Sound Of Hope Radio Special in Österreich: Interview mit dem Vorsitzenden des Falun Dafa Vereins in Österreich

Dieses Interview wurde am Freitag, den 22. Dezember 2006 in Wien und Umgebung ausgestrahlt, kurz darauf auch in den Städten Graz, Linz und Innsbruck.

Letzte Woche haben wir die Strafanzeige des österreichischen Falun Dafa Vereines gegen chinesische Funktionäre von allen Ebenen des chinesischen Regimes vorgestellt, vom ehemaligen chinesischen Präsidenten Jiang Zemin bis zu Polizisten in Arbeitslagern. Angeklagt sind diese Personen wegen Folter und Völkermord an Falun Gong Praktizierenden. In den Wochen davor war das Thema im weiteren Sinne auch Falun Gong. David Kilgour, der ehemalige kanadische Staatssekretär für Asien war vor einem Monat in Österreich und hat über seinen Untersuchungsbericht gesprochen. In dem Untersuchungsbericht kommt er zu dem Schluß, dass die Vorwürfe zum Organraub an Falun Gong Praktizierenden wahr sind. Mit anderen Worten Falun Gong Praktizierende werden zu Tausenden in regelrechten Todeslagern gehalten, um auf Abruf für jeden Organsuchenden ein passendes Organ bereit zu haben. Dabei werden den Praktizierenden häufig die Organe bei lebendigem Leib entnommen. Nach diesem Organraub lässt man sie sterben, weil man ihnen keine medizinische Nachbehandlung zukommen läßt oder aber, weil man sowieso lebenswichtige Organe wie Herz oder Leber entnommen hat.

Journalist: Wir haben heute den Obmann (Vorsitzenden) des österreichischen Falun Dafa Vereins, Ing. Schrott im Studio. Schönen guten Tag Herr Schrott. Letzte Woche haben Sie Anklage gegen Kader aller Ebenen des chinesischen Regimes eingebracht. Glauben Sie, dass wirklich ein hochrangiger chinesischer Staatsgast aus Ihrer Anzeige in Österreich festgenommen werden könnte?

Obmann des Falun Dafa Vereins Österreich: Ob ein Staatsgast festgenommen werden könnte. Das liegt nicht in meiner Entscheidung. Das liegt in der Entscheidung der Staatsanwaltschaft und im weiteren Sinne in der des Justizministeriums. Aber wie Sie vorhin schon erwähnt haben, gründet sich unsere Strafanzeige auf Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit und weitere grausame Vorgehensweisen. Das heißt, diese Strafanzeige beleuchtet diesen ganzen Umstand der Verfolgung von Falun Gong auf juristischer Ebene und somit haben wir durch die Strafanzeige den Sachverhalt einer Straftat dargestellt. Meines Erachtens würde nichts dagegen sprechen, eine Exekution der Strafanzeige umzusetzen, falls sich einer dieser genannten Personen sich in Österreich befindet.

Journalist: D.h, sie könnten es sich vorstellen?

Obmann des Falun Dafa Vereins Österreich: Es wäre durchaus möglich. Ja.

Journalist: Was wollen Sie mit der Anklage erreichen, war es wirklich Ihr Ziel zu erreichen, dass jemand festgenommen wird?

Obmann des Falun Dafa Vereins Österreich: Das Ziel unseres Vereins ist es nicht, Rache zu üben oder jemanden etwas Schlechtes anzutun. Unser primäres Ziel ist es, diese grausame und unmenschliche Verfolgung im Festland China aufzuzeigen und in der Öffentlichkeit eine Diskussion anzufechten, denn nach unserem Erachten ist die Verfolgung von Falun Gong mit dem Völkermord an den Juden im Dritten Reich gleichzusetzen. In den letzten drei Jahren hat sich die Verfolgung von Falun Gong Praktizierenden in China des Weiteren verschärft. Wie Sie bereits vorhin erwähnt haben, werden Falun Gong Praktizierende zu Tausenden in Arbeitslagern gehalten und stehen als lebende Organspender für das Transplantationsnetz der Kommunistischen Partei Chinas zur Verfügung und missbraucht werden. Zusammenfassend gesagt, geht es darum, eine öffentliche Diskussion anzuregen und dieses Verbrechen in China mittels der Strafanzeige öffentlich zu verurteilen. Wir hoffen auch einen Beitrag leisten zu können, der Verfolgung in China Einhalt zu gebieten.

Journalist: Wie viele Anklagen gibt es weltweit? Ich habe gelesen, dass es bereits mehrere gibt.

Obmann des Falun Dafa Vereins Österreich: Weltweit gibt es an die 30 Strafanzeigen, wobei ein Fall sehr interessant zu erwähnen ist. In jedem Land ist die Gesetzeslage anders und in jedem Land entspricht auch die Gesetzeslage anderen Kriterien nämlich entsprechend der Gesetzgebung des jeweiligen Landes. Soweit wir wissen, ist in Spanien auch Strafanzeige eingereicht worden, und diese Strafanzeige ist von den dortigen Behörden anerkannt worden. Wir hoffen nun auch, dass es in diesem Fall zu einer Exekution.

Journalist: In Spanien ist es so gesehen durchaus möglich, dass ein Funktionär des Chinesischen Regimes, der sich an der Verfolgung von Falun Gong beteiligt hat und Spanien besucht, festgenommen wird?

Obmann des Falun Dafa Vereins Österreich: Soweit ich das beurteilen kann und möchte, würde ich das mit „Ja“ beantworten.

Journalist: Der Grund für Ihre Anzeige ist die Verfolgung in China. Die Verfolgung zeigt sich u.a. in Form von Todeslagern, in denen Organspenden auf Abruf gehalten werden. Warum wird Falun Gong denn in China verfolgt?

Obmann des Falun Dafa Vereins Österreich: Das ist eine sehr gut und interessante Frage, wenn ich dazu etwas ausholen könnte. Falun Gong gibt es seit Tausenden Jahren in China, aber erst 1992 wurde Falun Gong einer großen Öffentlichkeit durch Herrn Li Hongzhi vorgestellt. Und wie Sie vielleicht wissen, besteht Falun Gong aus fünf körperlichen Übungen, die Qi-Gong Übungen ähneln, was in China sehr gern praktiziert wird. Falun Gong basiert auf drei moralischen Säulen „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Nachsicht“ – auf Chinesisch heißen sie „Zhen, Shan, Ren“ – Diese drei Werte sind in China sehr populär. Falun Gong erfreute sich nach seiner Verbreitung immer größerer Beliebtheit und immer mehr Menschen fingen an zu praktizieren. Bis Mitte 1999 waren es bereits 100 Millionen Menschen, die in China Falun Gong praktizierten. Das sind nicht unsere Schätzungen, sondern das sind Schätzungen der chinesischen Behörden, genauer gesagt, des Shanghaier Staatsfernsehens. Im Juli 1999 wurde Falun Gong plötzlich verboten. Der Initiator für dieses Gebot war der damalige Staatspräsident Jiang Zemin. Warum er das getan hat, darüber kann man nur spekulieren. Dazu sollte man sich China einmal ansehen. In China herrscht eine kommunistische Diktatur. Es gibt keine Meinungsfreiheit, keine Medienfreiheit, keine Gewerkschaften und auch keine sonstigen Organisationen, die man von sich aus gründen könnte ohne der Zustimmung des Staates zu bedürfen. Dieser Staat steht in der heutigen Zeit immer mehr vor der Frage seiner Existenzberechtigung und bezüglich dieser Ängste, denke ich, wenn sich zu viele Menschen versammeln oder das selbe Gedankengut haben, fühlt sich der Staat sehr wahrscheinlich in seiner Existenz bedroht. Es ist jedoch interessant, dass Falun Gong von 1992 bis 1997 wurde Falun Gong sehr wohl auch in der chinesischen Gesellschaft gefördert und diese Förderungen kamen vom Staat. Falun Gong wurde bei öffentlichen Gesundheitsmessen ausgezeichnet. Es wurde in Nachrichten Falun Gong vorgestellt und das geschah in China. Und so etwas ereignete sich in China auch nur mit Zustimmung des Staates.

Journalist: In manchen hiesigen Medien ist zu lesen, dass Falun Gong eine Sekte ist. Das ist auch das, was die chinesische Regierung über Falun Gong sagt. Wie stehen Sie zu diesem Vorwurf?

Obmann des Falun Dafa Vereins Österreich: Mir ist der Vorwurf natürlich bekannt. Ich muss dazu sagen, woher kommt dieser Vorwurf… Der Vorwurf kommt von Seiten der Chinesischen Regierung. Sie müssen sich vorstellen, in den ersten drei Monaten nach dem offiziellen Verbot von Falun Gong, gab es mehr als 300.000 Medienberichte seitens der chinesischen Behörden und Nachrichtenagentur Xinhua. Das heißt, Falun Gong wurde im ganzen Land schlecht gemacht. Außerdem wurden Tausende von Menschen verhaftet. Diese Menschen wurden in Arbeitslager gebracht. Sie verloren ihren Arbeitsplatz. Sie wurden zu Tode gefoltert. Nun stellte sich natürlich in der chinesischen Gesellschaft die Frage, sieben Jahre ist Falun Gong gut und wurde positiv auch von den Nachrichtensendungen propagandiert und von heut auf morgen ist Falun Gong schlecht. Und so bedurfte es einer Medienkampagne, um den Spieß umzudrehen und Falun Gong schlecht zu machen. Zuerst hatte man gegenüber den ausländischen Medien gesagt, Falun Gong sei konterrevolutionär. Aber was bedeutet konterrevolutionär. Das ist ein Begriff der in den westlichen Medien nicht so weit verbreitet ist und auch nicht unbedingt negativ belegt ist. Die Chinesische Regierung versuchte die Verfolgung von Falun Gong zu rechtfertigen und so hat sie sich einen relativ schlauen Schachzug überlegt und haben Falun Gong als Sekte abgetan, denn mit einer Sekte möchte man möglichst nichts zu tun haben. Das war natürlich ein sehr schlaues Manöver seitens der Chinesischen Regierung, die öffentliche Anteilnahme an der Verfolgung von Falun Gong zu dämpfen. Falun Gong ist jedoch absolut keine Sekte, es begründet sich auf die drei traditionellen chinesischen Werte „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Nachsicht“. Falun Gong ist sehr tief in der chinesischen Tradition und Kultur verankert. Falun Gong ist eine Widerspiegelung der traditionellen chinesischen Tradition und spiegelt das Gefühl wider, das die Chinesen in ihrem Herzen tragen.

Journalist: Wie würden Sie denn nun Falun Gong bezeichnen, manchmal fehlt es lediglich am Begriff?

Obmann des Falun Dafa Vereins Österreich: Falun Gong würde ich ganz einfach als Meditationsbewegung bezeichnen.

Journalist: Herr Schrott, ich sage vielen Dank für das Interview.

Obmann des Falun Dafa Vereins Österreich: Ich danke auch.

Quelle:
http://o94.at/programs/sound-of-hope-china-magazin/emission?emission_id=431107

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