Geschichten aus dem Alten China: Vorherbestimmtes Schicksal – ein Leben voller Unglück

Cui Yuanzong war Premierminister in China, in der Ära der Kaiserin Wu Zetian, in der Tang Dynastie. Eines Tages erzählte ihm der Beamte Xi Saner, der für die historischen Aufzeichnungen zuständig war: “Von heute ab, wirst du innerhalb der nächsten 60 Tage nach Nanhai [der jetzigen Provinz Guangdong in China] verbannt. Nach sechs Jahren wirst du dich drei Mal an der Schwelle des Todes befinden, doch letztendlich wirst du es durchstehen. Anschließend wirst du ein anderes Amt erhalten und am Ende bekommst du sogar deinen frühren Rang zurück. Deine Lebensspanne wird 100 Jahre dauern und am Schluss wirst du den Hungertod sterben.“

Genau sechzig Tage später wurde Cui Yuanzong in den Süden von Nanhai verbannt, weil er jemanden beleidigt hatte. Einige Jahre später erkrankte er an der Ruhr und litt mehr als hundert Tage daran. Er befand sich in einem kritischen Zustand, überlebte jedoch. Einige Zeit danach wurde er begnadigt und ihm wurde erlaubt, in die Hauptstadt zurückzukehren. Als er das Meer mit einem Schiff überquerte, geriet das Schiff in einen Sturm. Alle Mann an Bord starben, Cui Yuanzong konnte sich jedoch auf ein Holzbrett retten und trieb damit im Meer. Die Wellen brachten ihn zu einer kleiner Insel in einem Sumpfgebiet. Unglücklicherweise befand sich auf dem Brett ein Nagel. Das Brett drehte sich um und der Nagel drückte sich einige Zentimeter tief in seinen Rücken. Cui Yuanzong war völlig erschöpft und konnte nur noch Tag und Nacht im Matsch stöhnen.

Gerade zu dieser Zeit kam ein Schiff in der Nähe vorbei. Die Leute an Bord konnten sein Stöhnen hören und retteten ihn. Sie brachten ihn auf das Schiff und stoppten die Blutung. Nach langer Zeit ging es Cui Yuanzong besser. Die Leute auf dem Schiff fragten nach seinem Namen. Er antwortete, dass er einmal der Premierminister war. Sie hatten Mitleid mit ihm und gaben ihm etwas zu Essen.

Eines Tages, als Cui Yuanzong auf dem Schiff lag, sah er einen Beamten im dunkelgrünen Anzug. Cui erkannte ihn, da er zu seiner Zeit als Premierminister ein Beamter eines niedrigeren Ranges war. Cui stellte sich vor und sprach mit ihm. Der Beamte gab ihm daraufhin noch mehr zu essen, damit er in die Hauptstadt zurückkehren konnte.

Sechs Jahre später berichtete der Beamte, der für die Beamtenauswahl zuständig war, der Kaiserin Wu Zetia von der Situation Cuis. Sie machte eine Ausnahme und verlieh ihm wieder einen Beamtenstatus. Als Cui zum kaiserlichen Hof ging, um sich bei der Kaiserin zu bedanken, erkannte sie Cui Yuanzong an seiner dunkelgrünen Robe, die er auch früher getragen hatte und entschied sich, ihm das Amt eines Ministers zu geben, ein Amt, das noch höher als sein früheres war. Als er zum zweiten Mal zum kaiserlichen Hof ging, um sich bei der Kaiserin zu bedanken, entschied sie sich, ihm ein noch höheres Amt zu verleihen. Nachdem er auf diese Weise mehrmals befördert wurde, wurde er zum Leiter des Sekretariats, zu einem Kabinettsbeamten.

Zu dieser Zeit war Cui bereits 99 Jahre. Alle seine Neffen und Kinder waren bereits gestorben. Cui Yuanzong lag unwohl im Bett. Er fragte seine Diener danach, ihm Essen zu servieren. Diese jedoch lachten über ihn und taten nichts, weil sie sahen, dass er alt und krank war. Cui Yuanzong war zu schwach, sie zu bestrafen und kein anderer konnte es tun. Er war so ärgerlich, dass er sich nachher weigerte etwas zu essen und starb einige Tage später.

Alles in Cuis Leben war durch sein Schicksal vorherbestimmt und ereignete sich genauso, wie es Xi Saner gesagt hatte.

Quelle:
Accounts of Destiny (Ding Ming Lu)

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