Unberührt bleiben, ob man etwas Gutes erfährt, oder ob man erniedrigt wird; weder Ansehen noch Reichtum suchen, immer ruhig und friedlich bleiben.
Es gab in der Tang Dynastie einen Menschen mit Namen Lu Chengqing aus Zhuo (ein Ort in der heutigen Provinz Hebei), in Youzhou (ein Bereich, der einem Staat der Tang Dynastie gleicht, das ist die heutige Provinz Hebei). Er arbeitete als „Kao Gong Yuan Wai Lang“, das heißt soviel wie: „Der Beamte am kaiserlichen Hof, der die Leistungen und Fehler der Beamten zu überprüfen hatte“.
Einmal versank ein Fischerboot bei einem Unfall. Lu Chengqing setzte den Dienstgrad des Beamten, der bei dem Unfall der Diensthabende war, herab auf „Unter dem Durchschnitt.“ Er informierte diesen Beamten über seine Entscheidung. Zu seiner Überraschung zeigte dieser kein Zeichen von Hass, Ärger oder Traurigkeit.
Später bemerkte Lu Chengqing, dass das Sinken des Bootes von einem unerwarteten Vorfall herrührte, so dass die Verantwortung dafür nicht ganz und gar dem Beamten zugeschrieben werden sollte. Also änderte er den Dienstgrad dieses Beamten wieder um, in „durchschnittlich.“ Als der Beamte von der Veränderung erfuhr, war er wieder sehr ruhig und zeigte keine Freude darüber.
Als Lu Chengqing merkte, dass dieser Beamte ganz unberührt davon blieb, ob er nun Gutes erfuhr oder gedemütigt wurde. Da lobte er diesen über alle Maßen und beschloss, seinen Grad auf „hervorragend“ anzuheben.
Die chinesische Ausdrucksweise “Chong Ru Bu Jing“ bedeutet, dass einer immer ruhig und gelassen bleibt bei Begünstigungen oder Demütigungen; man kann die Besorgnis um Verlust oder Gewinn loslassen. Wenn jemand diesen Zustand erreichen will, dann muss er aufgeschlossen, großherzig, tolerant sein und sich wenig um Ruf und Vorteil kümmern. Das war vielleicht der Grund, weswegen Lu Chengqing den Beamten lobte und beförderte.
Man wird in seinem Leben Verlust und Gewinn, Gutes und Schlechtes erfahren. Wenn man all das so behandelt, dass man dem Lauf der Natur folgt, dass man weder Ansehen noch Vorteil sucht, das Herz ruhig und friedlich erhält, so wie die alten Menschen sagten:
“Bleib unberührt bei Gutem und Schlechtem, sieh dir nur die Blumen an, die im Vorgarten erblühen und verwelken. Nicht darauf achten, ob man bleibt oder fortgeht, sondern nur die Wolken betrachten, die am Himmel entstehen und vergehen “, dann erreicht man eine hohe Ebene, die „über das Alltägliche hinausgeht.“