Es gibt eine Ebene, die Selbstlosigkeit heißt

Auf dieser irdischen Welt gibt es eine Ebene, die Selbstlosigkeit genannt wird. Sie wird nicht von dem schillernden Erfolg dieser materialistischen Gesellschaft befleckt, in welcher das Sehnen nach Besitz niemals befriedigt zu sein scheint, noch verändert sie sich durch die Zeit oder das Umfeld.

Einmal erzählte mir eine Tante [In China ist es höflich und angemessen, eine ältere Frau außerhalb der Familie als Tante anzusprechen] eine Geschichte. Diese Geschichte berührte mich sehr und ich war tief bewegt wegen ihrer Ebene der Selbstlosigkeit.

Die Tante ist eine Falun Dafa-Praktizierende. Sie ist gütig und ehrlich, hat aber eine kleine „Schwäche“, selbst beschreibt sie diese so: „Ich bin zu langsam um zu Reagieren“.

Eines Morgens fuhr die Tante mit einem Fahrrad, um selbst hergestelltes Infomaterial zur Erklärung der Wahrheit zu verteilen, wie sie das immer tat. Sie näherte sich einer Gruppe Bauhandwerker, die eine Pause machten. Sie dachte: „Die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) hat Falun Dafa über so viele Jahre hin verfolgt. Viele Menschen tragen in ihren Gedanken noch so viele Missverständnisse gegenüber Dafa. Da ich heute diese Menschen treffe, müssen wir wohl eine vorherbestimmte Schicksalsverbindung haben. Ich sollte ihnen die Wahrheit über die Verfolgung erzählen. Sie stellte ihr Fahrrad ab und näherte sich beiläufig den Arbeitern. Sie sprach zu einigen großen jungen Männern über die Themen, von der Wahrheit über die "Selbstverbrennung" (einen arrangierten KPCh Propagandatrick, um die öffentliche Meinung gegen Falun Gong aufzubringen) bis zu dem Naturstein in Pingtang, Guizhou, der die chinesischen Schriftzeichen abbildet, welche besagen: „Die Chinesische Kommunistische Partei stirbt“. Sie sprach auch über die Austrittswelle aus der Kommunistischen Partei Chinas uns ihren angegliederten Organisationen (der Jugendliga und den Jungen Pionieren) und über das Chinese Spectacular der Divine Performing Arts. Bevor sie wegging, überließ sie ihnen einige Informationsmaterialien.

Nachdem sie sich erst etwa 100 Meter von dem Platz entfernt hatte, merkte sie, dass einige Männer sie einholten. Sie stoppten sie und sagten: „Tante, folgen sie uns!“ Die Tante frage: „Wohin?“ Die Arbeiter sagten: „Das werden sie sehen.“ Die Tante zögerte ein wenig, stieg dann aber in das Taxi, das sie angehalten hatten. Zehn Minuten später hielt das Taxi genau vor der Polizeistation.

Nachdem sie in den Raum eingetreten waren, machten sich einige junge Polizisten daran, einen Fallbericht anzufertigen. Die Tante aber sagte: „Ich bin hierher gekommen, um euch die Wahrheit zu erzählen. Schreibt doch keinen Fallbericht. Das wird nicht gut sein.“ Dann gab sie jedem eine DVD. Es schien so, als wären die Polizeibeamten von einer unsichtbaren Kraft gehemmt und sie legten ihre Schreibwerkzeuge aus der Hand. „Schaut! Ihr seht so stattlich aus, habt etwa das gleiche Alter wie mein Sohn. Ihr seid so jung. Tut doch nicht solche Dinge, die gegen den Himmel und die Vernunft gerichtet sind. Falun Gong lehrt Menschen die Prinzipien von "Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Nachsicht". Die KPCh ist gegen Falun Gong. Ist die KPCh nicht stellvertretend für Falschheit, Böses und Kampf? Schließt euch doch ihr nicht an. Sonst werdet ihr eure Zukunft ruinieren!“

Die jungen Polizisten sagten gar nichts, doch konnte man an ihren Augen ablesen, dass sie dem zustimmten, was die Tante sagte. Die Atmosphäre entspannte sich augenblicklich. Einige sagten halb im Scherz: Tante, sie sind aber recht kraftvoll. Sie konnten uns sogar hier die Wahrheit erzählen!“ Aus den Worten des jungen Polizisten konnte man entnehmen, dass er die Tante respektierte, weil sie selbst in dieser bedrohlichen Situation noch die Wahrheit erklären konnte.

In diesem Moment kam ein großer Mann, eine Autoritätsperson, herein. Er schlug die Hand auf den Tisch und sagte: „Was ist hier los? Sind Sie die Falun Gong-Praktizierende, die von den anderen angezeigt wurde? Was haben Sie vor? Sagen Sie uns, wo Sie wohnen?“ Die Tante antwortete nicht auf diese drängenden Fragen, sondern sagte: "ch muss jetzt nach Hause gehen. Es gibt dort Dinge, die ich erledigen muss. Diese DVD ist für Sie. Schauen Sie sie an.“ Der große Mann erhielt von ihr keinerlei Antworten und so legte er seinen Stift beiseite. „Was hat ihnen Falun Gong Gutes gegeben? Wissen Sie nicht wo Sie sind? Kooperieren Sie mit uns. Sagen Sie uns Ihren Namen und Ihre Anschrift. Wenn Sie sich gut benehmen, werde ich Sie gehen lassen.“

Die Tante lächelte und sagte: „Falun Gong lehrt mich, ein guter Mensch zu sein. Ich weiß, dies ist eine Polizeistation. Dies ist nicht der Ort für gute Menschen. Und so werde ich jetzt heimgehen. Doch weil uns eine vorherbestimmte Schicksalsgelegenheit zusammenführte, würde ich Ihnen gerne erzählen, was ich über Falun Gong weiß. Ich glaube, dass Sie im Grunde gut sind und zwischen Recht und Unrecht unterscheiden können. Ich weiß auch, dass es einfach ist und gemütlich, zu Hause zu sein, doch ich kann nicht mitansehen, wie Sie von den Lügen getäuscht werden!“ Allmählich wurde die Atmosphäre in dem Raum eisig.

Etwa nach einer Minute warf der große Mann einen Schlüsselbund herüber und sagte: „Ja, wenn Sie nicht von jemandem bei uns angezeigt worden wären, hätten wir gezögert, uns mit solchem Kleinkram abzugeben. Gehen Sie!“ Die Tante nahm den Schlüsselbund vom Tisch und ging aufrecht aus dem Raum.

In diesem Augenblick war die Tante so glücklich. Sie war glücklich, weil der Polizeibeamte die richtige Entscheidung getroffen hatte und sich einige weitere Lebewesen auf den riesigen Sprung in eine strahlende Zukunft machten.

Und so wurde die Tante nicht festgenommen, sondern kehrte wohlbesonnen in ihre Wohnung zurück.

Hinterher fragte ich sie: „Haben Sie jemals daran gedacht, dass jemand Sie der Polizei melden könnte?“ Mit einem Lächeln sagte sie: “Ich war zu langsam, um zu reagieren. Ich habe niemals gedacht, jemand würde mich der Polizei melden. Ich dachte nur an die Materialien in meinen Händen, die noch nicht verteilt worden waren und ich sollte sie an Menschen mit vorherbestimmter Schicksalsverbindung verteilen.“

Die Geschichte der Tante war einfach und schlicht, erfüllte mich aber mit tiefem Respekt für sie. Mag sein, wo immer wir auch sind, wenn wir uns selbst loslassen können und nur an die anderen denken, wird unser Herz aus Gold von den anderen wahrgenommen. Ich entdeckte nichts Überdrüssiges im Geist und an dem Körper der Tante, einer Praktizierenden, die neun Jahre Verfolgung durch die KP Chinas erfahren hatte, sondern spürte ganz tief eine Ebene von Selbstlosigkeit, die Verlust und Gewinn dieser irdischen Welt hinter sich gelassen hatte.
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