Die Grünen Keramikwaren aus Longquan

Die Brennöfen von Longquan sind deshalb so bekannt, weil sie bis weit in das 17. Jahrhundert hinein Keramikwaren produzierten. Longquan stellte Waren für den kaiserlichen Hof und für den Export her.

Titelbild Webseite des National Palace Museums

Die Öfen von Longquan befinden sich im südwestlichen Teil der Provinz Zhejiang in China. Zur Zeit der Song-Dynastie (960-1279) hatten die Handwerker die charakteristisch glänzende, grünliche Farbe der Longquan-Glasur etabliert, eine Tradition, die sich in der Yuan- (1271-1368) und Ming-Dynastie (1368-1644) fortsetzte.
Die Grünen Waren entwickelten und veränderten sich über die Jahrhunderte hinweg, zum einen was das Dekor anbelangt und zum anderen was den Ablauf des Brennvorgangs betrifft. Je nach Zusammenspiel waren die Grünen Waren unterschiedlicher Farbgebung. Von Jadeblau bis Apfelgrün oder in anderen dunkleren Erdtönen. Glasuren waren entweder ohne oder mit eingravierten Mustern oder mit feinen Rissen, dem sogenannten Krakeele versehen.

Ein Blick zurück
Es gibt unzählige Brennöfen und Produktionsstätten in China, die zu unterschiedlichen Zeiten Keramiken herstellten. Hier sind nur einige der bekannteren genannt. Die frühesten Grünen Waren werden Yue-Waren genannt. Diese entstanden ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. Mit der einsetzenden Popularität des grün glasierten Steinzeugs gegen Ende der Tang-Dynastie (581-907 n. Chr.), begann eine weitere Stätte ähnliche Waren zu produzieren. Diese lag in Yaozhou in der heutigen Provinz Shaanxi.

Ruzhou im heutigen Henan fertigte während der nördlichen Song-Zeit die edelsten Waren.
Diese Produktionsstätte deckte beinahe ausschliesslich den Bedarf für den kaiserlichen Haushalt. Die kunst-affinen Eliten beklagten schon damals, dass die edlen Stücke sehr rar waren. Sie wurden nur während gut zwanzig Jahren gefertigt und gelangten kaum in den offiziellen Handel.
Nachdem die Dschurdschen den nördlichen Teil des Song-Reiches annektiert hatten, wurde der Kaiserhof nach Hangzhou, südlich des Yangzi Flusses verlegt. Es wurde erneut versucht Ru-Waren herzustellen, was jedoch nicht ganz gelang. Die Guan-Waren hatten eine eigene Ästhetik und wiesen eher dunkelfarbige oder rauchfarbene Scherben auf.

Hier wird die Herstellung der Grünen Ware in Longquan gezeigt. Die Stimme der Sprecherin ist suboptimal (Lautstärke reduzieren)

Während der Ming-Zeit stellten die Brennmeister in Longquan Waren her, die einen milchig grünen, leicht gelbstichigen Farbton hatten. Diese Keramiken waren von ausgezeichneter Qualität und wurden mit grossem handwerklichem Können mit dekorativen Elementen verziert.

Die Forschung erfasste erst vor kürzerer Zeit die Relevanz dieser Waren für die Ming-Herrschaft. Ein bekanntes Datum ist das Jahr 1393, als Taizu, der erste Kaiser der Ming-Dynastie, bei den staatlichen Öfen von Longquan Gefässe für den Hof bestellte. Alle höfischen Waren wurden nach strengen Vorgaben hergestellt. Die Ming Herrscher verwendeten die in Longquan hergestellten Keramiken oft für Tributzahlungen. Ausländische Delegationen erhielten sie bei ihren Besuchen am Hofe als Geschenke überreicht. Es heisst manch Abgesandter schätzen die Keramik mehr als die teuerste Seide.
Die in Longquan hergestellten Waren wurden von ausländischen Händler sehr stark nachgefragt. Überreste wurden auf versunkenen Handelsschiffen und bei Ausgrabungen in Asien, Afrika und Europa entdeckt.

Die Longquan-Waren beeinflussten die Produzenten anderer Länder. So wie später die blau-weissen Porzellan-Waren aus Jingdezhen Künstler in aller Welt inspirierten, gab es auch Keramikproduzenten im Ausland, welche die Grünen Waren imitierten. In folgendem Bild ist eine Nachahmung der Longquan-Waren der Song-Zeit zu sehen, die aus dem Iran stammt.

Ilkhanid-period potters in Iran imitated the range of green glazes of imported Chinese celadon wares, though they did not always succeed in duplicating their colors. This bowl is one of the more accomplished attempts. Its color, shape and decoration of three playful fish relate closely to wares produced in the kilns of Longquan, China during the Song period (960–1279) Foto: Metropolitan Museum of Art New York

Im Gegensatz zu den eher delikaten Waren die in den Öfen von Jingdezhen hergestellt wurden, lieferten die Langquan-Öfen der Ming-Zeit hauptsächlich Schaustücke (grosse Vasen, Becken, Gefässe für den Tempelgebrauch, Schalen und Platten) und Ware für den Export. Obwohl die handwerkliche Qualität ab der Mittleren Ming-Zeit sank, wurden sie auch noch von vielen Literaten der späteren Ming-Zeit in ihren Schriften erwähnt. So ist in der vom Literaten Gao Lian 1592 veröffentlichten Enzyklopädie Yashangzhai Zunsheng bajian noch folgendes Zitat zu finden: „Um Pflaumenblüten während des Winters zu arrangieren sind die grossen Vasen aus Longquan eine Notwendigkeit.“

Quelle für diesen Bericht: Copyright © National Palace Museum. All Rights Reserved. Link zur Webseite hier
Chinesische Keramik, Die Meiyintang Collection im Museum Reitberg, Alexandra von Przychowski, 2018
Mehr Informationen zum Yashangzhai Zunsheng bajian von Gao Lian hier

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