An einem Tag saß ich beim Friseur und mir fiel auf, dass der Friseur immer wieder kurz seine Arbeit unterbrach, um seine Hand an die Wange zu drücken. Als ich ihn fragte, ob alles in Ordnung sei, sagte er etwas säuerlich: „Zahnschmerzen. Ich habe Zahnschmerzen. Ich habe einige Schmerztabletten genommen, es hat aber nicht geholfen.”

Es heißt, dass der Zahnschmerz keine Krankheit ist, aber große Schmerzen erzeugen kann.
Ich fühlte mit ihm und bot ihm meine Hilfe an. Da ich mich mit Akupunktur auskenne, drückte ich einige Punkte an seinem Arm. Es dauerte nur wenige Minuten. Dann fragte ich ihn, wie er sich fühle. Er drückte gegen seinen wunden Zahn und lächelte. „Kein Schmerz, ich habe wirklich keine Schmerzen mehr“, antwortete er und drückte mir wiederholt seinen Dank aus.

Meiner Meinung nach kann man zwar mit der westlichen Medizin Schmerzen stoppen, allerdings kann sie nicht jeden Schmerz mildern. Der Grund dafür ist, dass es zahlreiche Ursachen gibt und diese zu verschiedenen Schmerzen führen. Schmerzmittel wirken da nicht immer.

Im Vergleich dazu wird mit der chinesischen Medizin der Schmerz einer Person ganz individuell behandelt. Die chinesische Medizin bekommt ihre Anhaltspunkte für die passende Medikamentierung und Behandlung aus den Prinzipien von Yin und Yang sowie den Fünf Elementen. Deshalb war es auch möglich, mit leichtem Druck von wenigen Akupunkturpunkten den Zahnschmerz des Friseurs zu behandeln.

Ich finde den wissenschaftlichen Ansatz der westlichen Medizin mittlerweile etwas verwirrend. Ich glaubte früher, dass die chinesische Medizin unwissenschaftlich sei. Als ich jedoch in meinem Leben die erstaunlichen Effekte der Volksmedizin sah, habe ich meine Ansicht darüber geändert.
Wenn die westliche Medizin die chinesische Medizin verstehen will, muss sie ihre wissenschaftlichen Ansichten beiseite tun, um das Denken hinter der chinesischen Medizin zu verstehen.