Deutschland: Leserbrief an die TAZ zu einem Artikel vom 11. April 2001

Sehr geehrter Herr xxx,

Ich danke Ihnen, dass Sie sich so viel Mühe gegeben haben, um Falun Gong nach Ihren Aspekten darzustellen. Ich komme aus China, praktiziere selber Falun Gong schon einige Jahre und habe alle Bücher von Herrn Li Hongzhi in originaler Sprache gelesen, deshalb möchte ich gerne mit Ihnen über einige Punkte, die in ihrem Artikel „Immer nur Gutes“ (TAZ, 11. April 2001) stehen, diskutieren.

Sie haben Falun Gong mehr nach der Einschätzung von ein paar dt. Sektenberatern beurteilt. Meines Erachtens sollte man Falun Gong umfassender beurteilen, denn Falun Gong bezieht sich sowohl auf eine Praxis als auch auf eine Lehre. Falun Gong ist in der chinesischen Tradition und Kultur verwurzelt. Wenn westliche Geisteswissenschaftler Falun Gong nur nach ihren Kenntnissen beobachten, sind ihre Aussagen Falun Gong gegenüber oft nicht zutreffend.

Auf die folgenden von Ihnen behandelten Punkte möchte ich eingehen.

I. Bedrohlich? Abhängigkeit? Hörigkeit?

Sie haben in Ihrem Artikel die Meinung von Herrn Ingo Heinemann, dem Sprecher des Bonner Vereins „Aktion für Geistige und Psychische Freiheit (AGPF)“ und auch die Meinung von Thomas Gandow vom Pfarramt für „Sekten und Weltanschauungsfragen der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg“ wie folgt zitiert:
„Wenn er (Li Hongzhi) verlangt, dass seine eigene Meinung und Theorie behandelt wird, als seien sie das absolute Wort, und wenn es sich um eine Theorie handelt, die in vielen Punkten eher abwegig ist, dann ist das durchaus bedrohlich für den Einzelnen“(Ingo Heinemann)
„Li verlangt strikten Gehorsam von seinen Anhängern“, „Dass alles nur aus den Büchern und Videokassetten des Meisters genommen werden darf, verstärkt die individuelle Abhängigkeit und Hörigkeit“ (Thomas Gandow)

Falun Gong ist eine chinesische traditionelle Meditationspraxis. Sowie viele andere traditionelle Übungspraxen z.B. Tai Chi Chuan (Schattenboxen), eine Art von Qigong, ist Falun Gong verwurzelt in der chinesischen Kultur und besteht aus daoistischen und buddhistischen Elementen. Wir wissen, dass die daoistische Lehre und die buddhistische Lehre nicht nur eine Theorie sind, sondern ein Kultivierungsmethoden, die einen zur Praxis anleiten können. Falun Gong beinhaltet fünf körperliche Übungen und eine Lehre über die Prinzipien Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht. Wenn Herr Heinemann meint, Falun Gong wäre eine Theorie, dann ist der Ausgangspunkt meines Erachtens schon falsch.

In China gibt es viele Qigong Meister, die den Menschen eigene Methoden beibringen, damit man aus ihren Methoden Nutzen ziehen kann. Aber in jeder Verbreitung einer Praxis liegt eine Gefahr, nämlich dass man die Lehre leichtsinnig durch falsche Interpretationen und eigene Verständnisse ändert. Ist es nicht genau so im christlichen Glauben? Ein Experte erklärt einen Satz von Jesus, ein anderer erklärt den gleichen Satz anders. Im Endeffekt weiß man dann nicht mehr was Jesus damit meinte. Jeder versteht die Worte von Jesus nur auf seiner Ebene, deswegen kann er nicht behaupten, was er weitergegeben hat, sei die Lehre von Jesus.

Im Qigong-Kreis in China bewahren die Qigong-Meister ihre eigene Methode sehr sorgfältig, so dass sie nicht bei der Weitergabe geändert werden kann. Auf diese Weise sind viele geheimnisvolle Methoden in China Generation für Generation weitergegeben worden. Herr Li Hongzhi ist einer der Qigong Meister in China. Als er das erste Mal im Jahr 1992 Falun Gong in China der Öffentlichkeit vorstellte, wurde er von den chinesischen Behörden sehr unterstützt, und er erhielt offizielle Auszeichnungen als „Beliebtester Qigong Meister“ und sein Falun Gong wurde mit als „Star Qigong- Schule“ geehrt.

Um der Verantwortung für die Gesellschaft und für die Menschen gerecht zu werden, sollte die Lehre von Falun Gong auch unverändert weitergegeben werden. Ich kann mir gut vorstellen: etwa 100 Millionen Menschen üben heute Falun Gong, wenn jeder Falun Gong nur nach seinem Verständnis üben würde, dann gäbe es 100 Millionen Varianten von Falun Gong. Deswegen verstehe ich auch warum Herr Li Hongzhi in seinem Buch „Zhuan Falun“ von seinen Schülern verlangt,wenn vom Inhalt des Falun Gong die Rede ist, sollen seine Schüler sagen, „Der Meister hat gesagt“, „In seinem Buch steht“, so dass seine Lehre nicht nach Belieben geändert wird. Auch wenn man Falun Gong lernen möchte, sollte man seine Bücher und Videokassetten nehmen. Aber Herr Li hat niemals verboten, dass seine Schüler eigene Verständnisse und Meinungen über Falun Gong äußern, im Gegenteil veranstalten seine Schüler oft Konferenzen um ihre eigenen Erfahrungen und eigene Erkenntnisse beim Praktizieren von Falun Gong miteinander auszutauschen. In jeder Hinsicht sind die Vorwürfe Abhängigkeit und Hörigkeit von Falun Gong-Praktizierenden nicht richtig.

Li Hongzhi ist der Lehrer, seine Schüler praktizieren seine Lehre freiwillig. Er betont ausdrücklich, dass niemand gezwungen wird, Falun Gong zu üben, niemand durch Falun Gong Geld kassieren darf und niemand ihn anbeten soll. Er sieht nur auf die Herzen seiner Schüler und verlangt von ihnen, dass sie sich nur nach den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht richten.

Die Meinung von Heinemann „dann ist das durchaus bedrohlich für den Einzelnen“ und die Behauptung von Ihnen „Falun Gong vertritt eine rigide Ideologie mit einem ausgeprägten Führerkult und birgt zumindest für labile Menschen potenzielle Gefahren“ entspricht nicht der Realität. In Wirklichkeit ist seine Lehre weltweit beliebt: 100 Millionen Menschen in über 50 Ländern üben Falun Gong. Herr Li und sein Falun Gong haben in verschiedenen Ländern über 800 Anerkennungen und Auszeichnungen erhalten. Z.B.: Washington DC hat die Woche vom 9.-13. August 99 zur Falun-Dafa-Woche erklärt. Die Erklärung besagt weiterhin: „Falun Gong hat geholfen wertvolle menschliche Traditionen wie Ehrlichkeit, Höflichkeit, Treue und Selbstlosigkeit zu bewahren“. Schon im August 1994 hat die Stadtregierung von Houston des Staates Texas in den USA Herr Li Hongzhi den Ehrentitel „Ehrenbürger“ und „Botschafter des guten Willens“ verliehen.

II. Birgt Falun Gong Gefahren?

Sie geben die Meinung von Herrn Martin Scheidegger von der „Ökumenischen Beratungsstelle Religiöse Sondergruppen & Sekten“ auch in Ihrem Text weiter:
„Es (das Weltbild von Falun Gong) verspricht eine kosmische höhere Wirklichkeit, die so nicht überprüfbar ist und die den Menschen dazu verführt, das Hier und Jetzt nur noch als Weg oder Vorstufe zu sehen für das, was er eigentlich erreichen möchte. Das ist gerade für labile Menschen sehr ungesund“
Weiterhin hält er Falun Gong für politisch und für sehr gut organisiert. Er meinte auch: Falun Gong berge die Gefahr, dass die Anhänger auf klassische medizinische Behandlung verzichteten und sich damit möglicherweise gefährden würden.

1) Ungesund

Laut heutiger wissenschaftlichen Forschung existieren außer unserem Raum auch andere Räume im Kosmos. Leider können die Menschen in diesem Raum die anderen Räume nicht erblicken. Aber das heißt nicht, dass es die höhere Wirklichkeit im Kosmos nicht gibt. Im Qigong-Kreis spricht man eben von anderen Räumen.

Herr Li hat in seinen Büchern auch einiges über etwas, was übernatürlich ist wie z.B. Himmelsaugen, Fernsicht und Himmelsysteme usw. erklärt, was auch bei vielen Qigong Schulen behandelt worden ist. Wenn man etwas nicht überprüfen kann, bedeutet das doch nicht, dass es dann falsch und gefährlich ist. Herr Li erklärte in seinem Text „Einige Gedanken von mir“ (02.06.1999): „Es gibt viel zu viele Dinge, die die Menschen nicht verstehen und die Wissenschaft nicht erkannt hat. Existiert in den Religionen der Menschen nicht etwa auch der Glaube an die Gottheiten? In Wirklichkeit haben die echten Religionen und der uralte Glaube an die Gottheiten die Moral der menschlichen Gesellschaft über mehrere tausend Jahre aufrecht erhalten, so dass es die heutige Menschheit gibt, zu der Du, Ich und auch die anderen gehören. Ansonsten hätten die Menschen bereits längst angefangen, Unwesen zu treiben und dadurch Katastrophen ausgelöst“.

Vielleicht wird einer fragen, was wird man bei Falun Gong gelehrt? Warum glaubt man denn an Falun Gong? Was ist der Grund, warum Falun Gong so schnell verbreitet wurde. In „Einige Erklärungen von mir“ (22.07.1999) schrieb Herr Li: „Ich lehre die Menschen lediglich die Kultivierung. Wenn ein Mensch gut praktizieren will, muss er ein moralisch edler Mensch werden. In Wahrheit habe ich es geschafft, dass die über hundert Millionen Menschen gute Menschen und noch bessere Menschen wurden“ In der Tat haben viele Falun Gong-Praktizierende ihre Moral erhöht und sich körperlich verbessert, es gibt zahlreiche Beispiele davon, sowohl in China als auch in Westen, deswegen haben Li Hongzhi und sein Falun Gong viele Anerkennungen und Auszeichnungen erhalten. Wenn seine Lehre Menschen verführen würde, würde es sicherlich nicht von der Gesellschaft akzeptiert.

Eigentlich ist es ganz egal, ob einer ein labiler oder ein starker Mensch ist, Kultivierung ist seine eigene Sache. Herr Li zwingt niemanden an seine Lehre zu glauben. Er sagte selbst, es ist unmöglich, dass jeder Falun Gong übt. In Wirklichkeit sind viele labile Menschen durch das Falun Gong-Praktizieren stark und stabil geworden.
Deswegen ist die Behauptung von Scheidegger „Das ist gerade für labile Menschen sehr ungesund“ nicht begründet. Außerdem hat Herr Li uns auf einen Weg zum Ursprung geführt. Wer Falun Gong übt, soll sein Streben nach Eigeninteressen, Eigensinn, Begierden usw. loslassen, dann kann er zurückkehren.

2) Politisch?

In allen Schriften von Li Hongzhi findet man keine einzige Stelle, dass Falun Gong mit Politik zu tun hat. Im Gegenteil sagte Herr Li Hongzhi sehr deutlich, dass seine Schüler sich nicht in die Politik einmischen dürfen. Er schrieb in seiner Schrift „Kultivierung ist keine Politik“ (03.09.1996): „Die Kultivierungsformen unseres Dafa (großes Gesetz) sind einfach so, dass wir uns von keiner inländischen oder ausländischen politischen Macht abhängig machen lassen“.

Als Kultivierende wissen wir, dass unsere Kultivierung darin liegt, unsere Eigensinne zu beseitigen und ein guter Mensch in allen Bereichen zu werden. Die Einmischung in die Politik und Kampfgeist in der Gesellschaft werden eben bei uns abgelegt. Unter den Praktizierenden sind Ärzte, Bauern, Arbeiter, Schüler, Techniker, Kinder und ältere Menschen usw., Wenn sie die Übungen praktizieren und ihre Moral erhöhen, hat das dann mit Politik zu tun? Unter welchem Gesichtspunkt ordnet Herr Scheidegger Falun Gong als Politik ein?

Es ist mir nicht klar, warum Herr Scheidegger meint, dass Falun Gong politisch sei. Es gibt eine Meinung unter manchen Menschen: Falun Gong macht Politik. Die Praktizierenden gehen nach Zhongnanhai und auf den Tiananmen-Platz. Was sagt Herr Li Hongzhi dazu? „Wir haben uns nicht in den politischen Kampf eingemischt. Egal ob wir auf den Platz des himmlischen Friedens oder nach Zhongnanhai gehen oder in verschiedenen Umgebungen den Menschen die Wahrheit erklären. Denn wenn das Böse uns nicht verfolgt hätte, hätten wir den Menschen überhaupt nicht irgendwelche Wahrheit erklärt. Wir sind auch nicht der Meinung, dass wir irgendjemanden stören, wenn wir jetzt Petitionen einreichen und die Wahrheit erklären. Es ist das grundlegendste Recht des Menschen, es zu erlauben, dass man es ausspricht, wenn man ungerecht behandelt wird“ (Der Vortrag von Herrn Li Hongzhi auf der Falun-Dafa-Konferenz im Westen der USA (21.Oktober 2000))

3) Sehr gut organisiert?

Herr Scheidegger meinte, dass Falun Gong sehr gut organisiert sei. Ich weiß nicht, ob es ihm bekannt ist, dass die Praktizierenden in Deutschland bis heute keine Namensliste haben. Es gibt keinen Organisationsapparat, kein Büro, keine hauptamtlichen Stellen. Wenn man Falun Gong lernen will, kann man das Buch „Zhuan Falun“ lesen; wenn man die Übungen lernen will, kann man zum Übungsplatz gehen, wo man freiwillig zusammen trifft und gemeinsam übt. Beim Falun Gong wird Wert auf die tatsächliche Kultivierung gelegt. Es wird nicht auf die Form geachtet.

In Deutschland gibt es zwar einen registrierten Falun Dafa Verein. Die Falun Gong-Praktizierenden wollten eigentlich keinen Verein gründen, denn Kultivierung hat nichts mit einer solchen Form zu tun. Aber es gibt immer Schwierigkeiten, privat einen Raum für die Konferenz zum Erfahrungsaustausch zu mieten oder mit der Öffentlichkeit Kontakte zu haben. Aber dieser Verein hat kein Büro, es wird kein Geld von Mitgliedern verlangt und es gibt auch kein regelmäßiges Mitgliedertreffen.

Bei Falun Gong-Praktizierenden gibt es auch keine Geldbeiträge. Herr Li schrieb deutlich in seinem Buch: „Falun Dafa Schüler werden keinesfalls für die Verbreitung des Fa und der Übungen Geld kassieren oder Geschenke annehmen. Wenn jemand gegen diese Vorschrift verstößt, ist er kein Falun Dafa Schüler mehr“ (Falun Gong – Der Weg zur Vollendung, S. 154, München 1998).

Seit Falun Gong in China verboten wurde, haben die Praktizierenden alles freiwillig finanziert und alle Aktivitäten freiwillig organisiert, um die Menschen über die Situation von Falun Gong in China zu informieren. Bei uns gibt es keine Spendenbescheinigungen und keine Beiträge. Niemand wird gezwungen an irgendwelcher Aktivitäten teilzunehmen und niemand zwingt andere etwas zu tun. Ulrich Dehn von der „Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen“ in Berlin meinte: Bei Falun Gong handelt es sich nach unseren Erkenntnissen nicht um eine Organisation im engeren Sinne, sondern um einen lockeren Zusammenschluss von meditationswilligen Menschen sowohl in China als auch im nichtchinesischem Ausland, insbesondere in Nordamerika und in Westeuropa.

4) Verzicht auf klassische medizinische Behandlung?
Man darf nicht vergessen, dass die chinesische Regierung anfangs Falun Gong sehr unterstützte und Li Hongzhi Preise verlieh. Nun schauen wir auf eine offizielle Untersuchung der chinesischen Behörden:

Unter 12.553 Falun Gong Kultivierenden wurde eine Umfrage von den chinesischen Behörden Anfang 1999 in Peking durchgeführt. Das Ergebnis zeigt: Die Rate derer, die die völlige Gesundheit erhalten haben, beträgt 77.5 %; die Rate derer, die zum Teil gesund geworden sind, beträgt 20.4 %. Insgesamt beträgt die Gesundheitsrate 97.9 %. Unter 7170 chinesischen Falun Gong Kultivierenden wurden jährlich 12.650.000 Yuan (chinesische Geldeinheit) an Krankenkosten gespart. 89.4 % von diesen Kultivierenden haben geschrieben, dass ihr Charakter und ihre Moral verbessert worden sind. Dies verdeutlicht, dass die Falun Gong-Praktizierenden auffällige und positive Verhaltensänderungen erfahren haben.

Nach dem Verbot des Falun Gong erschien in den Medien in China nur Schlechtes über Falun Gong, wie z.B. die Falun Gong- Leute verzichten auf die Medizin und sterben deswegen. Ist das wahr? Es ist mir auch nicht klar, wie Herr Scheidegger behaupten kann, dass die Falun Gong-Praktizierenden auf klassische medizinische Behandlung verzichten und sich dadurch möglicherweise gefährden würden.

Wie das obige Untersuchungsergebnis zeigt, sind viele Menschen durch Praktizieren des Falun Gong gesund geworden. Ich habe dies selber erlebt. Vor sechs Jahren litt ich unter starken Magenschmerzen und kam deswegen zu Falun Gong. Nachdem ich Falun Gong geübt habe, ist dieses Problem bei mir völlig verschwunden. Ich brauche nie mehr Tabletten gegen Schmerzen. Heißt dies dann, Verzicht auf die Medizin? Brauchen gesunde Leute sowohl moderne als auch klassische medizinische Behandlung?

Herr Li hat niemals gesagt, wer Falun Gong übt, darf keine Medizin nehmen. Wir lesen hier eine Stelle seiner Schrift: „Es wurde berichtet, dass ich die Menschen keine Medikamente einnehmen lasse. In Wirklichkeit ist es überhaupt nicht so. Ich habe nur die Beziehung zwischen Kultivierung und Einnahme der Medikamente erklärt. Ich habe über hundert Millionen Menschen gesunde Körper erhalten lassen. Zahlreiche Schwerkranke sind gesunde Menschen geworden. Das ist Tatsache. Aber manche Kranke, die in Lebensgefahr waren, und Geisteskranke ließ ich noch nie Falun Gong lernen. Jedoch wollten manche unter dem Umstand, dass ich davon nichts wusste, es unbedingt lernen. Können denn die ganz wenigen Menschen, die deshalb gestorben sind, als meine Schüler bezeichnet werden? Ich habe niemals gesehen, dass die Menschen, um die sich nicht gekümmert wurde, nicht mehr sterben können, nachdem sie einige Bewegungen gelernt haben. Nur weil im Krankenhaus die Krankheiten geheilt werden können, heißt das, dass niemand im Krankenhaus sterben kann?“ („Einige Erklärungen von mir“, 22.07.1999)

III. Ein Kampf totalitärer Ideologien?

Unter einem Titel in Ihrem Artikel ein Kampf totalitärer Ideologien erwähnten Sie, dass das Falun Dafa Informationszentrum einmal eine Pressekonferenz über die Verfolgung von Falun Gong veranstaltet hat. Zwei chinesisch-stämmige australische und kanadische Falun Gong-Praktizierende erzählten von ihren eigenen Erfahrungen mit Folter in China. Sie schrieben folgendes in Ihrem Text: An ihren Schilderungen gab es kaum Zweifel. Doch auf die Frage, warum die beiden überhaupt nach China zurückgekehrt seien, um auf Pekings Tiananmen-Platz die Führung mit Falun-Gong-Übungen zu provozieren, die sie ungestört in ihrer neuen Heimat hätten verrichten können, blieben sie eine Antwort schuldig. Über diesen Punkt würde ich Sie gerne informieren.

Ich kenne die beiden Personen persönlich sehr gut. Professor Zhang Kunlun und Frau Zhang Cuiying sind Künstler. Beim Besuch seiner Mutter in China wurde Zhang Kunlun verhaftet, weil er Zettel über die wahren Geschehnisse um Falun Gong auf der Straße verteilte. Er wurde dann zu zwei Jahren Haft verurteilt und physisch grausam gefoltert. Frau Zhang wurde in China verhaftet, weil sie auf dem Tiananmen-Platz gegen die Verfolgung von Falun Gong demonstrierte, und sie wurde 8 Monate lang im Gefängnis gequält. Die beiden wurden mit Hilfe der australischen und kanadischen Regierung freigelassen.

Als Zhang Cuiying in Deutschland war, begeleitete ich sie oft zum Interview mit Journalisten, da ich für sie übersetzte. Sie wurde oft gefragt, warum sie nach Peking ging.

Sie antwortete: Ich war einmal sehr krank und konnte nicht mehr malen. Dieses Leben quälte mich zutiefst, so dass ich nicht mehr leben wollte. Dann lernte ich Falun Gong kennen und war schnell geheilt, nachdem ich es übte. Falun Gong hat mir ein zweites Leben gegeben. Ich konnte nicht glauben, dass gerade Falun Gong in China von der chinesischen Regierung verboten wird. Die grausame Verfolgung erschüttete mein Herz. Ich wollte nach Peking zur Regierung gehen und erzählte ihr meine Erlebnisse. Ich wollte ihnen sagen: Falun Gong ist gut, die Verfolgung ist total falsch. Aber ich wurde mehrmals verhaftet und grausam gefoltert. Zum Glück bin ich eine australische Bürgerin und wurde von der australischen Regierung gerettet. Aber Tausende von chinesischen Falun Gong-Praktizierenden sind immer noch in Haft und durch die Folter sterben viele.

Auf die gleiche Frage antwortete Professor Zhang: Ich wollte die Leute in China informieren, wie schrecklich die Verfolgung ist und wie schlimm die Regierung Falun Gong verleumdet, weil sie gar keine Möglichkeit haben, davon zu erfahren. Wenn alle Menschen die Wahrheit wissen, kann die Verfolgung nicht mehr andauern. Wenn ich an dies denke, möchte ich die Menschen in China informieren, auch wenn ich mich in Gefahr begebe. …

Ja, sie könnten eigentlich im Ausland bleiben und Falun Gong-Übungen zuhause gemütlich machen. Warum gingen sie denn nach China? Weil die Verfolgung von Falun Gong unrecht und grausam ist. Die Menschen, die ihr Leben nach Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht, den Prinzipien von Falun Gong, ausrichten wollen, sind bedroht. Sie sind in China in Gefahr, ihren Arbeitsplatz zu verlieren, keinen Studienplatz zu erhalten, willkürlich verhaftet, gedemütigt, gefoltert und sogar getötet zu werden. Familien, Lebensläufe und Gesundheit werden systematisch zerstört.
Das alles geschieht auf staatliche Anordnung, ohne gesetzliche Grundlage, gegen die UNO Menschenrechtskonvention und gegen jede Moral, die menschliches Zusammenleben in zivilisierten Ländern trägt.

Trotz aller Folterung bleiben die Falun Gong Praktizierenden immer barmherzig. Sie schlagen und schimpfen nicht zurück. Sie glauben an Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht.

Sind Herr Zhang und Frau Zhang nicht selbstlose und mutige Menschen? Sind sie nicht wahrhaftige und barmherzige Menschen? Dies sind nur zwei Bespiele von Tausenden und Abertausenden Praktizierenden, die auf den Tiananmen-Platz auftraten, um Menschenrecht und Gerechtigkeit für die Verfolgten zu erreichen.

In welcher Hinsicht wertet Herr Scheidegger den Konflikt um Falun Gong in China als Kampf von Anhängern zweier totalitärer Ideologien? Ist der Kampf nicht tatsächlich als der Kampf zwischen Gutem und Bösen zu sehen?

IV. Ist es eine Sekte?

Sie bezeichnen Falun Gong als Sekte. Wir haben schon erlebt: Wenn wir einem Journalisten in Deutschland erklären, dass Falun Gong keine Sekte ist, dann kann folgende Antwort vorkommen: Sekte ist nicht unbedingt negativ gemeint. Im Lexikon steht das Wort nicht negativ. Dann erklären wir weiter: Man darf nicht übersehen, dass dieser Begriff heutzutage einen negativen Sinn hat und eine negative Wirkung erzeugt. So wie Falun Gong in Ihrem Artikel dargestellt wurde, hält man es sicherlich nicht für positiv.

Kann Falun Gong als eine Sekte bezeichnet werden?

Was sagt Herr Li Hongzhi dazu? „Ich möchte nur, dass diejenigen, die sich kultivieren können, das Fa (Gebot) erhalten und dass es den Menschen beigebracht wird, ihre Xinxing (Herzensqualität) zu erhöhen. Mit anderen Worten: die moralischen Maßstäbe zu erhöhen. Außerdem wird nicht jeder Mensch „Falun Gong” lernen. Dennoch hat das, was ich tue, bestimmt nichts mit „Politik” zu tun. Jedoch kommen die Verbesserung des menschlichen Herzen und die Kultivierenden mit ihrer erhöhten Moral jedem Land und jeder Nation zugute. Wie kann eine Sache, bei der den Menschen bei ihrer Krankheitsbeseitigung und ihrer Gesundheitserhaltung geholfen wird und bei welcher der moralische Standard der Menschen erhöht wird, als eine Sekte bezeichnet werden?“ („Einige Gedanken von mir“, 02.06.1999)

Was sagen die anderen zu Falun Gong ? Sie haben einige Meinungen von Ulrich Dehn über Falun Gong in Ihrem Artikel erwähnt. Ich finde sehr schade, dass Sie von seiner wichtigen Erkenntnis über Falun Gong nicht gesprochen haben. Dehn schrieb in einer Pressemitteilung über Bewegung Falun Gong (1999): „Nach den Erkenntnissen der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen können wir folgendes feststellen: Die Bewegung Falun Gong ist keine Sekte, Es handelt sich um eine Meditationsbewegung mit religiösen Aspekten, sofern sie sich auch aus buddhistischen und taoistischen Elementen nährt.“

Als Ian Johnson vom Wallstreet Journal, Gewinner des Pulitzerpreises für seinen Bericht über Falun Gong in China, gebeten wurde, Falun Gong zu definieren, sagte er:“ Ich denke, dass eine Sekte als eine Absplitterung einer schon bestehenden Religion angesehen werden muss. Aber Falun Gong ist nicht dieser Art.“

Luis Gutheinz (68), seit 1974 Professor für Systematische Theologie an der Universität Taipeh, sieht Falun Gong nicht als Sekte, sondern als „eine vom Taoismus und Buddhismus inspirierte spirituelle Bewegung zur inneren Kultivierung“ .

Mark Palmer, Vizechef von „Freedom House“ sagte: „Falun Gong eine Sekte zu nennen, ist absolut lächerlich. Es ist eine Bewegung, die tief in der chinesischen Tradition verwurzelt ist und die besten Werte Chinas verkörpert, eine gymnastische Bewegung, eine Bewegung für gute Gesundheit und klaren Verstand. Sie eine Sekte zu nennen bedeutet wirklich, dass man sie einfach nur verunglimpft“.

Eigentlich wurde Falun Gong vor dem Verbot niemals als Sekte bezeichnet, nur weil das Jiang Zemin-Regime Falun Gong eigenmächtig unterdrücken will, wurde Falun Gong von ihm willkürlich als Sekte abgestempelt. Das Regime startete weltweit Propaganda gegen Falun Gong. So wurden westliche Medien beeinflusst. Das ist der Grund, warum die Falun Gong-Praktizierenden in Deutschland die dt. Medien informieren wollen, wenn Falun Gong von ihnen als Sekte bezeichnet wurde.

Ich sehe das, was Sie in dem Artikel geschrieben haben, anderes wie Sie: Die Anrufe (von den Falun Gong-Praktizierenden) erfolgen alle nach dem gleichen freundlich belehrenden Muster. Andere Journalisten berichten von ähnlichen Erfahrungen. Das verstärkt den Endruck, dass es sich im Umgangssprachlichen Sinn sehr wohl um eine Sekte handelt.

Wir möchten den Journalisten nur erklären, was Falun Gong ist. Auch wenn die Anrufe gleich klingen würden, kann man Falun Gong doch nicht unter diesem Kriterium als Sekte einordnen. Außerdem meinen wir, dass Journalisten ihre Verantwortung gegenüber den dt. Lesern gerecht werden sollten. Wir bitten die Journalisten deshalb über Falun Gong fair und objektiv zu berichten und auch zur Beendigung der Verfolgung von Falun Gong beizutragen.

Neben Ihrem Artikel „Immer nur Gutes“ in der TAZ vom 11. April 2001 wurden noch weitere Informationsmaterialien „Chronik“, „Im wortlaut“ und der Artikel vom China-Korrespondent Georg Blume „Erziehung per Elektroschlag“ veröffentlicht. Zu denen möchte ich kurz kommentieren.

Zu „Chronik“– Aufstieg und Unterdrückung von Falun Gong

Ich möchte nicht auf jeden Punkt von Chronik, die Sie geschrieben haben, eingehen, aber einen wichtigen Punkt will ich doch erklären.

Sie schrieben in Chronik wie folgt:
„7. Juli 1952: Offizieller Geburtstermin von Li Hongzhi unter dem Namen Li Lai in Gongzhuling in der nordostchinesischen Provinz Jilin. Laut Autobiografie wurde er aber am 13. Mai 1951 geboren, dem Geburtstag des Buddha Shakyamuni.“

Diese kurze Beschreibung kann ein Missverständnis hervorrufen. Als die chinesische Regierung am 20. Juli 1999 Falun Gong verbot, startete sie gleichzeitig eine Propaganda gegen Herr Li Hongzhi, so z.B. das Verbot der Medikamente, die Änderung des Geburtstages, usw.

Es wurde behauptet, dass Herr Li sein Geburtsdatum vom 7.7.1952 auf den 13.Mai 1951 geändert habe, sodass er für sich beanspruchen könne, der wiedergeborene Buddha Shakjamuni (der Begründer des Buddhismus ) zu sein. Wir wissen: Während der Kulturrevolution in China war das ganze Land in großer Unordnung. Viele Akten sind verlorengegangen oder verlegt worden. Es war ganz normal, dass man seine Geburts- oder andere persönliche Daten in den Akten seines Wohnorts des Arbeitsplatzes oder der örtlichen Polizeistation unvollständig oder sogar falsch aufgezeichnet fand. So war es auch bei Herrn Li Hongzhi der Fall, einer von vielen Fällen. Später hat Herr Li diesen Fehler berichtigt. Gewöhnlich ist es eine lange und lästige Prozedur, irgendwelche Informationen in den Akten seines Wohnortes zu ändern, weil die Polizei sämtliche persönlichen Akten durchforschen muss. Mit anderen Worten gesagt: Herr Li hätte sein Geburtsdatum ohne Nachweis und Genehmigung des Regierungsbüros gar nicht ändern können. Außerdem hat Herr Li nie behauptet, eine Reinkarnation von Buddha Shakjamuni zu sein.

Zu der Änderung seines Geburtstags erklärte Herr Li Hongzhi folgendes: „Manche verbreiten das Gerücht, dass ich mein Geburtsdatum geändert habe. Das ist eine Tatsache. Aber in der Kulturrevolution hat die Regierung mein Geburtsdatum falsch geschrieben. Ich habe nur das falsche Geburtsdatum durch das richtige korrigiert. Bezogen darauf, dass Shakjamuni auch an diesem Tag geboren wurde, was hat das mit mir zu tun? Viele Verbrecher wurden auch an diesem Tag geboren! Ich habe auch niemals gesagt, dass ich Shakjamuni bin.“ („Einige Erklärungen von mir“, 22.07.1999)

Zu „Im Wortlaut“ – Die Lehren des Meisters Li Hongzhi

Herr Li hat über 20 Bücher und viele kurze Schriften über die Kultivierung geschrieben. Man kann überhaupt nicht mit ein paar Worten, ein paar Zitaten von ihm, seine ganze Lehre darstellen, weil sie umfangreich und tiefschürfend ist. Es ist allgemein bekannt, dass wenn man ein Buch oder einen Text von einem Autor nicht komplett, sondern nur ein paar Absätze liest, man den Sinn leicht missversteht. Wenn man nach bestimmten Stellen sucht, ohne den Kontext dabei zu beachten, werden solche Stellen sehr leicht von den Lesern falsch interpretiert. Dies gilt ebenso für Zitate aus Herrn Lis Schriften.

Ein paar Zitate von Herrn Li wurden von der taz unter „Im wortlaut“ abgedruckt. Weil ich die Stellen gut kenne, weiß ich was Herr Li meint. Aber von den Lesern, die Herr Lis Lehre überhaupt nicht kennen, können solche Stellen, die ganz aus den Zusammenhang gerissen sind, nicht verstanden und somit missverstanden werden.

Zum Beispiel: Ein paar Sätze aus dem Buch „Zhuan Falun“: Ich sage euch, Ihr müsst auf jeden Fall darauf bestehen, zum Kurs zu kommen, wie schlecht es euch auch gehen mag. Sobald Ihr im Kurs seid, sind alle Krankheitszeichen weg. Und es besteht gar keine Gefahr. (Zhuan Falun, S. 81, Deutsche Version, Bad Pyrmont 1998)

Kann ein Leser wissen, unter welchen Umständen Herr Li solche Worte gesagt hat? Sicherlich nicht. Mit dem Kontext verstehe ich die folgenden Umstände: Nachdem die Teilnehmer ein paar Tage Kurse besuchten, fühlten sich manche am Körper unpässlich, viele führen sich ganz leicht am Körper. Es liegt darin, dass das schwarze und trübe Qi (Energie) am Körper von den Kursteilnehmern nach außen gedruckt wurde. Bei jedem gab es eine Reaktion, manchen wurde ihnen schwindlig, die Beine tun ihnen weh, … Herr Li erklärt den Kursteilnehmern: „Die Krankheit, die früher durch das Praktizieren des Qigong bzw. von einem Qigong-Meister geheilt worden ist, tritt wieder auf. Weil er deine Krankheit nicht geheilt, sondern nur auf eine spätere Zeit verschoben hat. An jener Stelle erleidest du jetzt keinen Rückfall, aber du kriegst sie in Zukunft wieder. Wir holen sie aber wieder heraus, entfernen sie von deinem Körper und beseitigen sie gründlich. Auf diese Weise kannst du wahrscheinlich spüren, dass deine Krankheit wieder einen Rückfall bekommt. Aber dadurch wird deine Yeli (Karma) gründlich beseitigt. Deshalb musst du auch eine Reaktion darauf haben. Es ist ganz normal, wenn manche Leute stellenweise Reaktionen haben, sich so und so unpässlich fühlen. Ich sage euch, Ihr müsst auf jeden Fall darauf bestehen, zum Kurs zu kommen, wie schlecht es euch auch gehen mag. Sobald Ihr im Kurs seid, sind alle Krankheitszeichen weg. Und es besteht gar keine Gefahr“.

Ja, wenn man den Kontext liest, versteht man die Zitate ganz anders. Man sollte nicht die Sätze von Herr Li einfach aus dem Kontext nehmen und sie beliebig kritisieren.

Wenn man das Buch Zhuan Falun wirklich mit dem Herzen liest, weiß man, dass dieses Buch die Menschen lehrt, ihre geistige Natur zu verbessern und den Eigensinn zu beseitigen, so wie es die Stadt New York in der Proklamation vom 29. November 2000 formuliert hat: Falun Dafa bietet Menschen eine moralische Anleitung, welche schon viele von ihren schlechten und schädlichen Angewohnheiten abgebracht und sie Sinnvollerem zugeführt hat“.

Sehr geehrter Herr xxx, ich habe bis hier versucht, meine Meinungen zu Ihrem Artikel zu äußern. Es würde mich freuen, wenn Sie dazu Stellung nehmen würden.

Mit freundlichen Grüßen

Eine Praktizierende

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