Geschichten aus dem alten China: Belohnung und Vergeltung auf der Grundlage der himmlischen Prinzipien geschehen genau wie vorgesehen

Zhou Rongzu war ein Gelehrter in Caozhou unter der Zuständigkeit von Tingliang in der Song Dynastie (960 – 1279 n. Chr.) Seine Vorfahren hatten beachtlichen Reichtum angesammelt. Sein Großvater, Zhou Feng, hatte großen Respekt vor Buddha und vor den Gottheiten, und er hatte ein Buddha Institut errichtet. Er las buddhistische Schriften und sang täglich Verse. Er spendete großzügig, um den Armen zu helfen. Seine Familiengeschäfte florierten.

Der Vater von Rongzu kümmerte sich nur um die Familiengeschäfte. Er glaubte nicht an Buddha. Er unternahm ein Projekt zur Verbesserung der Wohnung. Um die Kosten für Holz, Steine, Ziegel und Kacheln zu sparen, riss er das Buddha Institut wegen der Baumaterialien nieder. Nachdem die Renovierungsarbeiten abgeschlossen waren, wurde er krank. Alle Behandlungen schlugen fehl. Er war bettlägerig und starb. Die Menschen dachten, dies sei geschehen, weil er sich geweigert hatte, an Buddha zu glauben.

Nachdem sein Vater gestorben war, übernahm Zhou Rongzu die Familiengeschäfte. Er war ein gelehrter Mann, so entschloss er sich, in der Hauptstadt das kaiserliche Examen zu machen. Er nahm seine Frau und ihr kleines Kind, Changshou, mit. Er vergrub eine große Menge Gold und Silber, das er geerbt hatte, in einem Keller in seinem Hinterhof unter einer Mauer. Einen seiner Aufsichtsbediensteten bat er, sich um das Haus zu kümmern. Er nahm nur eine kleinere Menge Gold- und Silbermünzen mit und begab sich zu dem Examen.

In jener Zeit lebte Jia Ren, der sehr arm war, auch in Caozhou. Mit Erde schleppen und Mauerbau verdiente er kaum seinen Lebensunterhalt. Er lebte in einem verlassenen Brennofen. Oft fragte er sich, warum andere ein extravagantes Leben führen können, während er in solcher Armut leben musste. Wann immer er Zeit hatte, ging er in einen Tempel, um zu beten: „Ich bete auf diese Weise als gewöhnlicher Mann, wie kommt es, dass ich solche Armut erleiden muss? Für den Fall, dass ich ein wenig Reichtum bekäme, würde ich zu Witwen, Waisen, Betagten und Armen gütig sein. Ich bitte um Erbarmen, Eure Majestät!“

Eines Tages döste er nach seinem Gebet, unter der Traufe eines Daches. Plötzlich sah er einen Geist, die Gottheit, die für die Erhöhung der Gnade der Menschen, um deren angesammelten Reichtum zu überprüfen, zuständig war, etwas fragen. Die für Gnade zuständige Gottheit antwortete: „Jia Ren respektierte in seinen vergangenen Leben weder Himmel noch Erde, noch seine Eltern. Er lästerte Buddha und beschimpfte Mönche. Er tötete Menschen, verschwendete Wasser und vergeudete Nahrung. In diesem Leben ist ihm zugedacht, an Hunger und Kälte zu sterben.“

Als Jia dies hörte, bettelte er augenblicklich: „Eure Majestät, bitte gewähren Sie mir ein wenig Kleidung und Essen. Ich habe auch versucht ein guter Mensch zu sein. Als meine Eltern noch am Leben waren, respektierte ich sie und unterstützte sie nach besten Kräften.“ Die Gottheit erwiderte: „Wir haben geprüft, was Jia Ren getan hat. Obwohl nicht viele gute Taten aufgezeichnet worden sind wissen wir, dass er seinen Eltern gehorcht hat. Angesichts der Tatsache, dass er unter Hunger und Kälte leidet, werden wir seinen kindlichen Gehorsam berücksichtigen. Wir verstehen die Tugend seiner Majestät in Bezug auf Förderung von Wachstum und Reichtum, lass uns schauen, ob es Gnade gibt, die anderen Familien gehört, die geeignet ist, um sie ihm für dieses Bisschen kindlichen Gehorsam zu leihen.“

Die für Gnade zuständige Gottheit antwortete: „Ich habe das Buch über die Familie Zhou im Dorf Caonan in diesem Gebiet überprüft, die in der Vergangenheit viel Gnade angesammelt hat. Wegen der Respektlosigkeit des Vaters von Zhou Rongzu gegenüber Buddha, verdient die Familie Zhou jedoch Bestrafung. Ich werde nun die Gnade der Familie Zhou für zwanzig Jahre an Jia transferieren. Nach 20 Jahren muss er das Glück an den ursprünglichen Eigentümer, nämlich an die Familie Zhou, zurückgeben. Wäre das nicht für beide Familien gut?“

Der Geist stimmte zu: „Du kannst das tun.“ Jia Ren machte vor der Gottheit Kotau für diese Segnungen. Als er aufwachte, erinnerte er sich an das Versprechen vor Seiner Majestät, und daran dass ihm für 20 Jahre Segnungen geliehen werden sollen. Er war sich aber nicht so sicher, ob er seinem Traum vertrauen darf. Am Tag zuvor hatte ihm eine reiche Familie den Auftrag erteilt, eine Mauer zu bauen. Er entschloss sich, zuerst nach Ziegeln für den Bau der Mauer zu suchen.

Eines Nachts, als der Beauftragte der Familie Zhou Dienst hatte, fiel dieser in einen tiefen Schlaf. Diebe drangen ein und nahmen aus der Residenz alles mit. Das Anwesen war so leer geräumt, dass der Beauftragte sich nicht einmal mehr selbst verköstigen konnte. Er fand heraus, dass ein Abschnitt der alten Mauer im Hinterhof das Einzige war, das gegen etwas Geld verkauft werden konnte. Auf der Straße traf er mit Jia Ren zusammen. Sogleich machten die Beiden einen diesbezüglichen Handel. Als Jia Ren die Erdziegel ausgrub, erspähte er eine Steinplatte, unter der es eine große, in einen Stein eingemeißelte Öffnung gab, die mit zahllosen Gold- und Silberbarren gefüllt war.

Überrascht sagte er zu sich selbst: „Solch wunderbare Gottheiten! Der gestrige Traum ist bereits in Erfüllung gegangen.“ Er lieferte die Erdziegel der Familie, die ihm die Arbeit aufgetragen hatte. Dann nahm er die Gold- und Silberbarren an sich. Mit dem großen Reichtum, erwarb er eine große Residenz und machte Geschäfte. Er schaffte Land und Boote an. Die Menschen nannten ihn "Rat" (councilor). Trotz seines Reichtums, blieb er sehr sparsam und lebte in Bescheidenheit. Andere nannten ihn auch Jia, den Genügsamen. Er heiratete. Doch das Paar bekam keine Kinder. Er stellte auch jemanden an, der Chen Defu hieß und sich um seine Bücher kümmern sollte. Oft sagte er zu Chen: „Mit so einem großen Familienunternehmen, habe ich doch kein Kind, das mir nachfolgen kann. Wenn du irgendwelche Eltern findest, die bereit sind, mir ihr Kind zur Adoption zu überlassen, ob Junge oder Mädchen, bring das Kind zu mir.“

In der Zwischenzeit waren Zhou Rongzu, seine Frau und ihr Sohn in die Hauptstadt gegangen. Er bestand das Examen als Beamter nicht. Als sie zurückkehrten, war alles weg, außer dem leerstehenden Haus. Er ging in den Hinterhof, um nach dem Gold und Silber zu schauen, das er geerbt hatte. Doch da war nur noch eine leere Öffnung in dem Stein. Er war gezwungen, sein Haus zu verkaufen, um etwas Geld zu erhalten. Die dreiköpfige Familie zog dann in Richtung Luoyang los, um ihre Verwandten aufzusuchen. Doch die waren schon lange nicht mehr in dieser Stadt. Bald war sein Geld aufgebraucht.

Er bettelte sich durch, damit sie in das Dorf Caonan in Caozhou zurückkehren konnten. Es war Winter und es lag viel Schnee. Die drei hatten nicht ausreichend Nahrung und Kleidung. Wenn sie an die Türen der Menschen klopften, öffnete ihnen niemand, auch gab ihnen niemand Nahrung oder Unterkunft. Sie gingen an einem Restaurant vorbei, das Spirituosen anbot und trafen Chen, der Buchhalter in der Residenz von Jia war. Der sagte zu Zhou: „Da Sie sich in solch finanziellen Schwierigkeiten befinden, wie wäre es, wenn Sie Ihren Sohn zur Adoption freigeben würden? Eine reiche Familie hier, hat keine Kinder. Wenn Sie diese Ihren Sohn adoptieren lassen, wird später deren ganzes Familienvermögen auf Ihr Kind übertragen. Ich habe von der Familie den Auftrag erhalten, nach einem für eine Adoption geeigneten Kind Ausschau zu halten.“

Zhou besprach sich mit seiner Frau. Sie meinten, dass es für den Jungen besser wäre, adoptiert zu werden, als zu verhungern und zu erfrieren. Chen berichtete dem Rat Jia. Der war ganz glücklich darüber. Die beiden Familien unterschrieben dann einen Vertrag. Damals war Zhou’s Sohn, Changshou, sechs Jahre alt. Zhou prägte ihm ein, sich daran zu erinnern: “Deine Eltern hatten keine andere Wahl, als dich zur Adoption frei zu geben, nur damit du nicht verhungern musstest. Pass auf und verletze andere nicht. Wenn wir eine Gelegenheit haben, werden wir dich besuchen.“ Alle brachen in Tränen aus, und die Eltern trennten sich von ihrem Sohn.

Nach der Adoption des Knaben, gab ihm Rat Jia den Namen Jia Changshou. Jia’s Familie hütete diese Adoption als Geheimnis. Als Changshou heranwuchs, begann er zu vergessen, was mit ihm als Kind geschehen war. Er betrachtete Rat Jia als seinen natürlichen Vater. Der blieb weiterhin genügsam und gab jeden Pfennig nur wohlüberlegt aus. Changshou war jedoch sehr freigebig, besonders, wenn er Armen helfen konnte, die in Not waren. Es hatte den Anschein, dass er Geld keine größere Bedeutung beimaß, als einem Erdziegel. Die Menschen dachten, er sei ganz reich und sie nannten ihn „den Spender“. Ungefähr nach einem Dutzend Jahren, starben Rat Jia und seine Frau. Dadurch wurde Changshou der junge Rat und übernahm das Familienunternehmen.

Zhou Rongzu und seine Frau suchten verschiedene Städte auf, um nach Verwandten zu suchen, bei denen sie hätten bleiben können. Sie fanden jedoch niemand. Sich durchbettelnd, kam das Paar in das Dorf Caonan zurück, um zu schauen, wie es wohl ihrem Sohn nun geht. Beim Eintritt in das Dorf, sahen sie einen Medizinladen mit dem Hinweis: „Gespendete Medikamente erhältlich“. Sie traten ein und entdeckten, dass Chen, der sich um die Bücher von Rat Jia gekümmert hat, der Eigentümer war. Chen erzählte dem Paar: „Rat Jia ist gestorben. Ihr Sohn, Jia Changshou, ist nun der junge Rat. Im Gegensatz zu Rat Jia, ist er sehr großzügig. Die Medikamente, die ich ausgebe, sind die Samen seines Geldes.”

Chen ging dann zu Jia Changshou und erzählte ihm was geschehen war. Obwohl seit Jahren niemand mehr über seine Adoption gesprochen hatte, konnte sich Changshou noch an die Geschehnisse, die er mit sechs Jahren erlebt hat, erinnern. Sofort nahm er einen Behälter mit Gold und Silber heraus und folgte Chen in den Laden, um seine Eltern zu treffen. Die waren sehr glücklich, den Sohn zu sehen. Als er ihnen den Behälter mit Gold und Silber überreichte, wollte Zhou Rongzu sagen, dass er kein Geld von anderen nehmen wolle, doch da sah er die Eingravierung auf einem Silberbarren „markiert von Zhou Feng“.

Er war überrascht: „War der nicht von meiner Familie?“ Chen fragte, wie das sein könne. Zhou erklärte, dass der Name seines Großvaters, Zhou Feng war. Die Markierung wurde ihm überlassen. Chen wunderte sich: „Wie kam es dann in Jia’s Familie?“ Zhou Rongzu sagte: „Vor zwanzig Jahren ging ich mit meiner Frau und meinem Sohn zu dem kaiserlichen Examen. Bevor ich wegging, vergrub ich mein Gold und Silber unter einem Mauerstück, das jedoch verschwunden war, als ich wieder zurück kam.“ Chen begriff sofort und sagte: “Rat Jia war völlig mittellos. Er stellte Ziegel aus Erde her und baute Mauern, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Über nacht wurde er reich. Es stellt sich nun heraus, dass er Ihr Gold und Silber ausgegraben hat. Doch, oh Wunder, er hat kein Dime (10-Cent-Stück) davon ausgegeben. Stattdessen hat er Ihren Sohn adoptiert. Er hat somit lediglich das Vermögen für die Familie Zhou verwaltet.”

Das Paar seufzte: „Das ist wahrlich das Resultat von Belohnung und Vergeltung“. Dann erzählte Zhou Rongzu Chen und Changshou, wie seine Vorfahren an Buddha geglaubt hatten und auch dass sein Vater nicht an Buddha geglaubt hat. Changshou war ebenfalls erstaunt. Er nahm seine Eltern zu sich heim. Zhou Rongzu gab seinem Sohn die Kiste mit Gold und Silber zurück und bat ihn, es an hilfsbedürftige Dorfbewohner zu verteilen. Er bat seinen Sohn, auch einen Tempel zu bauen, wie das seine Vorfahren getan hatten. Das Paar begann, sich dann zu kultivieren. Changshou nahm seinen Familiennamen Zhou wieder an. Die ganze Familie verehrte Buddha. Ihr Familienunternehmen wurde noch erfolgreicher, als es vordem schon gewesen war.

Zhou Rongzu’s Familie häufte Gnade für Generationen an. Sein Großvater respektierte Buddha und war wohlhabend. Sein Vater zerstörte den Tempel für eine Wohnungsrenovierung. Sein Familiengeschäft nahm einen Abschwung. Er und seine Familie wurden für diese schlechte Tat bestraft. Jia Ren, der in früheren Leben, Himmel und Erde nicht respektiert hatte, sollte in Hunger und Kälte sterben. Die Gottheiten konnten jedoch die Tugend der Förderung von Wachstum und Wohlstand Seiner Majestät nachvollziehen und borgten Jia zwanzig Jahre des Reichtums. Zhou Rongzu wurde für die gleiche Anzahl von Jahren bestraft. Zwanzig Jahre danach, wurde alles dem ursprünglichen Eigentümer wieder zurückgegeben.

Diese Dinge waren vor langer Zeit schon festgelegt worden, allen Tricks, die Menschen anzuwenden versuchen, zum Trotz. In Wirklichkeit haben alle Dinge ihre Ursache und Wirkung. Vergeltung auf der Grundlage der himmlischer Prinzipien geschieht genau so, wie es festgelegt worden ist. Wie können also die Menschen nicht achtsam sein, mit dem, was sie tun? Der Glaube an Belohnung und Vergeltung und das gewissenhafte Vollbringen guter Taten, erhöht nicht nur die eigene Gnade, sie bildet auch eine Grundlage für die eigenen Kinder. Es ist im Hinblick auf das Schicksal und die Zukunft einer Person äußerst wichtig, den Himmel und die Gottheiten zu respektieren und gute Taten zu vollbringen, indem man himmlischen Prinzipien folgt.

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