Der Kummer eines Kindes in China

Mir gingen die Erinnerungen an die kleine Bai Zhenyu, die ein Opfer des Regimes in China wurde, nicht mehr aus dem Kopf. Ihr Bild und ihre Stimme verfolgten mich. Was war geschehen? Als der in Beijing (Peking) lebende Falun Dafa – Praktizierende Bai Shaohua am 20. Februar 2008 gegen 15.00 Uhr mit dem Auto nach Beijing fuhr, hielt ihn die Polizei an und verhaftete ihn unter dem Vorwand der „Sicherung der Olympischen Spiele“.

Während der Inhaftierung seiner Frau Ji Lei im Mai 2006 lebten die kleine Zhenyu und ihr Vater Bai Shaohua zeitweise bei einem Freund. Shaohua war zu dem Zeitpunkt gerade aus dem Zwangsarbeitslager Gaoyang entlassen worden. Er hatte einen dreimonatigen Hungerstreik hinter sich und war bis auf die Knochen abgemagert. Zwei Monate nach seiner Entlassung brachte ihn die Polizei von Beijing in die Gegend von Xinjiang. Da er sich Sorgen um seine ältere Mutter und seine Tochter Zhenyu machte, kehrte er nach Beijing zurück, obwohl er kaum reisefähig war. Einige Tage später besuchte die Polizei sie erneut mit der Absicht, die kleine Familie, die aus Shaohua, seiner älteren Mutter und seiner jungen Tochter bestand, zu schikanieren. Als Resultat der Schikanen versteckte sich die Mutter vor der Polizei und Shaohua und seine Tochter lebten zeitweise bei einem Freund. Für beide waren es ungewohnte Umstände.

Ich erinnere mich, dass die geschickte Zhenyu ein lebendiges und glückliches Mädchen war, das um den Mund herum viele von Blasen stammende Narben hatte. Ihr Vater erzählte: „Das Kind war innerhalb von sechs Monaten Augenzeugin vieler Hausbesuche, Durchsuchungen und Verhaftungen seitens der Polizei. Sie beobachtete, wie die Polizei ihren Vater, ihre Mutter, ihre Großmutter sowie ihren Onkel und ihre Tante, zu der sie ein sehr enges Verhältnis hatte, festnahmen. Das alles geschah nur, weil sie Falun Gong praktizieren. Das Barbarentum und die Gewalt der Polizei verletzten sie sowohl geistig wie körperlich.“

Zhenyu wachte jeden Morgen mit der Falun Dafa – Musik ihres Vaters auf und manchmal stand sie vor ihrem Vater und lernte die Gedichte aus „Hong Yin“ (Gedichtsband von Meister Li) auswendig und rezitierte sie. Obwohl sie noch nicht das Einschulungsalter erreicht hat, kann sie bereits mehrere Gedichte aus „Hong Yin“ rezitieren.

Während der vielen Jahre der Verfolgung von Falun Gong durch Jiang Zemin und seiner Gang konnten drei Generationen von Shaohuas Familie der Verfolgung nicht entkommen. In Anbetracht der Lage schrieb die 73 – jährige Mutter von Shaohua, Cao Qian:

„1994 begannen alle Mitglieder meiner Familie, Falun Gong zu praktizieren. Dadurch verstanden wir langsam die wirkliche Bedeutung des Lebens. Meine altersbedingten Krankheiten verschwanden und ich bekam viel Kraft. Alle meine Familienmitglieder lebten in Frieden zusammen, der aus den Prinzipien der Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht resultiert. Ich hätte mir niemals vorstellen können, dass Jiang und seine Gang die Verfolgung im Juli 1999 starten könnten. Von diesem Zeitpunkt an verliefen unsere Leben nie wieder friedlich. Die Verfolgung riss meine Familie auseinander.

Seit Beginn der Verfolgung wurden meine zwei Söhne wiederholt verhaftet und interniert. Mein älterer Sohn Bai Xiaojun ging im Juli 2000 nach Beijing, um sich für die Beendigung der Verfolgung einzusetzen. Er wurde ohne Umschweife zu einem Jahr Zwangsarbeit verurteilt. Als seine Haftstrafe um war, verlängerten die Verfolger sie um drei Jahre, weil er die Kultivierung nicht aufgeben wollte. Er wurde so schlimm gefoltert, dass er nicht mehr in der Lage war, sich um sich selbst zu kümmern. Sein ganzer Körper war mit Krätze übersät. Es sah wahnsinnig schlimm aus. Als sein Leben in Gefahr war, informierten die Lagerbeamten die Familie über seinen Zustand. Als ich im Zwangsarbeitslager ankam, war Xiaojun bereits gestorben.

Nur mein jüngerer Sohn Bai Shaohua ist mir geblieben. Er befindet sich immer noch im Zwangsarbeitslager Tuanhe, in dem er schon viel Leid ertragen musste. Ich hoffe auf den Tag seiner Entlassung.

In den Tagen, als die Familie noch zusammen war, entschieden mein Sohn und ich, von zu Hause wegzugehen, um eine weitere Verfolgung zu vermeiden. Aber unsere gemeinsame Zeit währte nicht lange. Am 28. September 2005 schnappte die Polizei Shaohua und seine Frau Ji Lei – nur ich wurde zurückgelassen, um mich um meine Enkelin zu kümmern. Wir lebten von den paar hundert Yuan meiner Rente. Meine Enkelin ist dieses Jahr acht Jahre alt geworden. Die acht Jahre ihres Lebens entsprechen genau den acht Jahren der Verfolgung. Sie hat die Schrecken der mehrfachen Verhaftungen ihrer Eltern, die Trennung von ihnen erfahren und mitbekommen, wie die Familie gezwungen war ins Exil zu gehen. Nachts fragt sie oft nach ihren Eltern.“

Am Nachmittag des 20. Februar 2008 wurde Shaohua auf dem Weg zu einem Beijinger Vorort angehalten. Die Polizei verhaftete ihn unter dem Vorwand der „Stabilisierung der Olympischen Spiele“. Die Polizei fesselte ihn und schlug ihn, während er an der Decke hing. Sie instruierte den Anführer der Zelleninsassen im Gefängnis, ihn so lange zu schlagen, bis er lebensgefährlich verletzt sei. Er wurde in das Notfallzentrum Qinghe von Beijing gebracht. Zwischen dem 20. März und dem 1. April 2008 wurde er in eine Einzelzelle des Verteilungszentrums des Zwangsarbeitslagers in Beijing gesperrt. Shaohua bekam eine weitere Haftstrafe. Er musste ein Jahr und zwei Monate in einem anderen Arbeitslager verbringen. Ein bestimmter Beamter erklärte, die zwei zusätzlichen Monate seiner Haftstrafe seien für die Zeit, die er nicht in Haft, sondern im Krankenhaus verbracht hätte. Am 1. April brachten ihn zwei Regierungsbeamte in das Zwangsarbeitslager Baimiao in der Provinz Henan. Shaohua war sehr schwach. Zwei Leute mussten ihn stützen, damit er überhaupt laufen konnte.

Der Anwalt der Familie Shaohua beantragte das Recht auf Besuchszeiten., aber die Leiter des Zwangsarbeitslagers lehnten den Antrag ab. Ihre Ansicht ist unverzeihlich. Der Anwalt schrieb dem zuständigen Regierungsbereich, die Rechtsverletzung der Leitung des Arbeitslagers in Bezug auf die Forderung der Verwandten zu beachten. Die Rechtsabteilung von Zhengzhou führte Untersuchungen durch und kam zu dem Ergebnis, dass die Ansicht der Leitung des Zwangsarbeitslagers tatsächlich „bedauernswert“ sei und entschuldigten sich für den Vorfall. Trotzdem erlaubten sie dem Rechtsanwalt nicht, Shaohua zu sehen. Sie begründeten ihre Ablehnung mit der Anordnung hochstehender Leiter des Zwangsarbeitslagers. Sie hatten für die Zeit der Olympischen Spiele in Beijing die Anordnung erlassen, dass Falun Gong – Praktizierende keinen Besuch mehr erhalten dürfen und auch keine Genehmigungen für medizinische Behandlungen auf Kaution erteilt werden.

12. Juli 2008

Dieser Artikel auf Chinesisch:
http://www.minghui,org/mh/articles/2008/7/13/181948.html

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