Weisheiten aus dem alten China: "Geben ist seliger denn Nehmen"

Ein altes Sprichwort besagt: „Geben ist seliger denn Nehmen."
Foto: Karin Jähne/Pixelio

Während der Ming-Dynastie wurde folgende Geschichte über den Unterschied zwischen Geben und Nehmen erzählt:

Obwohl zwei Brüder gemeinsam aufwuchsen, hatten sie unterschiedliche Persönlichkeiten. Der ältere Bruder war gefräßig und faul und kämpfte wegen der unbedeutendsten Dinge. Der jüngere Bruder war fleißig und pflichtbewusst und schätzte es, Verbindungen zu anderen zu knüpfen.

Unglücklicherweise stürzten die beiden Brüder eines Tages den Berg hinunter und starben. Die Seelen der beiden Brüder gelangten an ein Tor. Himmlische Wesen erwarteten sie an diesem Tor und geleiteten sie zu einer Begegnung mit Yama.

Yama sagte: „Als Ihr euch in eurem letzten Leben als Menschen reinkarniert habt, verhieltet ihr euch nicht zu schlecht, habt aber auch nicht sehr viel Gutes getan. Ihr dürft also in eurem nächsten Leben weiterhin einen menschlichen Körper behalten. Richter, kannst du prüfen, welche Familien neue Kinder zur Reinkarnation aufnehmen können?"

„Yama, es gibt zwei Familien, die das Karma (Schicksalsverbindung) haben, Söhne zu bekommen, ihre Familiennamen sind Zhao und Xie. Die Person, die in der Familie Zhao geboren wird, muss anderen andauernd Hilfe anbieten und ihre Habseligkeiten anderen geben. Die Person, die jedoch in der Familie Xie geboren wird, wird in ihrem ganzen Leben, Gaben von anderen erhalten." Der Richter ging die Liste von Leben und Tod gewissenhaft durch.

Als der ältere Bruder die Entscheidung von Yama hörte, dachte er: „Wenn ich in die Familie Zhao gehe, werde ich hart arbeiten müssen, um Geld zu verdienen, um dann es anderen zu geben. Das wäre ganz schön hart." Er kniete sich eilig nieder mit den Worten: „Yama!, es wird so mühsam sein, mein ganzes Leben anderen zu widmen. Ich bitte dich, Gnade walten und mich in der Familie Xie reinkarnieren und die Gaben anderer in Empfang nehmen zu lassen."

Yama fragte: „Wer will sich in der Familie Zhao reinkarnieren und anderen Hilfe anbieten?" Der ehrliche und aufrichtige jüngere Bruder hatte bisher geschwiegen, doch als er Yamas Frage hörte, sagte er respektvoll: „Yama!, lass meinen älteren Bruder in der Familie Xie reinkarnieren. Ich würde gerne in der Familie Zhao wiedergeboren werden und meine Habseligkeiten anderen schenken, um ihnen zu helfen und gute karmische Beziehungen mit anderen aufzubauen."

Yama schob seine Bedenken beiseite und ließ sie, entsprechend ihrem Karma, in den Familien reinkarnieren. Der jünger Bruder legte ein Gelöbnis ab, anderen in Gefahren zu helfen und ihre Not zu lindern und so reinkarnierte er in der Familie Zhao – einer Familie, die sehr vornehm und reich war. Er war ihr einziges Kind und sehr intelligent. Außerdem hatte er ein gutes Herz und half anderen gerne. Seine Eltern sahen, dass ihr Sohn ein sehr gutes Herz hatte und so entschieden sie, dass auch sie andere mit ihrem Reichtum unterstützen würden. Sein guter Ruf für Nächstenliebe verbreitete sich weit.

Der ältere Bruder wurde in der Familie Xie wiedergeboren. Die Familie Xie war sehr mittellos und führte ein bettelarmes Leben. Sein ganzes Leben lang bettelte er um Essen und die Gaben anderer Menschen und um deren Mitleid.

Es gibt ein altes Sprichwort: „Geben ist seliger denn Nehmen." Zu jeder Zeit und in jeder Situation ist es die weiseste Entscheidung, gut zu anderen zu sein, nämlich: „Wenn Menschen gute Vorsätze fassen, wird sie der Himmel segnen".

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