Irgendwie bildete sich bei mir im Laufe der Jahre durch diesen Einfluss eine grundlegende Anschauung. Erst jetzt erkannte ich, dass die Ausgangsbasis meines erworbenen Denkens darauf beruhte. Die selben Gedankenmuster, die Welt ist schlecht, die Menschen sind schlecht, usw. nur nicht so ausgeprägt aber eben grundlegend. Oft schimpfte ich und regte mich auf, wusste manchmal gar nicht warum und verstand es auch nicht. Vor kurzem war ich zu einem Bewerbungstest und es wurden einige Verkaufs- und Beratungssituationen simuliert. Bei der Auswertung erklärte man mir, dass meine Testergebnisse gut waren, aber…..“Sie haben einen Hang zum Negativen!“ Auch während dieses Tages ergab sich eine interessante Situation. In der Mittagspause war ich mit einigen anderen Teilnehmern in einem Straßencafe. Die Atmosphäre war nett und freundlich, die Sonne schien, ich trank einen Saft. Als wir im Testcenter zurückwaren, traf ich einen der Mitarbeiter und er fragte mich, wie es denn in der Stadt war. Zu meinem Erstaunen antwortete ich: „Es war heiß, stressig und teuer.“ Als wenn ich die Situation durch eine schwarze Brille erneut beurteilt hätte. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich nur „Merkwürdig“.
Erst ein paar Tage später konnte ich es grundlegend erkennen. Das Denken, dass die Welt schlecht ist, ist schon an sich eine Akzeptanz des Bösen. Wir müssen die Verantwortung für uns selbst und alles Gute übernehmen, nicht alles stehen und liegen lassen. Das grundlegende Grundlegendste ist gut, es ist das Fofa. Die Welt, das Universum, die Menschen – alles ist gut. Das ist die Ausgangsbasis meines neuen Verständnisses. Ich hatte es oft gelesen und glaubte auch, dass ich es verstanden hätte, aber nicht so grundlegend wie jetzt. Das Böse ist nur eine sehr oberflächliche Verschmutzungserscheinung, nicht wert darüber nachzudenken, einfach nur beseitigen und wegwischen, für alle Lebewesen und eine gute Zukunft.
Übrigens verändert sich jetzt auch langsam mein Vater. Er schimpft nicht mehr so viel. Wenn er schimpft, kommt es sehr schnell und geht auch sehr schnell wieder. Bald wird er erkennen, dass das, was ihn so aufregt nicht zu ihm gehört. Wir werden ihn dabei unterstützen, diese schlechten Dinge loszuwerden. Die Familiensituation ist jetzt viel entspannter, die aufbrausenden Elemente werden immer leichter kontrollierbar und nehmen ständig ab. Auch seine Ängste schwinden mehr und mehr, als wenn er es selbst verstanden hätte, lässt er sie immer mehr los. Sein Leben wird friedlicher, ruhiger, mehr Platz, um schöne Dinge zu tun.
Praktizierender aus Deutschland
Veröffentlicht am: 19.07.02