visiontimes: Die Telefonanrufe, aufgrund derer der Organraub in China enthüllt wurde

Mehr als 10 Jahre lang hat Dr. Zhiyuan Wang, als Mitglied eines Teams, den Organraub in China untersucht. (Bild: WOIPFG via Vimeo/Screenshot)

Dr. Zhiyuan Wang hat mehr als 10 Jahre damit verbracht, zu ermitteln, wie andere Ärzte in China eine hohe Zahl an Menschen wegen deren Körperorgane getötet haben. Hierfür wurde viel Zeit am Telefon verbracht.

Dr. Zhiyuan erfuhr zum ersten Mal von der erzwungenen Organentnahme im März 2006, als Vorwürfe aufkamen, dass Tausende von Falun Gong-Praktizierenden für deren Organe in einem Krankenhaus in Nordchina getötet würden. Aber der ehemalige chinesische Militärarzt, der seit 1995 in den USA lebt, war nicht ganz davon überzeugt, dass ein solches Verbrechen begangen wurde.

"Es war jenseits meines gesunden Menschenverstands als Mensch. Das war zu ernst und das Ausmaß war zu groß ", sagt Dr. Zhiyuan.

Er trat der NGO der Weltorganisation zur Untersuchung der Verfolgung von Falun Gong (WOIPFG) als Mitglied bei, um die Vorwürfe zu untersuchen.

Was die Forscher entdeckten, erschütterte ihn.

In der Voruntersuchung riefen Dr. Zhiyuan und sein Team das fragliche Krankenhaus, Sujiatun Thrombosis Hospital in Shenyan in der Provinz Liaoning an. Sie bekamen von den Ärzten und Krankenschwestern des Krankenhauses nicht viele Informationen, dafür aber von den Arbeitern des Heizungsraumes.

"Die Arbeiter im Heizungsraum sagten, sie hätten dort Leichen verbrannt und davon gibt es dort etliche, Männer und Frauen. Sie sagten, sie sammelten Ohrringe und Schmuck, Uhren, etc. von ihnen ein. Wir waren zutiefst schockiert", erzählt Dr. Zhiyuan.

Das zeigt, dass der Heizungsraum bei der Vernichtung der Beweise, dass Organraub begangen wurde, beteiligt gewesen zu sein scheint, sagt der Arzt. "In meinem Beruf habe ich noch nie von Krankenhäusern gehört, die Leichen in Heizungsräumen verbrennen. In der Regel gibt es Leichenkammer in Krankenhäusern und die Leichen werden an Bestattungsunternehmen für die Einäscherung weitergegeben.", erklärt Dr. Zhiyuan und meint: "Das war wirklich ein Weckruf für mich, dass dieser Organraub real sein könnte. Jedoch waren wir noch nicht ganz sicher. "

Die Ermittler der WOIPFG begannen dann andere chinesische Krankenhäuser zu untersuchen, die Organtransplantationen durchführen. In der Zeitspanne von 2006 bis 2007 telefonierte sein Team nach China und gab sich jeweils als Familienmitglied von kranken Leuten aus, die eine Organtransplantation benötigen. Zu ihrem Schrecken sprachen die Teammitarbeiter mit Ärzten, die sogleich zugaben, dass die Quelle ihrer Organe von Falun Gong-Praktizierenden stammte. Falun Gong ist eine spirituelle Disziplin, die auf Meditation, langsame Bewegungen und drei Hauptprinzipien: Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Toleranz basiert.

Ein Arzt in Shanghai berichtete ihnen im Jahr 2006, dass die Wartezeit für eine Leber in seinem Krankenhaus nur eine Woche sei. Im Westen, wo es ein freiwilliges Spendenorgan-System gibt, dauert es Jahre, bis eine Leber oder viele andere Organe zur Verfügung stehen. Auch dieser Arzt erzählte, dass die Leber-Organe von Falun Gong-Praktizierenden stammten.

Dr. Zhiyuan kommunizierte mit einem anderen Arzt aus einem Militärkrankenhaus, das Organ-Transplantationen anbietet. Dieser teilte ihm mit, wie das System funktioniert und wie der Organraub auf den höchsten Ebenen der Kommunistischen Partei Chinas bewerkstelligt wird.

Die Ermittler fanden heraus, dass in den frühen Untersuchungen viele medizinische Mitarbeiter in China sehr direkt und offen mitgeteilt hatten, über das, was sie taten. Nachdem dieses Thema aber angeprangert wurde, wurde es schwieriger, offene Menschen am Telefon zu bekommen. Aber das WOIPFG-Team fuhr fort, die Polizei und hohe Beamte zu dokumentieren, die über Organraub redeten.

Ein ehemaliger Polizeibeamter erzählte den Forschern, wie er den Mord an einer Frau erlebt hatte, indem ihr Herz und ihre Nieren herausgenommen wurden. Die Telefon-Aufzeichnung wurde später in dem preisgekrönten Film "Human Harvest: China’s Illegal Organ Trade" verwendet.

Dr. Zhiyuan´s Team untersuchte auch, wie die Transplantationsindustrie in China funktioniert. Sie entdeckten, dass im Jahr 1999 es nur 19 Krankenhäuser gab, die Transplantationen im Land durchführen könnten. In 2005 waren es bereits 500, erfuhren sie. Demnach ist die Zahl der Krankenhäuser mit Transplantationärzten innerhalb von sechs Jahren um mehr als 25 Mal nach oben explodiert. Man muss wissen, dass seit Mitte 1999 der kommunistische Staat Falun Gong bösartig verfolgt.

Das Team fand auch heraus, dass seit 1999 die Zahl der durchgeführten Lebertransplantationen stark angestiegen war.

"Innerhalb der acht Jahre, zwischen 1991 und 1998, gab es insgesamt 78 Fälle von Lebertransplantationen; Jedoch von 1999 bis 2006 waren es 14.085 ", sagte Dr. Zhiyuan. Das ist ein Anstieg von 180 mal im gleichen Zeitraum. China hatte zu dieser Zeit kein freiwilliges Organspende-System.

Dr. Zhiyuan erklärt weitere Aspekte ihrer Untersuchungen und die Menge der aufgedeckten Beweise, die sich mit den Entdeckungen von anderen ähneln, die auch dieses Verbrechen nachweisen. Dieses Verbrechen ist in China real und immer noch im Gange.

Im Juni vergangenen Jahres veröffentlichte David Kilgour, ein ehemaliger kanadischer Staatssekretär im asiatisch-pazifischen Raum, David Matas, ein angesehener Menschenrechtsanwalt, und der in London ansässige Journalist, Ethan Gutmann, einen Bericht mit dem Titel "Bloody Harvest / The Slaughter: An Update" (übersetzt: Blutige Ernte / Die Schlachtung: Eine Aktualisierung), in dem sie festgestellt haben, dass 60.000 bis 100.000 Transplantationen jedes Jahr in China durchgeführt werden.

Die Hauptquelle des Organraubs, so der Bericht, sind Chinesen, die Falun Gong praktizieren. Im geringeren Umfang wurden auch Uyguren, Tibeter und ausgewählte Hauschristen getötet, um Organe für die Transplantationen zu erhalten.

Eine Resolution des US-Repräsentantenhauses wurde im Juni vergangenen Jahres einstimmig verabschiedet, die die chinesische Regierung aufforderte, den Organraub bei den religiösen Gefangenen zu stoppen und die Verfolgung gegen Falun Gong zu beenden.

Das Europäische Parlament hat eine ähnliche Resolution im Jahr 2013 erlassen.

Quelle: http://www.visiontimes.de/2017/02/08/die-telefonanrufe-aufgrund-derer-der-organraub-in-china-enthullt-wurde

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