Unter Schakyamunis Schülern befand sich auch eine Frau mit großen übernatürlichen Fähigkeiten.
Es war einmal vor langer Zeit, da gab es in dem Dorf Taxila einen respektierten alten Mann, der eine wunderschöne Tochter hatte. Als die Tochter sechzehn Jahre alt wurde, verheirateten ihre Eltern sie mit einem gutaussehenden, jungen Mann. Das Leben war friedvoll. Kurz nach der Hochzeit wurde ihre Tochter schwanger, doch bald darauf verstarb der Vater. Die Mutter jedoch ging ein Verhältnis mit ihrem Schwiegersohn ein. Als die Tochter das herausfand, war sie traurig. Sie verließ die Familie, nachdem sie eine weitere Tochter zur Welt gebracht hatte.
Bald darauf heiratete sie einen Geschäftsmann, um jemanden zu haben, der sie unterstützte und versorgte. Eines Tages kam der Geschäftsmann aus Taxila zurück. Mit viel Geld hatte er eine Konkubine gekauft. Zu seiner Frau sagte er: “Wenn es Dir nicht gefällt, kannst Du gehen.”
Die Frau erfuhr, dass die Konkubine, die nicht einmal sechzehn war, aus ihrem Heimatdorf kam. Sie fragte das Mädchen, wer ihre Eltern seien. Als sie die Namen hörte, wurde sie fast ohnmächtig. Das junge Mädchen war ihre Tochter! Obwohl sie damals ihre Tochter vor so einer langen Zeit zurückgelassen hatte, war sie sicher, dass es ihre Tochter war. Denn das Mädchen sah genauso aus, wie sie, als sie sechzehn Jahre alt war. Voller Kummer fragte sie den Himmel: “Warum habe ich ein so dramatisches Schicksal! Erst muss ich meinen Ehemann mit meiner Mutter teilen und jetzt soll ich meinen Ehemann mit meiner Tochter teilen. Warum geschieht das nur?”
Kurz vor einem Zusammenbruch und vollkommen ohne jegliche Hoffnung, wollte sie ihr Leben beenden. Als sie nach einer guten Methode suchte, traf sie den Mönch Maudgalaputra (auch als Mujianlian bekannt) und fragte ihn: „Ich habe viel Karma. Die Welt ist so furchtbar. Ich bin in diese karmischen Verbindungen verstrickt, das ist auch der Grund, weshalb ich in diesem Schlamm lebe. Können Sie mir einen Rat geben, sonst habe ich keine andere Wahl, als mir das Leben zu nehmen.
Maudgalaputra tröstete sie: “Verlier die Hoffnung nicht! Mein Lehrer Shakjamuni erettet Menschen aus dem Leiden. Das Wasser seines Dharmas kann die Unruhe in Deinem Herzen bereinigen und Dich in das Reine Land ohne Leiden bringen.“
Die Frau kam zu Shakyamuni und bat darum, Nonne werden zu können. Shakyamuni nahm sie auf und fordert von ihr, dass sie sich fleißig kultivieren solle. Bald erreichte sie die Fruchtposition eines Arhats. Sie war als einzige unter Shakyamunis Schülerinnen bekannt, die übernatürliche Fähigkeiten besaß.
Ihr Name war Lianhuase. Sie lebte ein bitteres Leben, doch nachdem sie sich entschlossen hatte, sich zu kultivieren, erreichte sie – genauso wie Maudgalaputra – das Nirwana.