Ein Praktizierender in China beantwortet die Frage: "Was war das Schlimmste an der Verfolgung?"

Ich habe mich gefragt, was der schlimmste Teil der Verfolgung gegen mich innerhalb der vergangenen fünf Jahre war. War es, dass ich meiner Freiheit beraubt und ins Gefängnis geschickt wurde? Oder als sie mir ein Elektroschockgerät in den Mund steckten, um mich zu foltern? War es der wirtschaftliche Druck und die hohen Geldstrafen, welche gegen mich erhoben wurde? War es die Obdachlosigkeit, in die ich gezwungen wurde, um der Folter zu entgehen? Was war nun am Schlimmsten ?

Als ich über diese Fragen nachdachte, merkte ich, dass das alles sehr gravierende Erlebnisse waren. Doch als ich gestern mit taiwanesischen Praktizierenden Erfahrungen austauschte, war es mir möglich, das Schlimmste an der Verfolgung auszumachen: Außer der Tatsache, dass Falun Gong und die Praktizierenden in Verruf gebracht wurden, fand ich es sehr gravierend, die Umgebung zum gemeinsamen Lernen der Schriften und gemeinsamen Üben zu verlieren.

Das gemeinsame Fa-Lernen und gemeinsame Üben sind Formen, welche uns der Lehrer hinterlassen hat, um unsere Kultivierung voranzubringen, und sie sind mir sehr wichtig. In solch einer Umgebung konnte ich sehr fleißig sein; der Verlust davon beeinträchtigte mein Fa-Lernen und die Verbesserung der Xingxing (Charakter, Herzensnatur) sehr.

Während ich mit ihnen sprach, wurde mir leichter ums Herz. Ich hatte in dieser unterdrückenden Umgebung in China lange Zeit gelebt und mir war nicht klar gewesen, wie sehr sie mich beeinflußt hatte. Wenn man jeden Tag großem Druck ausgesetzt ist, merkt man mit der Zeit nicht mehr, dass man verfolgt wird, weil man sich daran gewöhnt. Erst wenn die Verfolgung endet, wird einem wirklich klar, wie sehr man unterdrückt wurde.

Ich versuchte mich an die Zeit vor 1999 zu erinnern und sah, dass die gegenwärtige Situation in Taiwan der Situation ähnelt, wie sie in China vor der Verfolgung von fünf Jahren gewesen war. Dies ermöglichte mir, die Wichtigkeit meiner Umgebung zu erkennen, und dass sich in der Vergangenheit meine Ansichten und Gedanken sehr von meinem heutigen unterschieden.

In der gegenwärtigen Umgebung in China können wir mit anderen Praktizierenden keine Erfahrungen austauschen, und wir müssen vorsichtig sein, wenn wir Falun Gong Web-Seiten besuchen, Artikel ausdrucken und sogar, wenn wir einkaufen gehen. Verglichen mit Taiwan haben wir eine sehr eingeschränkte Umgebung. Wir müssen die Übungsmusik sehr leise stellen, und die Lehren von Falun Gong auf eigene Initiative studieren.

In dieser Umgebung können unsere Praktizierenden weder gemeinsam das Fa lernen noch Erfahrungen austauschen, sodass ein Mangel an Austausch und Informationen entsteht. Wenn wir auf Probleme und Schwierigkeiten stoßen, können manche von uns nicht rechtzeitig die wahren Ursachen erkennen und sie bleiben lange Zeit auf einer Ebene; manchmal finden sie sogar in den Lehren von Falun Gong Entschuldigungen dafür, dass sie nicht gut vorankommen. In dieser Umgebung finden sogar Praktizierenden, die fleißig gewesen sind, es schwierig sich zu verbessern.

Nachdem ich mit meinen Mitpraktizierenden gesprochen hatte, merkte ich, wie sehr es mir genutzt hatte. Ich hoffe, dass Falun Gong Praktizierende in Übersee bei ihren Mitpraktizierenden in China, die auf Abwege geraten sind, anrufen und mit ihnen Erfahrungen austauschen. Dies wäre sehr hilfreich. Man muß nicht einmal über die tiefgehenden Fa-Prinzipien sprechen, schon allein der freundliche Ton der Stimme, der aufrichtige Glaube an das Fa und deine Art, Probleme zu lösen, würden die Praktizierenden in China ermutigen, und das könnte ihre Gedanken und Verständnis inmitten der Schwierigkeiten verbessern. Denkt daran, daß eure Worte Energie haben.

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