Epochtimes Deutschland: Tausende Kerzen und tiefe Stille – Falun Gong gedenkt mit Mahnwache in Washington DC der Opfer der Verfolgung in China

20.07.2013

Eine Falun Gong-Praktizierende mit einer Kerze auf der National Mall in Washington, D.C. Foto: Edward Dai/Epoch Times

WASHINGTON – Kein Sommerabend wie jeder andere: Am 18.Juli 2013 saßen an der National Mall in Washington DC hunderte Menschen in gelben T-Shirts in Reihen, soweit das Auge reichte. Mit Kerzen in kleinen Pappbechern, die magisch in der Abenddämmerung leuchteten.

Es waren Falun Gong-Praktizierende aus aller Welt, die an jenen schwarzen Tag erinnerten, den 20. Juli 1999. Damals startete die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) die Verfolgung gegen die Bewegung, die mit fünf Meditationsübungen und der Lebensphilosophie von „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht“ im China der 90er-Jahre Millionen Anhänger gefunden hatte.

Die Stimmung hatte etwas von einem Familientreffen. Freunde aus entfernten Städten begrüßten einander, Eltern hatten ihre kleinen Kindern mitgebracht, Helfer verteilten blaue Matten für die Teilnehmer. Leise spielte chinesische Musik.

Als schwarze Wolken aufzogen und es zu regnen begann, sah es für einen Moment danach aus, als ob die 13-jährige Tradition der Washingtoner Kerzenlicht-Mahnwache unterbrochen werden müsste.

Doch obwohl der Regen strömte und Blitze den Himmel durchzuckten, verlas Hailian Zhang, Mitarbeiter von Voice of America und selbst seit Jahren Falun Gong-Praktizierender, über Lautsprecher die offizielle Erklärung der Demonstranten: „Am 20. Juli 1999 begann auf Befehl des chinesischen Diktators diese Verfolgung nie gesehenen Ausmaßes gegen Millionen Falun Gong-Praktizierende in China. Propaganda aus Lügen, Anschuldigungen und Gemeinheiten überschwemmte die staatlichen Medien. Die Praktizierenden traf körperliche und seelische Gewalt, durch Gehirnwäsche, Arbeitslager und Folter …“

Trotzdem, sagte Zhang weiter, konnte Falun Gong nicht so einfach „ausgelöscht“ werden, wie es sich die KPCh vorgestellt hatte: „Falun Gong bekam mehr und mehr moralische Unterstützung durch aufrichtige Menschen innerhalb Chinas und im Rest der Welt.“

Keith Ware ist samt Ehefrau und Kindern in fünfter Generation Washingtoner. Der selbständige Produktentwickler übernimmt jedes Jahr ehrenamtlich die Koordination der Mahnwache, an der Menschen aus aller Welt teilnehmen. Damit Fotografen das Kerzenmeer der Meditierenden von oben knipsen konnten, hatte er eine riesige Hebebühne organisiert. Zwei riesige Schriftzeichen waren aus Kerzen geformt worden: „zheng fa“ was soviel wie die „Heilung“ bzw. „Erneuerung des Universums“ bedeutet. Dahinter saßen die Teilnehmer in langen Reihen.

Hunderte Falun Gong-Praktizierende nahmen teil an der Kerzenlichtt-Mahnwache am 18. Juli in Washington, D.C. Zwei riesige Schriftzeichen waren aus Kerzen geformt worden: „zheng fa“ was soviel wie die „Heilung“ bzw. „Erneuerung des Universums“ bedeutet. Foto: Edward Dai/Epoch Times

Ware erzählte, was ihm und seiner Frau passierte, als sie 2002 nach China reisten, um auf dem Platz des Himmlischen Friedens für ein Ende der Verfolgung zu demonstrieren: „Wir wurden verprügelt und verhaftet“. Er identifiziere sich stark mit den Praktizierenden in China, sagte er, weshalb er sich verpflichtet fühle, ihnen in der westlichen Welt eine Stimme zu geben.

„In Washington DC haben wir eine besondere Verantwortung, den Kongress und den Präsidenten korrekt über Falun Gong zu informieren“, sagte der ebenso engagierte Film Produzent Kean Wong, in dessen aktuellem Dokumentarfilm Free China: the Courage to Believe die Kerzenlicht-Mahnwache eine zentrale Rolle spielt.

Falun Gong-Praktizierende gedenken der Toten, die die Verfolgung in China gefordert hat. Im Hintergrund sitzen Hunderte in Reihen in vollkommener Stille. Foto: Edward Dai/Epoch Times

Die Idee zu dem Film kam ihm vor drei Jahren, als seine Hauptpersonen Charles Lee und Jennifer Zheng bei der Kerzenlicht-Mahnwache jene erschütternden Reden hielten, die man am Ende des Filmes sieht: „Jennifer, die eine Kerze hochhält während ihr eine Träne über die Wange läuft, das traf die Stimmung zutiefst“, sagte Wong. Das Foto von ihr wurde Titelbild der Dokumentation.

Als er und Regisseur Michael Perlman den Film planten, „wussten wir, dass die Kerzenlicht-Mahnwache ein wunderbares Bild war, ahnten aber noch nicht, dass sie Mittelpunkt unseres Filmes werden würde.“

Als sich das Gewitter verzogen hatte, gaben rosa und blaue Schleierwolken den Blick auf den Mond frei. Passanten hielten an, um zuzuschauen und der Musik zu lauschen. Einer von ihnen zog sein Handy, um damit die Lieder von „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht“ aufzunehmen. Eine tiefe Stille breitete sich über den Meditierenden aus und über den Bildern derjenigen, die durch die Verfolgung ihr Leben verloren haben.

Deutsche Fassung von Rosemarie Frühauf
Original-Artikel auf Englisch: Storm Passes, Candles Light Meditation and Remembrance

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