Einige Gedanken und Erfahrungen zu der Aktivität beim Bürgerfest in Regensburg (Fotos)

(Clear Harmony)

Seit langem hatte ich den Wunsch, beim diesjährigen Bürgerfest in Regensburg teilzunehmen. Ich erfuhr, dass die Vorbereitungsarbeiten dazu bereits in Gang waren und sprach einen der Veranstalter, der uns bereits seit längerem unterstützt, daraufhin an. Ohne zu zögern, sagte er „Ja“, wir könnten auf dem Bürgerfest einen Stand bekommen.
Ich informierte die anderen Praktizierenden vor Ort und wir begannen mit den Vorbereitungen. D.h. wir kümmerten uns um verschiedene Materialien, die wir für den Infostand benötigten, wie Banner, Bilder, Lesezeichen für die Kalligraphie, Infoblätter, Unterschriftenlisten, etc.
Gleichzeitig kontaktierte ich immer wieder den Veranstalter und erzählte ihm, was wir planten. Dabei sagte ich ihm eines Tages, dass wir auch gerne Musik spielen und chinesische Tänze aufführen würden. Daraufhin schlug er mir eine kleine Bühne in einem Garten einer Gaststätte vor, ruhig, aber ganz in der Nähe unseres Standes. Ich fragte bei Praktizierenden an, die Musik machen und Tanzen können.

Weil viele der Musiker bereits für eine Veranstaltung in einer anderen Stadt am gleichen Wochenende verplant waren, war das Echo zu Anfang nicht groß. Erst nach einigen persönlichen Gesprächen zeigten sich Reaktionen in Form von Anfragen über die Örtlichkeit, etc. Dabei stellte sich heraus, dass einige Praktizierende sich Sorgen machten, in einem Biergarten zu spielen, wo gleichzeitig getrunken und gegessen wird, dass es zu laut wäre und die Aufmerksamkeit der Gäste nicht konzentriert genug auf die Musik wäre.

Ich besprach dies wieder mit dem Veranstalter, der dazu nur meinte, wenn wir selbst überzeugt von unserer Musik und unserem Können seien, würden die Leute dadurch beeinflusst und von selbst aufmerksam und ruhig. Er bot uns aber dennoch als Alternative die sich auf dem Platz befindende Kirche an, die ihm für das Fest zur Verfügung gestellt worden war.
Als ich diese neue Möglichkeit den Musikern mitteilte, waren sie sofort dafür, in der Kirche aufzutreten.

Ich war erleichtert, weil eine gute Lösung gefunden worden war, und noch rechtzeitig, damit das Programm gedruckt werden konnte. So begannen die Musiker ein Konzert vorzubereiten und wir kümmerten uns um die Einladungen, Plakate und das Programm. Bis jetzt lief alles gut.

Einige Tage vor Beginn des Festes verteilte ich Einladungen zu unserem Konzert und ging auch zum Veranstalter, der mir mitteilte, er habe von der Kirchenleitung eine Absage für das Konzert in der Kirche erhalten. Ich fragte mit einem ruhigen und klarem Herzen nach dem Grund. Er wusste ihn nicht. Ich sagte ihm, ich wollte den Zuständigen sprechen und so machten wir uns gemeinsam auf den Weg dorthin. Nach einer halben Stunde Wartens konnte ich mit dem Dekan sprechen und fragte nach der Begründung für seine Entscheidung. Er antwortete mir, er wisse nichts über Falun Gong. Ich erklärte ihm: „Falun Gong ist eine chinesische Übungspraxis, basierend auf den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Nachsicht und der Grund für unser Auftreten ist allein auf die Verfolgung in China hinzuweisen und es ist nicht unsere Absicht, Falun Gong in der Kirche zu verbreiten.“ Ich sagte ihm, Falun Gong ist keine Religion, sondern eine Meditationspraxis und zeigte ihm anschließend die Einladungskarte für das Konzert. Er schlug mir ein Treffen für den nächsten Vormittag mit einigen weiteren Pfarrern vor. Am nächsten Vormittag traf ich dort 5 Personen an, zwei der Pfarrer kannte ich bereits und sie unterstützen uns auch seit längerem.

Gleich zu Beginn ergriffen sie das Wort und es war ihnen sehr wichtig zu erklären, dass sie wüssten, das Falun Gong eine Kultivierungspraxis ist und dass sie keine negative Meinung von uns hätten. Ich erklärte ihnen nochmal, warum wir die Musik machen, wegen der Verfolgung, weil wir die Menschen um Unterstützung bitten möchten. Dennoch blieben sie dabei, das Konzert nicht in der Kirche stattfinden lassen zu wollen.

In diesem Prozess habe ich gelernt, dass ich viel Wert auf Äußerlichkeiten gelegt hatte, wie z.B. ein schönes Konzert zu organisieren, und ich habe einen Großteil der Verantwortung denjenigen Personen überlassen, die uns unterstützen. Es wurde schon zur Gewohnheit, ihre Vorschläge anzunehmen. Ich fühle mich erleichtert und sicher, wenn ich sehe, dass ich nicht allein bin und Unterstützung bekomme. Dies ist aber gerade die Schwachstelle, wo sich immer menschliche Gedanken einschleichen und mir ein Gefühl der Zufriedenheit vermitteln. Als Dafa-Schüler soll ich nicht nur ein guter Mensch sein, sondern das Fa auf unterschiedlichen Ebenen als Maßstab betrachten und entsprechend handeln. Dann wird alles harmonisiert und berichtigt.

Eine meiner Sorgen war auch, wie ich mich gegenüber den zum Konzert bereits eingeladenen Gästen, wie der Bürgermeister, Abgeordnete etc. rechtfertigen sollte. Im Herzen war ich beunruhigt und machte mir viele Gedanken, was es für alternative Lösungen gäbe usw. Am Anfang habe ich nicht den Prozess der Wahrheitserklärung als das wichtigste angesehen, sondern viel Wert auf das Ergebnis gelegt. Später habe ich verstanden, dass unser Weg aufrichtig sein muss. Egal was passiert, ich muss alles mit dem Fa beurteilen. Obwohl das Konzert nicht wie geplant in der Kirche stattfinden konnte, haben wir den Zuständigen die Wahrheit erklärt, wir haben niemandem einen Vorwurf gemacht und uns auf den anderen Teil unserer Aktivitäten auf dem Bürgerfest konzentriert. Zwei Abgeordnete und eine Bürgermeisterin antworteten uns sehr schnell und bedauerten, aufgrund anderer Verpflichtungen leider nicht kommen zu können, wünschten uns aber viel Erfolg für das Konzert und vor allem viele interessierte Besucher und Besucherinnen.

In diesen 3 Tagen des Bürgerfestes haben wir vielen Besuchern die Wahrheit erklärt. Wir haben drei Unterschriftenlisten ausgelegt, eine zur Rettung von Xiong Wei, ehemalige Studentin aus Berlin, aus dem Arbeitslager in Peking, die zweite zur Rettung von der Verfolgung betroffenen Freunden und Familienangehörigen Praktizierender in Bayern und zur Unterstützung der Klage gegen Jiang Zemin wegen Völkermord. Viele Menschen haben darauf unterschrieben, der Großteil sogar alle drei Listen. Insbesondere nach der Vorführung der chinesischen Tänze und Demonstration der Übungen auf dem Platz unmittelbar vor unserem Stand, strömten jedesmal viele zu unserem Tisch um zu unterschreiben.

Besonders angezogen hat die Gäste auch das Anfertigen von Lesezeichen mit chinesischer Kalligraphie ihres Namens in unserem Pavillon. Manche mussten wir sogar auf den nächsten Tag vertrösten, weil es schon spät abends war.

Anstelle des Konzertes führten wir die Tänze und einen Teil der geplanten Musik (chinesische Flöte) im Freien auf dem Platz unmittelbar vor unserem Stand vor. Dieser Platz hatte für das Fest eine zentrale Bedeutung, dort sollte später ein Friedensdenkmal errichtet werden. Aus diesem Grund hielt auch der Oberbürgermeister seine Eröffnungsrede unmittelbar neben unserem Stand. Die Vorführung des Lotus- und Fächertanzes begeisterte die Festbesucher und jedesmal bildete sich sehr schnell ein Kreis aus Menschen um die Tanzgruppe. Viele haben die schöne Tanzszene fotografiert, einschließlich der örtlichen Zeitung, deren Journalist uns sagte, er sei geschickt worden, um schöne Bilder zu machen. Obwohl zur gleichen Zeit auf der anderen Seite des Platzes auf der Bühne eine Band spielte, erfüllte die Darbietung der chinesischen Flöte die Atmosphäre mit Klarheit und Harmonie. Das Lokalfernsehen zeigte in seinem Bericht am Samstagabend auch die Vorführung der Falun Gong Übungen in den goldenen Anzügen.

Am Infostand wurden viele interessante Gespräche geführt, viele zeigten Interesse, die Übungen zu erlernen, erkundigten sich nach Übungsplätzen, äußerten sich über die Schönheit und Ruhe, die die Übungen ausstrahlten. Am Sonntag kamen manche nochmals vorbei und fragten nach der Übungsvorführung und den Tänzen. Eine Frau sagte, sie fände unser Infoblatt, dass sie tags zuvor mitgenommen hatte, ausgesprochen gut und informativ.

Das ganze Fest verlief außergewöhnlich friedlich und harmonisch, berichtete die Tageszeitung am Montag nach dem Wochenende. Tausende Besucher waren in den drei Tagen herrlichen Sommerwetters in die Stadt gekommen.

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