Geschichten aus dem alten China: Der ehrenwerte Yelu Chucai

Yelu Chucai, geboren im Jahr 1190, war ein Nachfahre von Khitan und der kaiserlichen Linie der Liao Dynastie im alten China. Sein Vater, Yelu Lu, war Beamter in der Jin Dynastie, welche zu dieser Zeit schwächer zu werden begann. Yelu Lu erzählte anderen begeistert: „Ich bekam meinen Sohn erst mit 60 Jahren und er hat sich sehr viel versprechend entwickelt. Er wird in seinem Leben einmal ein Mann mit großen Fähigkeiten sein und in einem anderen Land eine wichtige Position einnehmen.“ So nannte er seinen Sohn Yelu Chucai. Der aus dem Land Chu von Jin angestellt werden, laut „Zuochuan“, einer alten Schrift. Diese Schrift ist im chronistischen Stil historischer Aufzeichnungen verfasst und ein Klassiker der konfuzianischen Schule.

Als Erwachsener war Yelu Chucai sehr belesen und hatte insbesondere die Klassiker des Buddhismus gemeistert. Er besaß ein profundes Verständnis der Lehren der „magischen Berechnungen“ und des Daoismus (Kultivierung des Weges). Im Jahr 1218 schloss er sich Dschingis Khan an und wurde der Leiter seines Sekretariats und rangmäßig einem Premierminister gleich. Vor einem militärischen Unternehmen befragte ihn Dschingis Khan bezüglich seiner Prophezeiung der Erfolgs- und Verlustaussichten für die Kampagne. Seine Vorhersagen waren höchst zuverlässig und das in einem Maße, dass Dschingis Khan ein großes Vertrauen in ihn setzte.

Als die mongolische Armee zum Eisentor-Pass im Osten Indiens marschierte, sagte ein wildes Tier, mit einem Horn an seinem Kopf, der Körperform eines Hirsches und mit einem Pferdeschweif zu ihnen: „Ihr solltet diesen Platz nicht angreifen. Blast bitte die Schlacht so bald als möglich ab.“ Nachdem Dschingis Khan dies gehört hatte, war er so schockiert, dass er augenblicklich bei Yelu Chucai Rat suchte. Er sagte zu Dschingis Khan: „Es ist ein Gutes-Omen-Tier und wird Gutes-Omen-Horn genannt. Es spricht viele regionale Sprachen. Es ist ein Wesen, das sich sehr um das Leben kümmert und unkritisches Töten hasst. Seine Erscheinung ist eine Warnung des Himmels für den Großen Khan. Ich hoffe, Sie werden dem Willen des Himmels folgen.“ Aus diesem Grund zog Dschingis Khan seine Truppen ab und kehrte heim.

Am Anfang der mongolischen Herrschaft, töteten Regierungsbeamte Menschen oft willkürlich, vergewaltigten Frauen und nahmen Güter und Besitztümer anderer weg. Yelu berichtete diese Angelegenheiten dem Dschingis Khan. Als dieser davon hörte, wies er seinerseits dann seine Beamten an, das beiläufige Töten zu beenden und es mussten ihm alle Kapitalverbrechen berichtet werden. Gegebenenfalls würde der Beamte, der die Regeln verletzte, exekutiert. Aus diesem Grund veränderte sich langsam die Situation des Tötens der Unschuldigen aus Willkür.

Dschingis Khan war ein Herrscher, der sich der territorialen Ausdehnung widmete. Als er die südlichen Regionen attackierte, fertigte Yelu Chucai Hunderte kleiner Flaggen an, welche an die Menschen verteilt wurden, die sich ergaben und ihm Loyalität zusagten. Sie bewahrten sich nicht nur ihr Leben, sondern durften auch in ihre Heimatstädte zurückkehren, dank dieser Flaggen.

Als die mongolische Armee Bianliang (die heutige Stadt Kaifeng, Provinz Henan) angriff, stieß sie auf erbitterten Widerstand. Nachdem die mongolische Armee die Schlacht gewonnen hatte, setzten sich einige Militäroffiziere dafür ein, die ganze Stadt niederzubrennen und alle Bürger zu töten, als Vergeltung für ihren heftigen Widerstand. Yelu Chucai riet Dschingis Khan: „Die Absicht Ihrer militärischen Aktion war doch, Territorium und Menschen zu akquirieren. Wenn wir die Menschen in der ganzen Stadt töten, werden Sie nur das Territorium ohne Menschen gewinnen. Was also ist Ihr Standpunkt?“

„Nebenbei noch all die exquisiten Werkstätten und die wohlhabenden Familien, die ihre Wertgegenstände versteckt haben, befinden sich alle in der Stadt. Wenn wir die Menschen in der ganzen Stadt verbrennen und umbringen, werden wir zum Schluss nichts haben. Das wäre doch zu schade!“ Deshalb gab Dschingis Khan den Gedanken, in der Stadt ein Massaker zu veranstalten, auf und so wurden die Leben von Zehntausenden gerettet. Zu der Zeit flohen so viele Menschen, die gefangen genommen wurden, dass ein militärischer Befehl herausgegeben wurde: „Bei all denjenigen, welche für die geflohenen Menschen finanzielle Unterstützung annehmen oder gewähren, wird deren gesamte Familie exekutiert.“ Nachdem Yelu Dschingis Khan beraten hatte, wurde dieser Befehl aufgehoben.

Yelu Chucai hatte drei Generationen der Yuan Dynastie gedient. Als er starb, klagten viele Literaten, und sogar die mongolischen Bürger vergossen Tränen. Posthum wurde ihm der Titel des Lords von Guangning übertragen und sein Sohn Zhu bekleidete eine Beamtenposition als Vizepremierminister. Die meisten seiner elf Großenkel bekleideten hohe Regierungsämter.

Aus Lishi Ganying Tongji

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