Chamland Aktuell: Körper und Geist "Kultivieren" (Fotos)

Wer möchte denn nicht gerne seinen Körper und Geist "Kultivieren" ? Min Teng-Schwägerl bietet über die Volkshochschule in Cham eine Lehre aus Fernost: Die Theorie von Falun Gong beruht den Prinzipien von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht. Falun Dafa lehrt den Menschen, seine Moral zu verbessern, sich dem Guten zuzuwenden und Fehler bei sich selbst zu suchen. Es ist eine Anleitung für die Praktizierenden, ein Leben mit mehr innerer Ruhe, Gelassenheit und weniger Stress zu führen.

Falun Gong, auch Falun Dafa genannt, ist eine Art Qigong, das in China eine lange Tradition hat und wegen seiner nachweislich gesundheitsfördernden Wirkung in der Bevölkerung sehr beliebt ist.

Wie Tai-Chi ist Qigong greifbarer Bestandteil des Lebens in China; nahezu jeder öffentliche Park im Reich der Mitte ist bei Tagesanbruch überfüllt mit Menschen, die dort ihre Übungen machen. Auch in der westlichen Welt haben sich viele Menschen dieser Praxis verschrieben. Als 1992 Li Hongzhi Falun Dafa erstmals in der Öffentlichkeit vorstellte, sprachen sich die enormen Auswirkungen auf die Gesundheit und die Tiefe seiner Prinzipien seiner Lehre auch jenseits der "großen Mauer" schnell in der Bevölkerung herum; heute wird es von etwas 100 Millionen Menschen jeden Alters aus verschiedenen sozialen Schichten und Kulturen weltweit in über 50 Ländern praktizieret.

Ein Bestandteil dieser Meditationsmethode sind fünf körperliche Übungen, die leicht zu erlernen, wohltuend, gleichzeitig entspannend und energetisierend sind. Geübt werden sie entweder alleine oder in der Gruppe, unabhängig von Tageszeiten oder Örtlichkeiten.

Der lange Arm Chinas

Der Chinesische Staatschef Jiang Zemin begrüßte anfänglich diese neue "Volksbewegung" –erwiesenermaßen konnten Millionenbeträge an Gesundheitsausgaben durch die positiven Wirkungen von Falun Dafa eingespart werden. Der Meinungs- und Stimmungsumschwung erfolgte jedoch, mutmaßen die Meditationspraktizieren, als die Zahl der Anhänger begann, die Mitgliederstärke der herrschenden kommunistischen Partei zu übertreffen. Von Machtverlustlängsten und einem beinahe mittelalterlichen Absolutheitsanspruch getrieben, wurde Falun Dafa von Jiang Zemin über Nacht als verboten erklärt und unter Strafe gestellt. Ein Kesseltreiben begann, das seinesgleichen sucht. Sich in China heutzutage öffentlich zu Falun Dafa zu bekennen, gleicht einem Todesurteil.

Aktiv gegen das Unrecht

Mindestens eine davon Betroffene lebt bei uns im Landkreis Cham. Min Teng-Schwägerl, geboren und aufgewachsen in China, lernte ihren jetzigen deutschen Ehemann über eine Internet-Gesprächsrunde kennen; die Hochzeit fand in ihren Heimatland statt. Im April letzten Jahres erfolgte der Umzug in die Kreisstadt, und erst hier erfuhr die junge Frau Näheres bzw. anderes von und über Falun Gong. Ausschlaggebend waren die spektakulären, angeblichen Selbstverbrennungen von Falun Dafa- Anhängern auf dem Tiananmen- Platz in Peking, die von der chinesischen Regierung als Paradebeispiel für den "Irrsinn Falun Gong" ins Feld geführt wurden und weit mehr Fragen aufwarfen als beantworteten. Auf Grund zahlreicher Ungereimtheiten in dieser ausschließlich vom chinesischen Staatsfernsehen erstellten Dokumentation gilt dieses Filmmaterial in einschlägigen Kreisen mittlerweile als inszeniert und bewusst gefälscht. Bislang kannte sie nur die "offizielle chinesische Version" über das Verbot von Falun Dafa, nunmehr hatte sie jedoch selbst Gelegenheit, Dinge zu hinterfragen und sich selbst ein Bild zu machen. Falun Dafa überzeugte sie, und seither hat sie diese spirituelle Meditationspraxis für sich selbst entdeckt. "Es war anfangs alles andere als leicht, meinen noch in China lebenden Eltern am Telefon davon zu erzählen", berichtet sie gegenüber Chamland Aktuell, "sie waren entsetzt und fürchteten um mein Leben, wenn ich wieder einmal in meine Heimat zurückkehren würde." Mittlerweile, so meint Min Teng- Schwägerl, sei es ihr aber gelungen, etwas mehr Licht ins Dunkel zu bringen und auch "westliche" Informationen zu vermitteln. Zwischenzeitlich versucht sie, durch Engagement auf die Misstände auch bei uns hinzuweisen. Erst vor rund zwei Wochen erging die Einladung zu einem Falun Dafa- Abend in der Stadthalle, bei dem neben Vertretern der großen Menschenrechtsorganisationen vor allem Betroffene und Augenzeugen selbst zu Wort kamen und von ihren Erlebnissen berichteten. Das Sammeln von Unterschriften, um unsere Politiker zur Intervention zu bewegen, ist mittlerweile auch schon fester Bestandteil. Derzeit läuft eine bundesweite Aktion für die ehemalige Studentin der TU Berlin Xiong Wei, die nach sechsjährigem Deutschlandaufenthalt für ein deutsches Unternehmen zurück nach Peking ging und wegen ihrer Zugehörigkeit zur Falun Dafa Gruppe am 5. Januar 2002 inhaftiert und in ein "Umerziehungslager" gesteckt wurde. Eigens dafür wurde eine Internetseite geschaltet: unter www.friends-of-xiongwei.de erhält man neben vielen Informationen auch die Gelegenheit, sich online in eine solche Unterschriftenliste einzutragen.

Oft trifft man die junge Chinesin auch im Chamer Stadtpark um die Mittagszeit an, wenn sie sich dort in freier Natur zu ihren Übungen niederlässt. Mittlerweile leitet sie auch an der Volkshochschule in Cham Sonntag nachmittags einen Meditationszirkel; ein gutes Dutzend Teilnehmer, darunter sehr viele Kinder und Jugendliche, nutzen dieses Angebot bei entspannender Musik und unter sachkundiger Leitung inzwischen, wenngleich die Führungsetage der VHS dieses Entgegenkommen bezüglich der Räumlichkeiten nicht missverstanden sehen möchte: "Wir wollen den Bürgern den Zugang zu anderen Kulturen öffnen und anbieten, aber distanzieren uns ausdrücklich von eventuellen politisch zu interpretierenden Zusammenhängen," sagte Peter Fleckenstein, Mitarbeiter der Volkshochschule.

In Berlin findet vom 22. bis 25. November die Europäische Falun Dafa-Konferenz statt; und auch in der Kreisstadt wird schon bald wieder davon zu hören und noch mehr zu sehen sein : Für das Frühjahr 2004 ist eine große Fotoausstellung in Vorbereitung, die eventuell sogar als Wanderausstellung an verschiedenen Orten Station machen wird. Weitere Informationen über Falun Dafa sowie die kostenlosen Meditationsübungen an der VHS können direkt bei Min Teng-Schwägerl eingeholt werden: Telefon und Fax 09971/2009265

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