Hunan: Rentenzahlungen von Praktizierenden werden einbehalten, Lebensbedingungen extrem erschwert

Ein örtliches Sozialversicherungsamt behält seit Juni 2018 die Rente einer Falun-Dafa-Praktizierenden ein. Ihre finanzielle Situation ist extrem schwierig.

Das Sozialversicherungsamt der Stadt Yueyang in der Provinz Hunan verlangt von Leng Xuefei, 56, die Rückgabe der Rentenzahlungen, die sie während ihrer dreieinhalbjährigen Haft von 2013 bis 2016 erhalten hatte. Sie war wegen der Ausübung von Falun Dafa [1] rechtswidrig inhaftiert gewesen.

Das Amt verwies auf eine aktuelle Mitteilung von übergeordneten Stellen, wonach Personen während ihrer Haftzeit keine Rentenleistungen erhalten dürfen. Wer diese Mittel in der Vergangenheit erhalten habe, sei nun verpflichtet, den vollen Betrag an das Sozialversicherungsamt zurückzugeben.

Als sie der Rückzahlungsaufforderung nicht nachkam, behielt das Sozialversicherungsamt ihre Rente ein. Mit der einbehaltenen Rente soll der Betrag beglichen werden, den das Amt von ihr verlangt.

Lengs Sohn lebt in einem westlichen Land, doch sie kann nicht zu ihm fahren. Sie hat Schwierigkeiten, mit ihrem Pass ein Visum zu beantragen, weil sie auf der schwarzen Liste der Polizei steht. Die Einbehaltung ihrer Rente macht ihr Leben jetzt noch schwieriger.

Leng ist nicht die erste Falun-Dafa-Praktizierende, die sich einer solch finanziell extrem schwierigen Lage gegenübersieht, die das kommunistische Regime Chinas durch seine Anordnungen herbeigeführt hat. Zu Beginn der Verfolgung waren die Angestellten vom damaligen Parteivorsitzenden aufgerufen worden, „den Ruf der Falun-Dafa-Praktizierenden zu zerstören, sie finanziell zu ruinieren und physisch zu vernichten“.

Es wurde berichtet, dass auch die Rentenzahlungen der Frauen Zhang Xiuzhen aus der Provinz Sichuan und Wei Xiuying aus der Provinz Liaoning eingestellt wurden. Die lokalen Behörden erzwangen so die Rückerstattung der ihnen während ihrer Haft gewährten Mittel. Auch sie waren inhaftiert gewesen, weil sie ihren Glauben an Falun Dafa nicht aufgegeben hatten.

Falun Dafa wendete ihr Leben zum Besseren

Leng arbeitete in einem Lebensmittellager in der Stadt Yueyang. Aufgrund eines Bandscheibenvorfalls litt sie unter akuten Beinschmerzen. Ihre Situation verschlechterte sich im Laufe der Zeit trotz der Einnahme von Medikamenten.

Im Frühjahr 1996 empfahl ihr ein Freund Falun Dafa und sagte ihr, dass viele Menschen ihre Erkrankungen durch das Praktizieren von Falun Dafa geheilt hätten. Leng fand einen Übungsplatz in einem Park und lernte dort die Übungen. Kurz darauf verschwanden ihre Beinschmerzen; in den letzten 20 Jahren sind sie nie wieder aufgetreten. Ihr Leben war voller Glück und Frieden.

Zwei Jahre Arbeitslager gefolgt von Scheidung

Im Juli 1999 stellte der damalige Parteichef des kommunistischen Regimes Jiang Zemin fest, dass fast 100 Millionen Chinesen Falun Dafa praktizierten. Die schnell wachsende Popularität der Praxis und die damit einhergehende Wiederbelebung traditioneller Werte beunruhigte ihn. Um den Weg für kommunistische Doktrinen frei zu machen, hatte das Regime in der Vergangenheit versucht, die traditionellen Werte zu zerstören. Ein Wiederaufleben der alten Werte war nicht in ihrem Sinne.

Jiang ordnete eine landesweite Verfolgung von Falun Dafa an und gelobte, es in China innerhalb von drei Monaten auszulöschen. Millionen von Praktizierenden wurden verhaftet, zu Gefängnisstrafen verurteilt und gefoltert.

Weil Leng ihren Glauben nicht aufgab, wurde sie viermal festgenommen. Sie absolvierte zwei Jahre Zwangsarbeit und zwei Haftstrafen von insgesamt siebeneinhalb Jahren.

Im Jahr 2000 wurde sie im Zwangsarbeitslager Baimalong festgehalten. Einmal fesselten die Wärter ihre Arme an zwei weit auseinander stehenden Betten. Kurz darauf verlor sie das Bewusstsein. Dennoch lockerten die Wärter ihre Handschellen nicht und ließen sie in dieser Lage.

Kurz nach dem chinesischen Neujahrsfest 2001 wurde Leng für einen Monat in Isolationshaft genommen. In dieser Zeit durfte sie sich weder waschen noch die Kleider wechseln. Ein bewaffneter Wärter schlug auf ihre Schläfe ein, bis ihr schwindelig wurde.

Später verlängerte das Zwangsarbeitslager Lengs Haftzeit um ein Jahr, weil sie sich weiterhin weigerte, auf ihren Glauben zu verzichten.

Kurz nach ihrer Entlassung am 4. Juli 2002 ließ sich ihr Mann von ihr scheiden. Er erhielt das Sorgerecht für ihren Sohn. Leng wurde obdachlos. Um sich einer weiteren Verfolgung zu entziehen, zog sie ein paar Jahre umher.

Trotz des Verlustes ihrer Familie gab sie nicht auf. Obwohl ihre finanziellen Mittel nach der Scheidung begrenzt waren, druckte sie Informationsflyer über Falun Dafa und verteilte sie. Als die Polizei davon erfuhr, setzte man sie auf eine Fahndungsliste und hängte ihr Foto öffentlich aus.

Die Folter im Gefängnis bringt sie fast um

Im Mai 2006 wurde Leng erneut verhaftet. Das Bezirksgericht Junshan verurteilte sie im November 2006 zu vier Jahren Gefängnis. Nach mehr als einem Jahr Haft im örtlichen Untersuchungsgefängnis wurde sie im August 2007 in das Frauengefängnis Hunan überführt.

Als sie sich weigerte, die Gefängnisordnung aufzusagen, setzten die Wärter sie unter Schlafentzug. Sie musste jeden Tag stundenlang Favabohnen schälen. Die Bohnen müssen mit einem Messer aufgeschnitten werden. Oft hatte sie Schnittwunden an den Fingern.

Einmal fesselten die Wärter ihre Hände hinter ihrem Rücken. Sie zogen einen Arm von vorne über die Schulter und den anderen von hinten nach oben, sodass die Arme hinter dem Rücken überkreuz an den Händen mit Handschellen aneinandergefesselt waren. Dann hängten sie sie an ihren Handgelenken auf. Nachdem sie sie wieder heruntergelassen hatten, zitterte sie ständig und konnte ihre Hände lange Zeit nicht mehr gebrauchen.

Als Leng dann nach drei Jahren Gefängnis freikam, war sie wieder ohne eine Bleibe und auf sich allein gestellt.

Am 5. Mai 2013 wurde sie zum vierten Mal verhaftet. Am 17. Oktober 2013 verurteilte man sie insgeheim zu 3,5 Jahren Gefängnis. Nachdem Leng Berufung gegen das Urteil eingelegt hatte, bestätigte das Mittlere Gericht ihre Strafe erneut im Geheimen – ohne eine öffentliche Anhörung.

Ende 2014 wurde Leng wieder in das Frauengefängnis Hunan gebracht und am 22. Januar 2015 in eine Gehirnwäsche-Einrichtung überführt.

Die Wärter in der Gehirnwäsche-Einrichtung hießen sie, jeden Tag von 6:15 Uhr bis 3:30 Uhr am nächsten Tag zu stehen. Sie durfte nur eine Stunde schlafen. Ihre Beine schwollen dabei sehr stark an. Leng hatte extreme Schwierigkeiten beim Gehen und bei der Nutzung der Toilette. Ihre Füße waren mit Blasen überzogen, die an der Innensohle klebten. Wenn sie die Schuhe auszog, schälten sich die Wunden ab.

Die Häftlinge beobachteten sie streng. Wenn sie sahen, dass Leng ihre Augen schloss, spritzten sie kaltes Wasser auf sie und zwickten ihre Arme, bis die Arme mit Blutergüssen bedeckt waren. Als Folge der körperlichen Folter und des schweren Schlafentzuges war sie abgemagert und befand sich am Rande des Todes.

Mit starkem Glauben ertrug sie drei Jahre lang extreme Folterungen, die ihren Geist brechen sollten. Am 4. November 2016 wurde Leng schließlich freigelassen. Seit im Juni 2018 ihre Rente einbehalten wird, ist ihre finanzielle Situation sehr schwierig.


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.

Chinesische Version

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