Chinesisches Konsulat in Großbritannien weigert sich, den Reisepaß eines chinesischen Arztes zu verlängern

Mein Name ist Zhao Liping. Ich bin chinesischer Arzt und arbeite in Edinburgh, Großbritannien. Ich kam im Dezember 2001 nach Großbritannien, lebe und arbeite seitdem hier.

Mein chinesischer Paß lief am 27. Juli 2004 ab. Da mein Paß bei der Einwanderungsbehörde für die Beantragung eines Arbeitsvisums vorlag, bekam ich ihn erst Ende August zurück. Später brauchte ich meinen Paß, um ein Konto zu eröffnen. Deswegen ging ich nicht vor dem 13. September zum chinesischen Konsulat in Edinburgh, um meinen Paß zu verlängern.

Als ich dort war, bat mich der Angestellte des chinesischen Konsulats, meinen Paß vorzulegen, ich hatte ihn jedoch nicht dabei. Er sagte, daß er die Verlängerung ohne die Vorlage des Passes nicht beantragen könne. Ich sagte, daß ich lediglich den Antrag ausfüllen wolle. Am Montag der nächsten Woche kam ich wieder zum chinesischen Konsulat, um eine Verlängerung meines Passes zu beantragen. Der Angestellte sagte mir, daß ich einen Brief vorlegen müsse, der erkläre, warum die Verlängerung nicht vor Ablauf der Gültigkeit beantragt wurde. Am 27. September legte ich alle nötigen Dokumente vor. Die chinesische Botschaft gab mir eine Empfangsbescheinigung und sagte mir, daß der Paß am 30. September zum Abholen fertig sein würde. Ich mußte an diesem Tag in der Klinik arbeiten. Gegen 1:00 Uhr mittags erhielt ich einen Anruf von der chinesischen Botschaft. Mir wurde gesagt, daß ihre Ausrüstung nicht funktioniere, und ich auf einen weiteren Anruf am 1. Oktober warten solle.

Ich erhielt jedoch niemals einen Anruf. Am 11. und 18. Oktober telefonierte ich zweimal mit der chinesischen Botschaft und versuchte herauszufinden, was los war. Ich sagte: "Warum kann die Paßverlängerung anderer innerhalb von drei bis fünf Tagen vonstatten gehen; was ist so anders bei meiner? Ist der Grund, daß ich Falun Gong praktiziere?" Der Angestellte antwortete zuerst "Ja", doch änderte seine Aussage sofort und sagte nein. Er sagte weiterhin: "Alle Anträge müssen auf Instruktionen aus Peking warten." Ich fragte ihn, welche Regierungsabteilung in Peking. Er sagte, daß dies unter die interne Geheimhaltungspflicht falle. Ich sagte ihm, daß ich mit dem Konsul persönlich sprechen wolle. Er sagte zuerst, daß der Konsul auf einer Geschäftsreise sei und hatte später die Entschuldigung, daß der Konsul keine Zeit habe. Doch er versprach mir, einen Brief an den Konsul weiterzuleiten, wenn ich dies wünschte.

Ich schrieb am 30. Oktober einen Brief und bat ihn den Brief dem Konsul zu geben. Eine Woche später ging ich wieder zum Konsulat, um mich über die Situation zu erkundigen. Die Antwort, die ich erhielt war, daß ich weiterhin warten solle.

Am Montag, den 24. Januar diesen Jahres besuchte ich wieder das chinesische Konsulat. Sie gaben mir meinen abgelaufenen Paß zurück und sagten mir, daß ich weiter warten solle. Sie versuchten, ihre Verantwortung zu leugnen, indem sie behaupteten, daß die Behörden in Peking noch keine Anweisungen erteilt hätten.

Es ist nun schon über drei Monate her, seitdem ich meinen Paß eingereicht habe. Die chinesischen Behörden haben mir mein grundlegendes Recht als chinesischer Bürger ohne Grund oder Erklärung entzogen. Mein Praktizieren von Falun Gong steht vollkommen in Einklang mit der chinesischen Verfassung, welche den Bürgern die Glaubensfreiheit garantiert. Was das chinesische Konsulat getan hat, stimmt nicht mit chinesischem Gesetz oder internationalen Rechtsbestimmungen überein.

Im Folgenden der Brief, den ich am 30. Oktober 2004 beim chinesischen Konsulat in Edinburgh eingereicht habe:

Sehr geehrter Konsul,

Ich kam vor einigen Wochen zum Konsulat in Edinburgh, um einen Antrag auf die Verlängerung meines chinesischen Passes einzureichen. Ich erhielt dort den Rat, auf offizielle Anweisungen zu warten. Bis jetzt ist über ein Monat vergangen. Ich weiß, daß mein Fall für Sie eine schwierige Situation bedeutet, da ich Falun Gong praktiziere. Ich glaube, daß Sie ein gewisses Verständnis über Falun Gong haben. Ich kann verstehen, daß einige Angelegenheiten in Ihrer Position schwierig zu behandeln sind. Ich hoffe jedoch, daß Sie meinem Fall mehr Beachtung schenken können.

Ich praktiziere seit über sieben Jahren Falun Gong. Sowohl körperlich als auch geistig hat sich in den vergangenen sieben Jahren vieles geändert. 1997 endete meine Ehe in einer Scheidung. Damals war meine Tochter 10 Jahre alt und ich hatte das Sorgerecht. Sie hatte ein Magengeschwür und erhielt regelmäßige medizinische Behandlung im Kinderkrankenhaus. Ich litt auch unter schweren Schlafstörungen und hatte eine Herzmuskelschwäche. Die westlichen Ärzte hatten den Verdacht, daß es eine durch Viren hervorgerufene Herzmuskelentzündung sei. Ich war oft außer Atem. Obwohl ich verschiedene chinesische und westliche Medizin einnahm, änderte sich nichts. Ich unterzog mich auch einer Qigong Therapie, doch meine körperliche Kondition wurde schlechter. Ich mußte oft aus Krankheitsgründen bei der Arbeit fehlen. Damals hatte ich keine Freude am Leben.

Eines Tages lieh mir ein Freund Zhuan Falun, das Hauptwerk von Falun Gong aus. Ich las es mehrere Male und mochte das Buch sehr. Es lehrt die Menschen, wie man ein guter Mensch wird. Ganz gleich, was wir tun, wir sollen immer zuerst an andere denken; wird das, was wir tun, jemand anderen verletzen oder kann er damit umgehen? Immer wenn es Probleme oder Trübsal gibt, sollen wir zuerst überlegen, was wir nicht gut gemacht haben und nicht andere wegen ihrer Unzulänglichkeiten kritisieren. Ich versuchte, die Lehren des Meisters [Li Hongzhi, Begründer von Falun Gong] in meinem täglichen Leben und bei der Arbeit anzuwenden. Schritt für Schritt sah ich, daß sich alles um mich herum änderte. Ich fand nicht mehr, daß Gott mich unfair behandelte und ich verlor viele Abneigungen, die ich vorher hatte. Mein tägliches Leben wurde entspannt und erfreulich. Alle Menschen in meiner Arbeitseinheit sagten, daß ich ein vollkommen anderer Mensch geworden sei. Als ich weiterhin praktizierte, verbesserte sich meine Gesundheit ebenfalls. Ich mußte keine Medikamente mehr einnehmen oder auch nur einen Pfennig für medizinische Hilfe ausgeben.

Meine Tochter las die Falun Gong Bücher und praktizierte die Übungen mit mir. Ihr Magengeschwür wurde geheilt und ihre Schularbeiten an der berühmten Pekinger Grundschule waren außergewöhnlich gut. Sie erhielt bei den Abschlußprüfungen in allen Fächern die volle Punktzahl. Meine Tochter und ich haben soviel durch das Lernen von Falun Gong erhalten, ohne auch nur einen Pfennig zu zahlen. Die Mitpraktizierenden brachten uns die Übungen kostenlos bei.

Am 20. Juli 1999 begann China Falun Gong zu verfolgen. Viele Menschen wußten damals nicht, was geschah. Ich hatte jedoch niemals Zweifel an Falun Gong. Ich sagte meinen Freunden: „Ihr wißt, was ich für Krankheiten hatte. Jemand sagte, daß Falun Dafa nicht gut sei; Ihr lebt jedoch nicht für andere, sondern für Euch selber. Es ist nicht einfach, in dieser Welt zu leben. Ich möchte jeden Tag gut nutzen." Deshalb habe ich die Kultivierung nicht aufgegeben.

Offen gesagt, haben chinesische Bürger schon zu viele politische Kampagnen erlebt. Jemand, der heute noch Präsident des Landes ist, kann schon morgen als Verräter behandelt werden. Falun Gong wird seit fünf Jahren unterdrückt, doch warum nimmt die Anzahl der Praktizierenden weiter zu? Einige Menschen begannen sich zu kultivieren, weil sie wissen wollten, worum es bei Falun Gong geht. Es ist so, daß die Prinzipien von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Nachsicht, welche von Falun Gong verbreitet werden, die Herzen der Menschen am tiefsten berühren. Jeder ist gutherzig. Jeder möchte auch in einer guten Umgebung leben und sehnt sich nach freundlichen zwischenmenschlichen Beziehungen. Deswegen wird Falun Gong von 100 Millionen Menschen in über 60 Ländern weltweit, ungeachtet von Rasse oder Alter praktiziert.

Es ist eine große Herausforderung für Chinesen, in einem fremden Land zu leben. Die Praktizierenden benutzen Geld aus ihrer eigenen Tasche, um Flyer und andere Infomaterialien herzustellen. Sie verwenden ihre Freizeit, um den von chinesischen Fernsehsendern und Zeitungen getäuschten Chinesen die Wahrheit zu erklären, weil dieser Fall mit allen zu tun hat. Wenn wir heute gegenüber der Verfolgung von Falun Gong schweigen, so kann die Verfolgung morgen uns selbst betreffen. Es ist wirklich nicht schwierig zu verstehen, wenn man etwas gründlicher darüber nachdenkt: Wer möchte bei schlechtem Wetter auf die Straße gehen? Wer möchte nicht lieber gut essen und eine schöne Zeit mit der Familie verbringen? Wenn es nicht unser innerster Glaube wäre, wer könnte weiterhin gegenüber der chinesischen Kommunistischen Partei und der Regierung fünf Jahre lang die wahren Umstände darstellen? Tatsächlich ist es so, daß sobald ein Falun Gong Praktizierender das Praktizieren von Falun Gong aufgibt, das Recht zur Arbeit und zum Erhalten von Ausbildung zurückerlangt, anstatt ins Gefängnis gesteckt und dort gefoltert zu werden. In anderen Ländern kann er dann auch einen gültigen chinesischen Paß haben. Andererseits hat jeder auch ein Gewissen. Wie können wir anderen Menschen sagen, daß Falun Gong schädlich ist, wenn Falun Gong uns doch gerettet hat? Chinesische Bürger bezahlen einen hohen Preis, nur weil sie die Wahrheit sagen wollen.

Eine meiner Freunde appellierte an eine höhere Regierungsbehörde für Falun Gong in Peking. Der Rezeptionist schaute sich ihren Brief gar nicht erst an, sondern warf ihn direkt in den Papierkorb. Direkt nachdem sie das Beschwerdeformular ausgefüllt hatte, wurde meine Freundin zur Polizeistation gebracht. Sie trat in den Hungerstreik, um zu protestieren, doch wurde sie brutal mit Elektroschockgeräten geschockt und zwangsernährt. Als ich zu ihr ging, um sie zu besuchen, konnte man immer noch die blauen Flecken auf ihren Händen sehen. Eine andere Praktizierende wurde geschlagen, bis sie gelähmt war und verlor schließlich in jungen Jahren ihr Leben, weil sie sich weigerte, mit der Kultivierung aufzuhören. Ich ging zu ihrem Begräbnis, doch wurde ich von der Polizei daran gehindert. Das einzige, was meine Freunde und ich tun konnten, war ein Taxi zu nehmen und direkt zur Leichenhalle zu fahren. Ein weiterer Praktizierender, welcher an derselben Schule seinen Abschluß gemacht hatte wie ich, war in seinem letzten Studienjahr an der Universität. Er wurde von der Universität ausgeschlossen und zur "Umerziehung durch Arbeit" verurteilt. Ich bin jedesmal sehr traurig, wenn ich an sie denke. Was können wir Falun Gong Praktizierenden im Ausland für sie tun? Wir hoffen, diese Verfolgung sobald wie möglich zu einem Ende zu bringen. Wir sind weder gegen unser Vaterland noch gegen die Angestellten des chinesischen Konsulats. Ganz gleich, wer die politische Macht ergreift, das hat nichts mit unserer Kultivierung zu tun. Alles, was wir versuchen, ist, unser bestes zu tun, bei dem Versuch, unseren Mitpraktizierenden zu helfen, die in China verfolgt werden.

Es ist schon drei Jahre her, seitdem ich begann, im Ausland zu arbeiten. Ich vermisse mein Vaterland, meine Eltern und meine Verwandten. Ich kann nicht zurück nach China gehen ohne gültigen chinesischen Paß. Das wird mir viel Leiden und Unannehmlichkeiten bringen. Ich hoffe, daß Sie meinen Fall noch einmal sorgfältig prüfen und die Angelegenheit meiner Paßverlängerung zu einer Lösung bringen können.

Ich danke Ihnen sehr.

Zhao Liping
30. Oktober 2004

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