Um 9 Uhr begann die Gehirnwäscheprozedur. Der erste Sprecher war Zhao Guibao, der wegen seiner „Errungenschaften“ zur Verfolgung von Falun Gong zum stellvertretenden Leiter des Arbeitslagers befördert wurde. Er stellte eine durch Betrügerei und grausame Folter erzeugte „Umerziehungsquote“ auf. Plötzlich waren überall Rufe zu hören wie „Falun Dafa ist gut!“, "Falun Dafa ist ein aufrichtiges Fa!". Danach hörte man allerdings ein Schlagen und Wegschleifen von der Versammlung, bis es wieder leiser wurde.

Am 3. März 2002 wurden mehr als dreißig Falun Gong Praktizierende aus den Strafanstalten geholt und in einer Parteischule eingeschlossen. Um 6 Uhr morgens versuchte die Polizei die männlichen Praktizierenden zu zwingen, Runden zu laufen. Aber die Praktizierenden stellten sich ordentlich in einer Reihe auf und begannen stattdessen die Falun Gong Übungen zu machen. Die Stimme eines jungen Praktizierenden war laut und klar.

Mit Zahnpasta schrieben sie an die grauen Zementwände „Falun Dafa ist gut! Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht sind gut!“ Obwohl sie alle sehr ausgezehrt waren, waren ihre Blicke immer noch ruhig und friedlich. Wie könnten die Betonwände ihre Herzen einsperren? Sie alle hatten nur einen Wunsch: Sie hofften, dass die von den Lügen betrogenen Menschen aufwachten und diese lächerliche Verfolgung, bei der das Wahre mit dem Falschen vertauscht wird, bald zu einem Ende käme.

Egal, wo auch immer sie hinging, erklärte sie, was Falun Gong ist und deckte die Verfolgung auf. Mit der Hilfe der Aufrichtigen Gedanken von Praktizierenden ausserhalb des Gefängnisses, kam sie nach vierzig Tagen wieder frei. Ein anderes Mal ging sie mit ihrem Mann nach draussen, um Informationen über Falun Gong und die Verfolgung anzubringen. Sie wurde dabei erwischt und zu einer offiziellen Stelle gebracht. Wie auch die Male davor, erzählte sie den Leuten, die sie festgenommen hatte, was es mit Falun Gong auf sich hatte und wurde noch in derselben Nacht entlassen.

Im August 2003, habe ich eine Notiz an einer Wand angebracht mit der Aufschrift, „Stellt Jiang Zemin vor Gericht!“ Die Notiz ist dort immer noch angebracht. Viele Leute kommen in diesem Gebiet vorbei, entweder zu Fuß oder auch mit dem Fahrrad. Alle können so die großen auffälligen Buchstaben erkennen. Die Leute, die daran vorbeikommen, bleiben manchmal zu zweit oder dritt davor stehen. Manchmal sind es sogar sehr viele Menschen auf einmal. Als einmal ein Buch an dieser Stelle vorbeikam, sahen alle Passagiere die Aufschrift.

In einer Familie praktiziert nur die Mutter Falun Gong, jedoch verstehen ihr Mann und ihre Tochter sie sehr gut und unterstützen sie in ihrem Glauben. Eines Tages brach ein Polizist in ihre Wohnung ein und fand Falun Gong Bücher, große Mengen an Aufklärungsmaterialien und Berichte von der Minghui Webseite. Der Polizist griff die Frau mit einer Hand und versuchte mit der anderen die Materialien an sich zu reißen.

In den letzten paar Jahren habe ich bei meiner Arbeit viele Falun Gong Praktizierende kennen gelernt. Zuvor hatte ich Missverständnisse und hegte Feindseligkeit gegen sie, aber das hat sich mittlerweile zu tiefem Respekt gewandelt. Ich habe ihre reinen, gütigen Herzen, ihre starken Überzeugungen, ihr furchtloses Streben nach der Wahrheit und ihren hohen moralischen Standard gesehen.

Die Insassen verstehen mehr und mehr die Wahrheit über Falun Gong und merken, dass Falun Gong gut ist. Ein Insasse, der verurteilt worden war, weil er falsche Rezepte verkauft hatte, begriff aus der Tiefe seines Herzens, dass Falun Gong gut ist, nachdem er mit Falun Gong Praktizierenden eine Zeit lang im Gefängnis zusammengelebt hatte. Er begann im Gefängnis Falun Gong zu üben…

Ich wurde am 04. Juni 2002 widerrechtlich inhaftiert. Die Polizisten kamen zu mir nachhause und wollten von mir den Aufenthaltsort zweier Mitpraktizierender wissen. Ich weigerte mich, die Mitpraktizierenden zu verraten. Daraufhin durchsuchten die Polizisten meine Wohnung und fanden 31 VCDs und 300 Flugblätter mit Inhalten, die die Verfolgung in China enthüllen. Diesen Fund nahmen sie zum Vorwand, mich ins Untersuchungsgefängnis zu bringen.

Ye fing an mit den Zuständigen über diese Sache zu diskutieren und tat sein Möglichstes, um zu verhindern, dass die Praktizierenden verschleppt wurden. Durch seine Bemühungen konnte einer der beiden vor der Gehirnwäsche bewahrt werden. Später vertraute er diesem Praktizierenden an, "Ich stehe unter erheblichen Druck. Es tut mir wirklich sehr leid, dass ich nur einen von euch beschützten konnte.“ Danach jedoch setzte er sich mit den zuständigen Behörden in Verbindung ohne zu befürchten, dass er selbst dadurch Schaden erleiden könnte…