Ein in Dänemark lebender chinesischer Praktizierender berichtet über seine Erlebnisse in China (2)

Von da an kam die Polizei drei oder viermal in der Woche zu mir nach Hause: Sie saßen dort den ganzen Tag vom Morgen bis zum Abend unter dem falschen Vorwand, mich zu erziehen oder ein Gespräch mit mir zu haben, fuhren sie fort mich zu bedrohen und mich zu einem Bekenntnis zu tricksen. Es war also alles genauso wie vorher. Sie forderten nicht nur, meinen Glauben zu widerrufen, sondern sie bedrohten mich auch, um Informationen darüber zu erhalten, wer die Organisatoren seien und wer teilnehme. Sie zwangen mich, die Gesetze der Partei zu unterstützen und zuzustimmen, dass sie eine weise politische Partei sei, die einzige, die China retten könne. Da ich aber wahrhaftig an keiner politischen Tätigkeit teilhatte und deshalb nicht mit den Informationen, die sie haben wollte, dienen konnte, fing ich sogar an, über die Segnungen von Falun Gong zu sprechen und ihnen die Korruption, die Bestechlichkeit und den Bürokratismus, die mit der Kommunistischen Partei verbunden sind, klarzustellen. Als ich meinte, dass das chinesische Volk keine Menschenrechte habe und dass das sozialistische System keine Demokratie erlaube, entschieden sie, dass ich dickschädelig sei und fingen an, mich noch härter zu verfolgen.

Als hochschulgraduierter Maschinenbau-Ingenieur hatte ich acht Jahre lang in einer Fabrik gearbeitet und technologische Forschungen geleitet. Ich war verantwortlich, fleißig, gewissenhaft und arbeitete hart und ich fühlte deutlich, dass die Fabrik gute Erfolge erfuhr und das war allen wohlbekannt. Aber stattdessen verschwur sich ab November 1999 die Polizei mit den Verantwortlichen der Fabrik, um mich von meinem Posten zu entfernen und andere, die in keinem Zusammenhang mit diesem standen, zu versetzen. Später befahlen sie mir, körperlich beanspruchende Aufgaben zu erledigen in einer schmutzigen und gefährlichen Umgebung. Sie sagten, das sei, um meine Gedanken bzw. Meinungen durch Arbeit zu verändern. Sie zogen auch einen Teil meines Gehalts ein ohne Begründung. Im folgenden Monat machten sie das wieder und das ging so weiter, bis im Juli 2000 die Leiter der Fabrik zu mir sagten, es gibt nur zwei Möglichkeiten, dies Ding zu ändern, nämlich entweder sie würden mich feuern mit einem schlechten Bericht oder ich müsste selbst kündigen, dann würde ich auch eine neue Arbeit finden. Da ich nicht hinter die wahren Gründe schauen konnte und gar keine andere Wahl hatte, kündigte ich. Auf diese Weise hatte die Fabrik einen guten Grund, mir gar nichts mehr zu bezahlen. Zuerst dachte ich, ich würde bald eine neue Arbeit finden und dann ein neues Leben anfangen können. Aber überraschenderweise, als ich endlich ein Angebot von der Firma Motorola erhielt, hielt meine ehemalige Firma unter verschiedenen Entschuldigungen meine Papiere zurück. Sie machten absichtlich allerlei Behinderung und Verzögerungen, so dass ich schließlich nicht zu Motorola arbeiten gehen konnte. Später bekam ich noch von andren großen Firmen Angebote, aber konnte zu keiner von ihnen gehen, weil meine alte Firma meine Papiere nicht freigab. Ich berichtete das den zuständigen Departements wie dem Arbeitsbüro, dem Personalbüro; aber obgleich diese mit den Firmenoberen verhandelten, verweigerte die Fabrik unter allerlei Entschuldigungen die Herausgabe. Da wusste ich endlich, dass ich ihnen in die Falle geraten war. Sie wollten gerade, dass ich keine Arbeit hatte und dadurch kein Geld hatte. So würde ich ihnen vielleicht nachgeben.

Wenn die Polizei zu mir nach Hause kam, verhörten sie mich den ganzen Tag. Wann immer sie nicht kamen, ging ich aus, um einen Job zu suchen. Ich hoffte, einen Job zu finden, der keine persönlichen Papiere erforderte; aber diese Hoffnung entschwand sehr bald auch ganz und gar. Während dieser sechs Monate, von Juli 2000 bis November 2000 konnte ich nur wenig essen und kaum schlafen. Ich war sehr niedergeschlagen und fühlte mich unter starkem Druck. Ich wurde von Tag zu Tag nervöser und wenn ich nicht so fest an Falun Dafa geglaubt hätte, wäre ich endgültig zusammengebrochen.

Meine Familienmitglieder waren auch sehr beunruhigt, besonders meine Frau, die auch unter der Verfolgung litt. Ihr Vater ist ein Falun Gong-Praktizierender und im Juli 1999 wurde er für 15 Tage in Haft genommen, weil er öffentlich die Falun Gong Übungen gemacht hatte. Während seiner Haft wurde er unfair behandelt und dann wegen seines Alters entlassen. Alle Dafa-Bücher, Videos und Kassetten und andere Materialien wurden ihm weggenommen ohne einen Durchsuchungsbefehl. Sein Haus steht immer noch unter Bewachung, und er kann keine Besucher empfangen.

Meine Frau arbeitete bei einer Radiostation in einer anderen Provinz, während ich die Verfolgung erlebte, aber sie kam zu mir zurück, ohne zu zögern und bot mir starke Hilfe an in diesen schwierigen Zeiten. Am 30. April 2000 heirateten wir, weil sie darauf bestand, und das gab mir noch mehr Trost. Im Juni wurde sie schwanger und ich war sehr glücklich. Aber uns wurde die Genehmigung für eine Geburt nicht erteilt, wegen des Anspruchs, dass ich nicht „gewandelt“ worden sei: wenn man in China keine Genehmigung erhält, wird ein Baby nicht legal entbunden und sogar, wenn es geboren wäre, gäbe es in der Zukunft tausend Schwierigkeiten.

Die Polizei und die Offiziere des Geburtenkontroll-Komitees kamen zusammen zu uns nach Haus und teilten uns mit, dass wir schon das Gesetz gebrochen hätten und dass eine Abtreibung notwendig sei, andernfalls würden wir mit einer hohen Geldstrafe bestraft und nicht mehr in Ruhe gelassen werden. Sie erklärten auch, dass, wenn das Baby geboren würde, es keine legale Identität haben würde und es könnte keine Erziehung und keine ärztliche Behandlung bekommen. Unter so einem gewaltigen Druck wurde die Abtreibung durchgeführt. Am 27. Juli 2000 wurde unser Baby ermordet. Es war so ein kleines Leben! Meine Frau und ich weinten vor übergroßer Traurigkeit und Elend den ganzen Tag. Unsere ganze Familie war sehr traurig. Da die Abtreibung nicht sauber gemacht worden war, musste meine Frau am 11. Juli ins Krankenhaus. Die Behandlung war außerordentlich gefährlich und sie fühlte große Schmerzen. Es war ein tödlicher Schlag für mich.

Schließlich hatte ich das Glück, nach Dänemark kommen zu können. Hier genießen die Menschen ihre ungekürzten Menschenrechte und die Freiheit, ihren eigenen Glauben zu haben. Deshalb kann ich Euch nun erzählen, wie es in Wahrheit aussieht und Euch wissen lassen, wie Dafa-Praktizierende in China verfolgt werden und dies Übel abzustellen. Ich hoffe, dass mehr gutherzige Menschen Bescheid über die Verfolgung in China wissen, uns ihre Unterstützung gewähren und Wege aus dieser Krise zu finden. Ich danke Euch allen aufrichtig für Eure Sorge und Eure Unterstützung.

Nun habe ich noch eine gute Nachricht bekannt zu geben:
Unser Baby wird bald auf das freie, friedliche und schöne Land kommen.

Vielen Dank.

Wang Xuelin
31.10.2001, Dänemark

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