Meine Erfahrungen bei der diesjährigen Unterstützung für Shen Yun in Frankfurt

Als ich in diesem Januar in Frankfurt anreiste, kam ich rechtzeitig zum gemeinsamen Fa-Lernen und Austausch. Ich las das Thema Neid auf dem Plan und den Namen der Vortragenden, dabei dachte ich: „Jetzt machen sich alle Gedanken über den Neid, ist klar, dass sie auch etwas dazu sagen will“. Nach dem Erfahrungsbericht, den die Praktizierende vorgetragen hatte, wurde mir klar, dass genau dieser eine Gedanke – nämlich die Geringschätzung dessen, was diese Praktizierende erkannt hatte, auch aus dem Neid hevorkam. Neid führt zu Misstrauen und diesem Fall zum tief versteckten Gedanken, sie würde das nur machen, um sich aufzuspielen. Neid gibt es sogar in der Frage, wer sich besser kultiviert.

Der Meister schreibt im Zhuan Falun: „Wenn der Kampfgeist nicht beseitigt ist, taucht der Neid leicht auf.“ Wenn ich bei mir schaue, merke ich immer wieder, dass ich mich mit anderen messe. Während ich sonst zwar die Emotion wahrnahm, aber nicht wusste, wie ich das beseitigen sollte, kam ich durch den Erfahrungsbericht meinen unrichtigen Gedanken auf die Schliche und möchte diese Gedanken zukünftig aktiver beseitigen.

Weitere Ausdrucksform des Neides sind auch Beschwerden. Der Meister schreibt in "Essentielles für Weitere Fortschritte I“: „Ein böser Mensch ist böse aufgrund des Neides, aus Egoismus und Ärger beschwert er sich über sogenannte Ungerechtigkeiten. Ein gütiger Mensch ist immer barmherzig ohne Beschwerde und Hass hält er die Leiden für Freude.“

Als ich im November das erste Mal nach Frankfurt kam, um bei Shen Yun zu unterstützen, war ich unzufrieden. Ich wurde gebeten, in Frankfurt zu helfen, doch innerlich war ich unausgeglichen, blieben doch wieder viele Arbeiten in meiner Heimatstadt liegen. In den Jahren davor kam ich regelmäßig nach Frankfurt, um zu helfen und war mit ganzem Herzen dabei, doch diesmal hatte ich so viele zusätzliche, koordinative Aufgaben übertragen bekommen, dass ich nicht wusste, wie ich die Dinge richtig balancieren sollte und was ich tun sollte. Ich wollte nur in Frankfurt helfen, wenn es unbedingt nötig war, dass ich komme und habe das gar nicht als Kultivierungschance begriffen.

Außerdem sollte ich in der Wohnung für das Promotionteam für Frauen übernachten. Angeblich in einem Einzelzimmer, damit ich Ruhe hatte, andere Arbeiten zu verrichten. Dennoch war ich nicht ausgeglichen; als ich da war, musste ich dann auch anderen behilflich sein und Praktizierende mit dem Bus zum Büro fahren. Mit anderen Worten, es kamen noch viele zusätzliche Aufgaben auf mich zu. Als es dann mehr Praktizierende in der Wohnung wurden, teilte man schließlich doch eine Praktizierende in mein Zimmer ein. Ich hatte die ganze Zeit gehofft, dass das nicht passieren würde und merkte meinen Egoismus schon ganz deutlich, konnte jedoch nichts dagegen tun.

Es war wie eine dicke Materie, die mich vor Zhen, Shan, Ren verschloss und mich von dem Körper trennte. Später merkte ich, dass die Einstellung undder Gedanken "ich würde mehr tun und mehr ertragen als die anderen" falsch war und sah dabei nur noch mich selbst. Andererseits hatte ich auch Zweifel, dass ich alles alleine schaffen könnte und so war ich dann unzufrieden und hoffte auf Hilfe und Rücksicht von anderen, die ich nicht bekam.

Diese Unzufriedenheit hielt weiter an, als ich dann eine Bankenliste in die Hand gedrückt bekam und dann mir und einer Mitpraktizierenden aufgetragen wurde, die Kundenbetreuer von Banken zu kontaktieren und diesen VIP-Karten für die Shen Yun Show anzubieten. Wieso sollte ich diese Aufgabe machen? Und vor allem, hatte nach meiner Erinnerung, der Meister doch schon gesagt, dass es kaum möglich ist, Gruppentickets an Unternehmen zu verkaufen. Kam ich also den ganzen Weg hierher, um eine Aufgabe zu übernehmen, die in meinen Augen vollkommen unsinnig war?

Erst viel später, im Austausch mit einer Mitpraktizierenden, erkannte ich, dass ich genau diese Aufgabe bekommen hatte, um meine Ängste vor dem Telefonieren mit Menschen aus der Mainstream-Gesellschaft abzulegen. Das alles war für meine Kultivierung arrangiert! Als wir dann auf dem deutschen Jahrestreffen kurz vor Silvester in Bad Kissingen waren, in diesem starken aufrichtigen Feld, spürte ich, wie die dicke Materie von Überheblichkeit und Beschwerde weggenommen wurde.

Später in Frankfurt sagte eine andere Praktizierende zu mir, als ich in der Gruppe danach fragte, weshalb ich mich immer beschweren würde. Worauf ich denn neidisch sei? „Vielleicht fehlt Dir die Zuversicht, dass du all die Aufgaben, die du hast, tragen kannst und vielleicht fehlt Dir der aufrichtige Glaube an den Meister“. Die Worte trafen mich doch ziemlich tief. Dann begriff ich meine unaufrichtige Haltung. Bin ich gekommen, um dem Meister zu helfen oder hilft der Meister mir? Der Meister hilft mir, mich zu kultivieren, mich zu vollenden und meine Lebewesen einzusammeln. Ich war dem Meister gegenüber respektlos.

Nun ist es mir jedenfalls klar, es gibt keinen Grund sich zu beschweren, alles dient der Kultivierung und mir kam die Zuversicht, wirklich alles tragen zu können, auch die vielen Koordinationsaufgaben sowie sämtliche andere Aufgaben, die mir aufgetragen wurden.

Nach dieser Erkenntnis fuhr ich mit einer Praktizierenden zusammen mit dem Bus in die Wohnung. Wir tauschten uns aus und ich bat die Praktizierende, mir beim Ausladen meiner Sachen in die Wohnung zu helfen. Ich hatte sehr viele unterschiedliche Dinge mit, die ich alleine nicht tragen konnte. Gerade als wir ankamen, war Zeit für das Aussenden der aufrichtigen Gedanken und ich schlug vor, dies im Auto zu tun und später reinzugehen. Sie jedoch beschloss, nach drinnen in die Wohnung zu gehen und dort auszusenden. Gleich kam mir der Gedanke: „Jetzt bin ich wieder alleine mit meinen Sachen“.

Aber sofort danach dachte ich: „Ich schaffe das auch alleine, ich brauche keine Hilfe, ich gehe einfach zweimal“. Als ich mit dem Aussenden fertig war, richtete sich mein Blick auf das Fenster und die Praktizierende stand vor dem Auto: „Ich wollte Dir doch beim Ausladen helfen“, sagte sie. Ich denke, hätte ich einen schlechten Gedanken gehabt, wäre sie sicher nicht zum Ausladen zurückgekommen. Nur weil ich es diesmal schaffte, die Sache mit aufrichtigen Gedanken zu betrachten, kam sie zur Hilfe. Ich denke, ich habe viele Gelegenheiten vom Meister verpasst. Mich zu beschweren ist keine Kultivierung.

Ich hoffe dass ich mich weiter in diesem Punkt verbessern kann.

Bis heute fühle ich mich wieder leicht, mein kritischer Blick auf die Mängel der anderen ist gewichen und stattdessen versuche ich, alle meine Aufgaben gut zu erledigen. An einem Tag war ich den ganzen Tag damit beschäftigt, Zeitungen zu verteilen, alles lief reibungslos. Danach ging ich mit anderen Praktizierenden zum Essen, später übte ich das Posaune-Spielen im Büro und wollte danach in die Wohnung, als mich ein Praktizierender anrief.

Er fragte mich, ob ich um 22:00 Uhr vor der Oper in Frankfurt Flyer verteilen könnte. Ich dachte darüber nach. Es war dunkel, nass und kalt und ich war alleine. „Kommst du auch hin?“, fragte ich ihn. „Nein, diesmal nicht“. Sofort dachte ich: "Kein Problem, ich kann doch auch alleine gehen." Und so ging ich ganz alleine verteilen. Noch vor kurzem wäre ich sicher unausgeglichen gewesen, nur wegen des einfachen "Flyer-Verteilens" nach Frankfurt gekommen zu sein.

Alle Artikel, Grafiken und Inhalte, die auf Yuanming.de veröffentlicht werden, sind urheberrechtlich geschützt. Deren nicht-kommerzielle Verwendung ist erlaubt, wenn auf den Titel sowie den Link zum Originalartikel verwiesen wird.

Das Neueste

Archiv