Qiniandian – Halle des Gebetes um gute Ernte

Auf der Ostseite des Vorderen Eingangstores im südlichen Teil der Stadt, befindet sich der größte und bekannteste Tempel in Beijing, der Tempel des Himmels, in den Kaiser kamen, um am 15. Tag des ersten Mondkalenders jedes Jahr um eine gute Ernte zu beten. Qiniandian ist das Hauptgebäude in diesem Tempel. In der chinesischen Kultur bedeutet der Name dieses Gebäudes Halle des Gebetes um gute Ernte. In dem Tempel des Himmels, besonders in Qiniandian, werden weitgehend Symbolik und Metaphern verwendet, um das Thema aufzuführen. Sein wundervolles äußerliches Erscheinungsbild, seine wichtige Rolle in der chinesischen Geschichte und sein tiefer Bedeutungsumfang aus der chinesischen Kultur machen ihn zu einem Meisterwerk der antiken chinesischen Architektur.

Das Umfeld von Qiniandian lässt ihn noch prächtiger erscheinen, weil der Tempel des Himmels ökologische künstlerische Gestaltungstechniken nutzt, um der Thematik „Himmel“ Bedeutung zu verleihen. Die Dichte der Strukturen in diesem Tempel ist sehr niedrig, umgeben von großen Traktaten von Kiefern und Zypressen, welche eine dichte Atmosphäre von Adel und Feierlichkeit erzeugen. Qiniandian ist umgeben von einem riesigen, rechteckigen Innenhof. Das Rechteck symbolisiert die Erde.

Die Erdgeschoßebene des Innenhofes liegt viel höher, als die Region außerhalb von ihr und die Mauern des Innenhofes sind niedriger als mannshoch. Steht man im Innenhof, kann man die Wipfel der Kiefern und Zypressen sehen. Die Oberseite der niedrigen Mauern ist mit grün glasierten Dachziegeln gedeckt, der Farbe, welche die Erde symbolisiert und die mit den grünen Bäumen zu verschmelzen scheint. Dies zusammen erzeugt den Eindruck, dass die Halle des Gebetes um gute Ernte über der Erde steht. Die Halle selbst ist 32 m hoch und hat einen Durchmesser von 30 m.

Obwohl es kein riesiges Gebäude ist, lässt es der leere Innenhof recht groß erscheinen. Auf jeder Seite der Halle steht noch eine Reihe kleiner Hallen, in welchen Gottheiten mit sekundärer Bedeutung verehrt wurden. Es sind die Gottheiten der Sonne, des Mondes und der Sterne, neben denen von Regen, Donner und Blitz. Die kleinen Hallen und ihre Gottheiten dienen als Hintergrund für die Haupthalle und die Hauptgottheit – den großen Gott des Himmels.

Die majestätische Halle erweckt den Eindruck, als wäre sie ein Koloss, der den Himmel unterbauen könnte vom Grunde her mit einer Verbindung zur Erde und mit dem Himmel als architektonischem Schema. Ihr kreisförmiger Grundriss symbolisiert den Himmel. Die dreifach abgestufte Marmorterrasse, auf welcher die Halle steht, symbolisiert die Erde. Die Terrasse ist ca. 6 m hoch und beansprucht mehr als 5.900 m² Areal. Der in Beijing gewonnene Marmor besitzt eine hohe Kristallqualität, ein weißer Typ, Hanbaiyu genannt. Die Hanbaiyu Treppengeländer wirken wie Wolken zwischen Himmel und Erde. Die Traufen verjüngen sich mehr und mehr bis schließlich die Zinne sich im Himmel auflöst. Die Gesamthöhe der Halle und der runden weißen Steinterrasse beträgt 38 m. All dies wurde geschaffen, um eine Vorstellung der engen Beziehung zwischen Mensch und Himmel zu erzeugen.

Die Erhabenheit und Feinheit des Bauwerks und die Details von Qiniandian machen es strahlender. Die mit Holzbalken strukturierte Halle wirkt sowohl erhaben, als auch großartig. Doch das innere Fachwerk ist mit Abstand das Ausgeprägtere. Die Konstruktion dieser Halle war wegen ihres kreisrunden Plans eine große Herausforderung. Wie auch immer es gibt keine Balken, keine Querbalken und keine Nägel in dieser Halle. Das Gewölbe wird ausschließlich durch drei Kreise von 28 massiven Holzpfosten und einer Anzahl Stangen, Drehstühlen, Verbindungsstücken und Dachsparren getragen, die in einen verstärkten Rahmen integriert sind, welcher die Hauptmasse der Halle zu tragen hat.

Die 28 Pfosten stehen symbolisch für die 28 Konstellationen. Die vier größeren Zentralpfeiler repräsentieren die vier Jahreszeiten, die mittleren zwölf stehen für die Monate und die äußeren zwölf zusammen mit den mittleren zwölf repräsentieren die 24 Aufteilungen des traditionellen chinesischen Tages. Die vier Pfeiler im Zentrum werden die „guten Drachenpfeiler“ genannt. Sie sind 18,5 m hoch und haben einen Durchmesser von 1,2 m. Zu ihrem Schutz, sind alle hölzernen Strukturkomponenten mit wunderschönen Malereien verziert. Der Malstil mit goldenen Drachen auf grünem und blauem Hintergrund verkörpert den höchsten Grad Malerei auf der wichtigsten Architektur. Für dieses Bauwerk drückt das Gemälde nicht nur die Ehrwürdigkeit der Halle aus, sondern erhebt sie noch mehr zu einem Teil des Himmels.

Qiniandian ist das Herzstück des Tempels des Himmels, dessen Name in der Liste der Plätze des Weltkulturerbes der UNESCO aufgeführt ist. Es ist nicht nur das Meisterwerk antiker chinesischer Architekturgeschichte, wegen seiner eleganten Erscheinung, sondern auch, weil es Zeugnis abgibt, für den Respekt für und den Glauben an Himmel und Gottheiten in der traditionellen chinesischen Kultur. Die Halle des Gebetes um gute Ernte ist eher ein großes Wesen mit einer edelgesinnten Seele, als gerade mal nur ein Bauwerk.

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