Die Folgende Geschichte erschütterte ganz China in der Ming Dynasty (1368-1644).
Mao Ji (ca. 1426-1465) war ein sehr anerkannter Gelehrter und war für die Guangdong Abteilung der Justizbehörde und teilweise für die königliche Wache zuständig gewesen. Mao Ji war edelmütig und fair. Er fürchtete sich nie vor den Autoritäten und führte in der königlichen Wache kompromisslos Verbrecher der Gerechtigkeit vor.
Eines Tages wurde die königliche Wache von ihren Feinden hoffnungslos besiegt. In diesem kritischen Moment trat Mao Ji trotz allem mutig hervor und hielt die fliehenden Soldaten auf. Seine Untergebenen versuchten ihn dazu zu überreden, sich zu verstecken, um nicht ermordet zu werden, doch Mao Ji lehnte entschlossen ab. Mutig kämpfte er weiter und fiel im Kampf. Nach acht Tagen wurde seine Leiche aufgefunden, sein Gesichtsausdruck war furchtlos.
Mao Ji hatte einen Diener namens Yu Wen, der eine Summe Geld aufbewahrte, die als Belohnung für die Truppe dienen sollte. Nur zehn Prozent der Geldsumme wurde ausgegeben. Yu Wen dachte daran wie arm Mao Jis Familie war, so dass er das Restgeld an die Dienerin von Mao Jis Familie übergab, damit sie die Beerdigung und andere Ausgaben bezahlen konnten.
Eines Nachts saß die Dienerin von Mao Jis Frau in der Haupthalle und fing plötzlich an mit Mao Jis Stimme zu sprechen. Sie machte eine Handbewegung und gab Befehle an die Leute um sich. „Geht und holt Herrn Xia hierhin!“ Die ganze Familie war erschreckt und sie riefen daraufhin schnell Herrn Xia, den Beamten des Kaisers in der Provinz Guangdong, herbei. Xia eilte zu Maos Haus, wo die Dienerin von Mao Jis Ehefrau sich mit zusammengeschlossenen Händen verbeugte, so wie Mao Ji es tat als er seine Gäste begrüßte. Xia erschreckte sich, als er die Dienerin so antraf. Sie sagte zu Xia: „Ich, Mao Ji, wurde von der staatlichen Güte gesegnet, doch unglücklicherweise starb ich durch die Hand des Feindes. Yu Wen gab den ganzen Rest des Belohnungsgeldes an meine Familie und befleckte somit meine Lebensbiografie, obwohl es keine Aufzeichnung davon auf der Menschenwelt gibt. Ich will nicht das staatliche Geld behalten, obwohl ich tot bin und nun in der Unterwelt lebe. Bitte helft mir dabei, das Geld schnell zurückzuzahlen, so dass es meinen Namen nicht befleckt!“ Sobald die Dienerin diese Worte sagte, fiel sie auf den Boden in Ohnmacht.
Herr Xia war entsetzt, aber er bewunderte auch die Tugend von Mao. Er zahlte das Geld für Mao Ji schnell zurück. Diese Geschichte wurde in der „Ming History“ aufgezeichnet.
Mao Ji starb für sein Land und führte ein einfaches aber edelmütiges Leben. Sogar nach seinem Tod wies er die Leute eindringlich daraufhin, das unrechtmäßig erhaltende Geld zurückzuzahlen. Das zeigt, dass sogar in der Unterwelt die Wesen ein Gefühl von Stolz und Würde besitzen und sich für Korruptionen schämen. Gutes wird mit Gutem und Böses wird mit karmischer Vergeltung zurückgezahlt. Alle Schulden müssen zurückgezahlt werden.
Anmerkung:
(1) Die Ming Geschichte ist Teil einer 24 Geschichtsbücherreihe, die hauptsächlich aus Biographien bestehen, und in den 276 Jahren der Ming Dynastie aufgezeichnet worden sind.