Wie geht man mit dem Eigensinn von Mitpraktizierenden um

Neulich wurde beim Austausch mit Mitpraktizierenden über ein Thema gesprochen: Wenn einer bei einem Mitpraktizierenden Eigensinn entdeckt hat und es ihm sagt, kann es dieser manchmal nicht akzeptieren, sodass dass es zu einem Streitzustand zwischen den beiden kommt. Soll man dann in Zukunft weiterhin Eigensinn aufzeigen?

Ich habe folgende Erfahrungen gemacht:

Wenn ich einen Eigensinn aufzeige, ist vor allem meine persönliche Haltung dabei sehr wichtig. Meine ich es wirklich gut mit ihm oder kann ich sein eigensinniges Verhalten nicht leiden und nicht in Kauf nehmen? Wenn ich seinen Eigensinn gesehen habe, kann ich Nachsicht üben und sein Leiden oder seinen Herzenszustand verstehen? Wenn wir wirklich barmherzig sind, kann unser Herz nicht von seinem Eigensinn bewegt werden. Es kann auch ein Gemütszustand wie Abscheu oder Abneigung entstehen. Wenn das aber nicht der Fall ist, und wir uns im Herzen unwohl fühlen, dann haben wir eigentlich den anderen mit unseren eigenen Anschauungen beurteilt, obwohl wir in diesem Moment glauben, dass wir es sehr genau gesehen hätten, wie er eben ist. Oft glaubt man, die eigene Analyse wäre sehr objektiv. Außerdem ist das, was man gesehen hat, offensichtlich Eigensinn. Aber in dem Moment, wo man ihn aufzeigt, hat das keine Wirkung. Der Grund liegt eben darin, dass man sich nicht in einem wirklich reinen Herzenszustand befindet, so kann man den anderen nicht berühren. Ich habe gemerkt, dass ein Lebewesen es spüren kann, ob jemand wirklich barmherzig zu ihm ist, denn die verschiedenen Gedanken, die aus unserem Herzen kommen, sind alles Substanzen. Die anderen können sie spüren. Egal wie barmherzig man scheint, wenn man Anschauungen und Unreinheit im Herzen hat, tragen die Worte auch unreine Informationen, sie werden von den Grundsätzen der höheren Ebenen gehemmt, sodass sie keine Wirkung haben.

Bei meiner Kultivierung merke ich, dass ich oft von den Worten und dem Verhalten meiner Mitpraktizierenden berührt werde und viele meiner Eigensinne werden schon unbewusst dadurch beseitigt. In gewissem Sinne, wenn wir den Eigensinn von anderen ändern wollen, ist es am besten, uns selbst zu reinigen. Allein ein reines Herz kann schon alle unaufrichtigen Faktoren in unserer Umgebung reinigen, sodass es die Wirkung von „Buddhas Licht strahlt weit, Schicklichkeit und Gerechtigkeit, harmonisch und klar“ erreicht.

Außerdem ist die Art und Weise des Aufzeigens sehr wichtig. Für unterschiedliche Menschen nutze ich unterschiedliche Methoden, die sie jeweils akzeptieren können. Zum Beispiel: Ich kenne zwei ältere Praktizierende. Beim Kontakt mit ihnen habe ich gemerkt, dass sie seit langem einige sehr auffallende Eigensinne haben, die sie nicht erkannt haben. Mit der Zeit lernte ich die beiden immer besser kennen. Bei einer Dame habe ich gemerkt, obwohl sie sehr viele Eigensinne hat, hat sie aber eine sehr gute Seite: Wenn jemand ihren Eigensinn aufzeigt, ärgert sie sich nicht darüber, ganz im Gegenteil, sie nimmt es gerne an. Die andere kann aber überhaupt keine Bemerkung über sich akzeptieren, sie gehört zu denjenigen, die arrogant reagieren und ein starkes Selbstwertgefühl haben. Der ersten Dame sage ich alles ganz direkt, sie ist auch sehr dankbar dafür. Bei der zweiten Dame weiß ich, dass ich es ihr nicht direkt sagen darf, sonst fühlt sie sich verletzt. So habe ich oft bei der Unterhaltung ihr Problem in Verbindung mit meinen Erkenntnissen vom Fa erzählt, während ich über meinen Eigensinn gesprochen habe. Weil ich über mich sprach, hatte sie keine Abneigung. Nach und nach habe ich bei der Unterhaltung gemerkt, dass sie sich veränderte; sie konnte im Innern suchen. Früher war ihr größtes Problem eben, dass sie nie im Innern suchte. Nach einigen Unterhaltungen merkte ich, dass sie selbst schon auf die Probleme kam, die ich ihr aufzeigen wollte. Sie erzählte oft von ihren Schwächen. Ich bin sehr froh darüber, weil der Austausch so eine Wirkung gebracht hat.

Wenn wir den Eigensinn anderer aufzeigen, nehmen wir die Haltung von „Handeln ohne Trachten“ ein. Wir erwarten nicht, dass der andere seinen Eigensinn sofort erkennt und sofort Dankbarkeit zeigt, sobald man ihn aufgezeigt hat. Manchmal kann der andere seinen Eigensinn nicht erkennen und wird uns sogar böse sein. Wenn wir es wirklich gut mit ihm meinen, dann werden wir es uns nicht zu Herzen nehmen, was für eine Haltung er auch uns gegenüber zeigt. Wenn wir seinen Eigensinn aufzeigen, wollen wir ihm helfen, seine Probleme zu erkennen. Auch wenn er es in diesem Moment nicht akzeptieren kann, wird sein Herz vielleicht trotzdem berührt. Wenn man ihm das nächste Mal wieder aufzeigt, wird er schon erkennen. Deswegen soll man nicht gleich denken, dass es nicht funktioniert, wenn man die Wirkung nicht gleich sehen kann, vielleicht zeigt sich die Wirkung erst später.

Früher habe ich unter den gewöhnlichen Menschen eine Gewohnheit entwickelt, nämlich mich selbst zu schützen und andere nicht zu kränken. Deshalb habe ich früher selten den Mitpraktizierenden ihren Eigensinn aufgezeigt, weil ich glaubte, dass ich sie verletzen könnte. Vor ein paar Monaten, als eine Praktizierende sich sehr viel über andere Praktizierende beschwert hat und ich wusste, dass sie nicht die Wahrheit gesagt hatte, hatte ich nicht den Mut ihr das zu sagen. Jedes Mal versuchte ich, ihr zu sagen, dass sie nach Innen schauen soll, aber sobald ich den Mund aufmachte, stimmte ich ihrer Aussage noch zu. Vielleicht ist die Zeit gekommen, um meinen Eigensinn zu beseitigen. In der letzten Zeit kommt es immer wieder vor, dass Mitpraktizierende sich bei mir über andere Praktizierende beschweren. Später habe ich erkannt, wenn ich ihnen weiterhin zustimme, dann werde ich ihnen noch schaden, ich werde ihr unausgeglichenes Herz noch verstärken. Wenn ich jetzt auf solche Fälle stoße, zeige ich mein Verständnis dafür und erkläre ihnen die Fa-Grundsätze und zeige ihren Eigensinn vorsichtig auf. Weil ich auf die Art und Weise geachtet habe, hat das auch gut funktioniert. Als ich begonnen hatte, so zu handeln, merkte ich, dass mein starker Eigensinn, mich selbst zu schützen und mich aus dem Konflikt herauszuhalten, nach und nach beseitigt wurde.

Zum Schluss möchte ich noch sagen, wenn ich Eigensinn bei anderen sehe, bedeutet das, dass ich auch nach Innen schauen muss, ob ich den gleichen Eigensinn habe, vielleicht sieht er bei mir nur anders aus. Immer zuerst nach innen schauen, das ist eine Regel für jeden Dafa-Jünger.

Quelle: http://gb.yuanming.info/articles/200302/17057.html

Alle Artikel, Grafiken und Inhalte, die auf Yuanming.de veröffentlicht werden, sind urheberrechtlich geschützt. Deren nicht-kommerzielle Verwendung ist erlaubt, wenn auf den Titel sowie den Link zum Originalartikel verwiesen wird.

Das Neueste

Archiv