„Die große Betroffenheit über den Irakkrieg, die aggressiven Fernsehbilder und Pressefotos dürfen nicht dazu führen, dass wir unsere Sensibilität und Mitgefühl für die Opfer von systematischer Gewalt an anderen Orten ausblenden lassen. Menschenrechtsverletzer in aller Welt machen sich gerade jetzt daran, die ,Gunst der Stunde zu nutzen. Von der Öffentlichkeit unbeobachtet wollen sie Menschen in ihrem Machtbereich zum Schweigen bringen, sie entmutigen, verfolgen, foltern oder gar töten.

Dies gilt gleichermaßen für das Vorgehen der chinesischen Regierung gegen Christen, buddhistische Tibeter, Falun Gong-Praktizierende und muslimische Uiguren wie auch das der russischen Militärs gegenüber tschetschenischen Zivilisten. Auch der Terror des Vietnamesischen Staates gegen evangelische Christen aus den ethnischen Minderheiten des Landes, staatsunabhängige Buddhisten und Bürgerrechtler sowie die Terrormaßnahmen der Streitparteien auf israelischer und palästinensischer Seite haben an Intensität zugenommen.

Leid und Verstöße gegen internationales Menschenrecht gegeneinander abzuwägen, ist schwierig. Die Angriffe der USA sind völkerrechtlich bedenklich, doch der eigentliche Feind ist nicht die USA, sondern die immer wieder vorgenommenen Verletzungen der Rechte von Menschen. Wir appellieren an jeden Einzelnen und auch an die Medien, daran mitzuwirken, auf solche Gräueltaten aufmerksam zu machen.“

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INFO

Martin Lessenthin ist Vorstandssprecher der deutschen Sektion der „Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte“ (IGFM) in Frankfurt.

http://www.suedwest-aktiv.de/landundwelt/politik/artikel613332.php?scale=2