Netzeitung: China: Neue Hominidenfunde erschüttern alte Theorie

12. Nov 2001 12:57

Neue Funde aus China bringen eine alte Theorie ins Wanken: Vielleicht stammt der moderne Mensch doch nicht allein aus Afrika.

Neue Funde aus China stellen die bisherigen Theorien zur Entwicklungsgeschichte des Menschen infrage. Bei Grabungen in Majuangou, etwa hundert Kilometer nördlich von Peking, entdeckten Archäologen Werkzeuge von Urmenschen, deren Alter sie auf etwa 2 Millionen Jahre schätzen. Damit steht die Frage, ob der moderne Mensch allein aus Afrika stammt, erneut auf dem Prüfstand.

Mehr als 800 Werkzeuge

Die Grabungskampagne der Wissenschaftler des Hebei Provincial Relics Research Institute begann im September. Mehr als 800 Steinwerkzeuge konnte das Team um Grabungsleiter Xie Fei seither bergen, dazu zahlreiche Knochen von Wildtieren. Eines der Werkzeuge, ein Schaber, steckte noch in den Rippen eines Tieres. Vermutlich wurde der Fundort von den Urzeitmenschen als Lagerplatz benutzt, an dem sie erlegtes Wild verarbeiteten.

Aus der Anordnung des Gesteins sowie durch Magnetfeldanalysen ermittelten die Wissenschaftler ein Alter von 2 Millionen Jahren für die Funde. Damit wäre Majuangou der älteste steinzeitliche Fundplatz außerhalb Asiens und nur wenig jünger als die frühesten steinzeitlichen Fundplätzen in Afrika, deren Alter auf etwa 2,3 Millionen Jahre geschätzt wird.

Problem für die Forschung

Für die Forschung ergibt sich daraus ein Problem. Bislang ging man davon aus, dass der moderne Mensch in Afrika entstanden ist, von wo aus er sich vor etwa 2 Millionen Jahren nach Asien und Europa ausbreitete. Die Funde in Majuangou deuten jedoch eher auf eine eigenständige Entstehung in Asien hin. Wie Xie Fei im Gespräch mit der Zeitung «People Daily» ausführt, müsse man entweder eine ungewöhnlich schnelle Einwanderung zu einem sehr frühen Zeitpunkt annehmen – oder davon ausgehen, dass die Wurzeln des modernen Menschen nicht allein in Afrika liegen.

Majuangou liegt im Nihewan-Becken, einer Region, die für ihre sehr alten Steinzeitfunde bekannt ist. Für das kommende Jahr sind weitere Grabungen in der Region geplant. Auch in Mjuangou selbst soll erneut gegraben werden.


Quelle: http://www.netzeitung.de/servlets/page?section=568&item=167529

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