Leserbrief an die „Zeit“

Betr.: Bericht in der „Zeit“ vom 18.10.2001 China „ Elefantenflirt Shanghai“ von Georg Blume und Chikako Yamamoto

Sehr geehrter Herr Dr. Joffe,

in dem o.g. Bericht werden Falun Gong Praktizierende als „selbstmordbereite Anhänger der Falun Gong Sekte bezeichnet“. Ich bitte Sie und Ihre Journalisten, mit dieser Äußerung äußerst vorsichtig umzugehen. Selbstmörder können keine Falun Gong Praktizierenden sein. Tötung und Selbsttötung sind bei Falun Gong ausdrücklich nicht erlaubt.

Die zweifelhafte Inszenierung der Selbstverbrennung vom 23.01.01 betreffend, gibt es mittlerweile eindeutige Beweise, dass es sich damals nicht um Falun Gong Praktizierende handelte ( eine CD liegt diesem Schreiben bei).

Bereits in einem Bericht vom 11.4.2001 ist mir aufgefallen, dass Herr Blume sehr häufig die Formulierung Sekte für Falun Gong ( insges. 21 mal in einem Bericht) verwendet. Vielleicht ist das seine persönliche Meinung, doch er hat bisher mit keinem Wort erklärt, weshalb Falun Gong eine Sekte sein soll.

Was mich sehr traurig stimmt: seit dem Terroranschlag in den USA wurde Falun Gong in den Medien immer öfters in die Terroristenecke gestellt oder in einem Atemzug mit Terrorgruppen erwähnt. Falun Gong und dessen Begründer Li Hongzhi wurden dieses Jahr für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen und kamen dabei bis unter die letzten 5 Anwärter. Dies vor allem wegen ihres gewaltlosen und friedlichen Auftretens.

Deshalb möchte ich bei den Berichten von Herrn Blume vor einer Verdachts-Berichtserstattung warnen. Der Pressekodex verlangt den besonderen Schutz von ethnischen, rassischen und religiösen Minderheiten. Die Medien sind zur kritischen Distanz verpflichtet und dürfen keine Feindbilder und Vorurteile schüren.

Ich appelliere an Ihr gutes Herz, die Prinzipien „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht“ – die grundlegenden Tugenden der Menschheit, zu sichern und zu ermöglichen, zugunsten einer besseren Zukunft für die gesamte Menschheit. Die Geschichte wird sich Ihres Mutes und Ihrer Bemühungen in dieser Sache erinnern.

Mit freundlichem Gruß
Walther Krickl

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