Epoch Times Deutschland: WAR EIN JAHR VERSCHOLLEN – Dissident Gao tritt nicht länger als Regierungskritiker auf

07.04.2010

Gao Zhisheng in einem Teehaus in Peking am heutigen Mittwoch bei seinem ersten Treffen mit den Medien, seit er vor zwei Wochen wieder aufgetaucht ist. Gao betonte, er wolle nicht über sein Verschwinden diskutieren. Foto: AP Photo/Gemunu Amarasingh

Peking (apn) Der 14 Monate lang verschollene und kürzlich wieder aufgetauchte chinesische Dissident Gao Zhisheng gibt seine Rolle als Regierungskritiker auf. Er hoffe, dass es ihm dann erlaubt werde, seine Familie wiederzusehen, sagte der Menschenrechtsanwalt am Mittwoch zur Begründung. Es war sein erstes Interview seit seinem Wiederauftauchen vor eineinhalb Wochen. Gaos Verschwinden am 4. Februar 2009 hatte international Besorgnis ausgelöst, vor allem wegen früherer Berichte, er sei gefoltert worden.

Über die Ereignisse der vergangenen 14 Monate wollte er nicht sprechen, auch nicht darüber, ob er von den Behörden festgehalten oder misshandelt worden sei. Gesundheitlich gehe es ihm gut, sagte der 44-Jährige. Er wirkte aber dünner und zurückhaltender als in der Vergangenheit. Das vergangene Jahr habe Spuren bei ihm, seiner Frau und den beiden Kindern hinterlassen, sagte er. Frau und Kinder waren Anfang 2009 in die USA geflüchtet, um den Nachstellungen der Polizei zu entgehen.
„Alle werden enttäuscht sein. Es tut mir leid.“

Er habe nicht die Kraft, weiter durchzuhalten, sagte Gao. Er sehne sich nach Ruhe und Frieden und seiner Familie. Zugleich bat er jene um Verständnis, die ihn in der Vergangenheit unterstützt haben. „Alle werden enttäuscht sein. Ich entschuldige mich bei ihnen. Es tut mir extrem leid“, sagte er.

Gao hat fast zehn Jahre lang immer wieder Menschenrechtsverletzungen in China angeprangert. Er vertrat unter anderem Mandanten, deren Land beschlagnahmt wurde, setzte sich für Anhänger der verbotenen Falun-Gong-Bewegung ein und trat für eine Verfassungsreform ein. Anfang vergangenen Jahres hatte Gao erklärt, er sei 2007 im Gefängnis gefoltert worden. Er wurde im August 2006 festgenommen, im Schnellverfahren verurteilt und unter Hausarrest gestellt, ehe er 2009 verschwand. Staatlichen Medienberichten zufolge wurde ihm Subversion vorgeworfen, weil er mehrere Artikel auf ausländischen Webseiten veröffentlicht hatte. (AP)

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