Ein Arhat („der Würdige“) ist ein Mensch, der durch sein Praktizieren in einer Kultivierungsschule alle Anhaftungen vollständig abgelegt hat. Er wird nicht mehr als Mensch wiedergeboren.
Was zeichnet einen Arhat aus?
Aus den Drei-Weltkreisen heraus
Bitternis und Freude gewöhnlicher Menschen
nicht zu Herzen nehmen:
Ein Kultivierender.
Nicht an weltlichem Gewinn und Verlust festhalten:
Ein Arhat.
Gedicht von Meister Li Hongzhi aus Hong Yin I vom 05.1995
Bild: Arhat Liao Dynasty (907–1125) Frederick C. Hewitt Fund, 1921, Metropolitan Museum New York
Hier eine Geschichte dazu, wie ein selbstloser Mann diesen Zustand erreichte:
Im alten China zogen sich Menschen, die sich kultivieren wollten, in Höhlen zurück. Ein junger Mann wollte das ebenfalls tun und begab sich auf die Suche nach einer geeigneten Nische. Als er endlich einen geeigneten Platz gefunden hatte, begann er ihn sauberzumachen.
Während er arbeitete, kam ein alter Mann auf ihn zu und sagte: „Du bist noch jung, ich suche schon eine lange Zeit nach einer Höhle. Ich brauche einen guten Platz, um mich fleißig zu kultivieren und mir bleibt nicht mehr viel Zeit. Bitte sei so nett und gib die Höhle mir.“
Der junge Mann dachte kurz darüber nach und trat den Platz an den alten Mann ab. Eine Weile später begab er sich erneut auf die Suche und fand eine weitere Höhle. Als er sie entdeckte, freute er sich sehr darüber und begann flugs die Fläche sauberzumachen.
Während er putzte, kam ein verkrüppelter älterer Mann auf ihn zu und sagte zu ihm: „Du bist noch jung und gesund und hast noch viel Zeit für die Kultivierung. Für mich hingegen ist es beinahe unmöglich, selbst einen geeigneten Platz für die Kultivierung zu finden. Bitte gib diese Höhle mir.“
Dieses Mal zögerte der junge Mann, und es fiel ihm nicht so leicht, auch auf diesen Platz zu verzichten. Als er darüber nachdachte und sich den kranken Mann ansah, entschied er aber, ihm die Höhle zu überlassen.
Die Jahre zogen ins Land und der junge Mann wurde langsam alt. Er verzweifelte manchmal, da er kein Glück mehr im Finden einer weiteren Höhle gehabt hatte. Er lief nun langsamer als früher. Unerwarteterweise fand er noch einen geeigneten Platz und begann, diesen für seine eigene Kultivierung vorzubereiten.
Gerade als er sich hingesetzt hatte und mit dem Meditieren anfangen wollte, tauchte ein junger Mann auf. Er sagte zu ihm: „Großvater, du bis schon zu alt für die Kultivierung. Schau mich an, ich bin noch jung und kann die Zeit optimal nutzen. Bitte tritt den Platz an mich ab.“
Er löste den Lotossitz auf und erhob sich. Er war frustriert darüber, dass er schon wieder einen Platz hergeben sollte. „Warum passiert mir das immer wieder?“, dachte er bei sich. „Ich bin jetzt alt und werde keine weitere Höhle mehr finden können.“ Zuletzt entsprach er dem Wunsch seines Gegenübers und trat ihm den sauber gefegten Platz in der Höhle ab.
Als er auf dem Heimweg war, erschien plötzlich eine eindrückliche Gottheit vor ihm. Sie sagte: „Komm mit mir, du hast deine Kultivierung abgeschlossen.“ Und der, der immer wieder zugunsten eines anderen auf einen Platz für die eigene Kultivierung verzichtet hatte, erhielt seinen Herzenswunsch erfüllt und wurde zum Unsterblichen.
Falun Dafa
Kultivierung, es gibt Wege, Herz der Pfad
Dafa grenzenlos, Bitternis das Schiff
Gedicht von Meister Li Hongzhi, Hong Yin I, 24.07.1992
Bild: Arhat Liao Dynasty (907–1125) Frederick C. Hewitt Fund, 1921, Metropolitan Museum New York
Im alten China war man der Meinung, dass wenn man anderen hilft, sich selber Gutes tut. Die Leute legten Wert auf einen freundlichen und nachsichtigen Umgang untereinander und stellten die Bedürfnisse anderer, so gut es ging, vor ihre eigenen.
„De“ (Tugend) sammeln, ein guter Mensch sein und sich über sein Schicksal (Karmavergeltung) nicht beschweren, da man es selbst verursacht hat. Der Ausgleich ist immer gegeben.
Quelle: “Helping yourself by helping others” aus dem Buch Treasured Tales of China Vol. 3, ab Seite 94; Classical Poets Publishing, Mount Hope, New York, 2020.
