Unerbittliche Folterungen – Hochschuldozentin aus Shandong stirbt 14 Monate nach Freilassung

Eine Hochschuldozentin aus der Stadt Qinhuangdao, Provinz Shandong wurde unerbittlich gefoltert, während sie wegen ihres Glaubens an Falun Gong [1] in Haft war. Sie bekam Eierstockkrebs und starb 14 Monate nach ihrer Freilassung im Alter von 51 Jahren.

Frau Zhang Xiaojie wurde am 10. Juni 2013 zusammen mit sechzehn anderen Falun-Gong-Praktizierenden verhaftet. Die Polizei durchsuchte ihre Wohnungen und beschlagnahmte insgesamt 1.700.000 Yuan (216.655 Euro) in bar und sieben Autos. Über eine Million Yuan des beschlagnahmten Geldes und zwei Autos gehörten Frau Zhang.

Fast die Hälfte des beschlagnahmten Geldes waren Banknoten mit Botschaften über Falun Gong. Viele Falun-Gong-Praktizierende nutzen kreative Methoden, um ihr Recht auf Glaubensfreiheit einzufordern. Darunter das Drucken von Informationen über Falun Gong auf Banknoten, um über die Verfolgung zu informieren.

Zehn der siebzehn Praktizierenden wurden im September 2014 verurteilt. Deren Dauer lag zwischen zwanzig Monaten und sieben Jahren. Frau Zhang wurde zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt.

Im Untersuchungsgefängnis gefoltert

Frau Zhang wurde nach ihrer Verhaftung ins Untersuchungsgefängnis in Qinhuangdao eingeliefert. Sie wurde in eine kleine Zelle mit mehr als 20 Gefangenen eingesperrt. Dort schränkte man ihr die Nutzung der Toilette ein und gab ihr sehr schlechtes Essen.

Die Gefängniswärter befahlen den Häftlingen, kaltes Wasser auf sie zu gießen, ihr ins Gesicht zu schlagen und sie mit speziell angefertigtem Pfefferspray zu besprühen.

Alle Häftlinge mussten im Dezember 2013 eine Umfrage darüber auszufüllen, ob sie im Gefängnis misshandelt wurden. Frau Zhang schilderte die Misshandlungen, die sie erlitt, und erhielt deshalb von den Wärtern Vergeltung. Ihr wurden Fesseln mit einem Gewicht von mehreren Dutzend Pfund an ihre Hände und Füße gelegt, wodurch sie zwei Wochen lang unfähig war, sich zu bewegen.

Als ihr Anwalt gegen die Misshandlung protestierte, sagte Tian, der Leiter der Haftanstalt: „Ich glaube nicht, dass das rechtswidrig ist. Es wird sowieso nicht als Folter angesehen.”

Im Gefängnis gefoltert

Frau Zhang wurde Ende 2014 in das Frauengefängnis der Provinz Hebei verlegt und in der 13. Station in Isolationshaft gehalten. Ihre Familie durfte sie weder sehen noch anrufen. Vier Häftlinge überwachten sie und unterzogen sie rund um die Uhr einer Gehirnwäsche.

Die Häftlinge weckten sie jeden Morgen gegen 5:00 Uhr auf. Dann wurde sie in ein Klassenzimmer gebracht und gezwungen, fast 12 Stunden lang verleumderische Programme über Falun Gong anzuhören oder anzusehen.

Während der langen Stunden der Gehirnwäsche ließen die Häftlinge sie den ganzen Tag lang stehen oder sitzen. Dies führte oft zu Ödemen in ihren Beinen und Füßen.

Die Häftlinge befahlen ihr oft, ihre Fingerabdrücke auf vorbereitete Erklärungen zu drücken, wodurch sie Falun Gong aufgeben oder den Gründer von Falun Gong beschimpfen sollte. Als Frau Zhang sich weigerte, schlugen die Häftlinge auf sie ein, zogen ihr an den Haaren und traten ihr manchmal auf die Hände, um sie zur Unterschrift zu zwingen.

Wenn sie gegen Mitternacht in ihre Zelle zurückkehrte und ins Bett ging, setzte sich ein Häftling neben sie und beobachtete sie. Sie durfte nur vier oder fünf Stunden schlafen, bevor sie für einen weiteren Tag mit Gehirnwäsche geweckt wurde.

Frau Zhang durfte nicht duschen. Sie musste jeden Morgen die Häftlinge fragen, ob sie sich das Gesicht waschen oder sich die Zähne putzen dürfe. Da sie sich nicht regelmäßig waschen durfte, hatten sie starken Körpergeruch. Ihre Zellengenossinnen beschimpften und demütigten sie oft. Die Häftlinge hinderten sie auch daran, ihre Zehennägel zu schneiden.

Die Häftlinge hinderten sie auch daran, tägliche Bedarfsmittel zu kaufen, unter anderm Damenbinden. Während ihr nicht erlaubt war, ihr eigenes Geld zu benutzen, konnten die Häftlinge es nach Belieben ausgeben. Sie ersetzten Frau Zhangs neues Kissen, ihren Kleiderständer und sogar Toilettenartikel durch gebrauchte.

Da die Häftlinge von der Schwerstarbeit ausgenommen werden konnten, wenn sie mit der Überwachung und „Umerziehung“ von Praktizierenden beauftragt wurden, bestachen die meisten von ihnen die Wärter, um die Aufgabe zu bekommen. Die Wärter wiederum trafen ihre Entscheidung der Haftreduzierung nach den Fähigkeiten der Häftlinge, die Praktizierenden dazu zu bringen, ihren Glauben aufzugeben. Dies motivierte die Häftlinge noch mehr, die Praktizierenden stärker zu foltern.

Als Folge der langfristigen, intensiven seelischen und körperlichen Folterung verschlechterte sich Frau Zhangs Gesundheit schnell. Anfang 2018 wurde festgestellt, dass sie einen Eierstocktumor hatte, aber das Gefängnis weigerte sich, sie behandeln zu lassen.

Als sie im Juni 2018 entlassen wurde, war der Tumor sehr groß geworden.

Die Polizei muss beschlagnahmte Gegenstände zurückgeben

Als Frau Zhang wieder zu Hause war, stellte sie bestürzt fest, dass ihr Arbeitgeber sie entlassen hatte und ihr die Rentenauszahlung verweigerte. Ihr Arbeitgeber war die Obere Vestibülschule in Qinghuangda. Da die Polizei bei der Hausdurchsuchung 2013 ihre Ersparnisse und ihr wertvollstes Hab und Gut beschlagnahmt hatte, befand sie sich in einer mittellosen Situation.

Sie schrieb mehrere Briefe an die Polizei und erklärte, dass die Verfolgung von Falun Gong keine Rechtsgrundlage habe, und forderte die Rückgabe ihrer persönlichen Gegenstände.

Durch ihre hartnäckige Forderung gab die Polizei ihre Autos und Schmuckstücke zurück. Doch weigerte sie sich die beschlagnahmten über eine Million Yuan, Falun-Gong-Bücher und ihren Computer zurückzugeben.

Die Anstrengungen, die Frau Zhang aufwenden musste, um Gerechtigkeit zu finden und entschädigt zu werden, trugen dazu bei, dass sich ihre Gesundheit verschlechterte. Sie hatte enorme Schmerzen und konnte nicht schlafen. Am 24. August 2019 starb sie.

[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und verbreitete sich rasant. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit 1999 in China verfolgt.

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