AFP: SARS bedroht nun auch ländliche Gebiete in China

Die Epidemie der lebensbedrohlichen Lungenkrankheit SARS droht durch hunderttausende Wanderarbeiter in die ländlichen Gebiete Chinas verschleppt zu werden. Peking warnte vor verheerenden Folgen in den Provinzen, weil dort das Gesundheitssystem schlechter ist als in den bereits unter SARS leidenen Großstädten. Einer im britischen Fachblatt "The Lancet" veröffentlichten Studie zufolge liegt die Sterberate bei über 60-jährigen mit SARS Infizierten bei fast 50 Prozent.

Noch gebe es keine Epidemie auf dem Land, "aber wir müssen in höchster Alarmbereitschaft sein", sagte Ministerpräsident Wen Jiabao der Zeitung "People's Daily". Wen bezeichnete das Gesundheitswesen in den ländlichen Gebeiten als "schwach" und die Überwachungssysteme zur Eindämmung der Epidemie als nicht ausreichend, um der Verbreitung der Lungeninfektionskrankheit Einhalt zu gebieten. Rund 800.000 Wanderarbeiter seien jüngst in die Zentralprovinz Henan, eine der am dichtesten besiedelten Gegenden des Landes, zurückgekehrt und könnten eine riesige SARS-Epidemie auslösen, warnten staatliche Medien.

In China wurden fünf weitere SARS-Tote gezählt, die Zahl der Opfer stieg damit auf insgesamt 219, wie das Gesundheitsministerium in Peking bekannt gab. In Hongkong starben elf Patienten an der Lungenkrankheit, damit stieg die Zahl der Toten dort auf 204. In Taiwan liegt sie nach drei weiteren SARS-Opfern bislang bei 14.

Forscher weltweit bemühen sich unterdessen um weitere Aufschlüsse über das hartnäckige Virus, das nach neuesten Angaben aus Laboren in Hongkong, Japan und Deutschland bei Raumtemperatur auf eine Plastikoberfläche bis zu 48 Stunden überleben kann. Bislang war von 24 Stunden die Rede gewesen.

Weniger gefährdet sind Menschen unter 60 Jahren: Der Studie in "The Lancet" zufolge liegt deren Sterblichkeit bei bis zu 13 Prozent, während von über 60-jährigen SARS-Patienten rund jeder zweite Infizierte zu Tode komme. Für die Studie wurden 1425 Fälle des Schweren Akuten Respiratorischen Syndrom (SARS) in Hongkong bis zum 28. April statistisch ausgewertet.

Chinesische Wissenschaftler äußerten unterdessen die Hoffnung, einem Gegenmittel gegen SARS auf der Spur zu sein. Das Serum von SARS-Patienten in Hongkong habe bei einigen Patienten, die zuvor nicht auf den Viren-Hemmer Ribavirin angesprochen hätten, positive Wirkung gezeigt.

AFP

Alle Artikel, Grafiken und Inhalte, die auf Yuanming.de veröffentlicht werden, sind urheberrechtlich geschützt. Deren nicht-kommerzielle Verwendung ist erlaubt, wenn auf den Titel sowie den Link zum Originalartikel verwiesen wird.

Das Neueste

Archiv