Fuxi erfindet das Fischernetz

Warum die Fische mühsam per Hand fangen, wenn man ein Fischernetz nehmen kann?

Fuxi kam mit dem Kopf eines Menschen und dem Körper eines Drachens zur Welt. Er wuchs zu einem Riesen heran und als er volljährig wurde, begab sich der Halbgott auf die Suche nach seinem Vater, dem großen Gott des Donners.

Er bekam die Aufgabe über die Menschen zu wachen und Fuxi kümmerte sich pflichtbewusst um sie. Unter anderem erfand er das Fischernetz und Waffen aus Eisen. Er brachte den Menschen den Umgang mit dem Feuer bei und lehrte sie das Kochen der Speisen. Er installierte die Ehe zwischen Mann und Frau. Um die Menschen glücklich zu machen erfand er zuletzt ein Musikinstrument für sie, die Guqin, eine Zither.

Fu Xi, painting on silk; in the National Palace Museum, Taipei;
Courtesy of the National Palace Museum, Taipei (Open Government Data Licence, version 1.0)

Jedes einzelne Gewässer – vom größten Ozean bis hin zum kleinsten Bach, Wasserfall oder sogar Brunnen – unterliegt der Zuständigkeit eines Drachens. Der Legende nach beauftragte die Göttin der Schöpfung (Nü Wa) vier Drachen mit der Verwaltung der vier Meere, die den Ostkontinent umgeben. Seitdem haben diese Drachenkönige in großen Kristallpalästen auf dem Meeresgrund Hof gehalten.

Die Kristallpaläste sind ihren kaiserlichen Gegenstücken an Land nachempfunden, verfügen jedoch über exotische Unterwasserelemente wie große Tore aus Achat oder regenbogenfarbene Muschelschindeln.

Die Drachenkönige sind die Beschützer ihrer jeweiligen Unterwasserdomänen und auf Anweisung des Jadekaisers kontrollieren sie das Wetter und die Regenfälle in den umliegenden Ländern.

Illustration eines Drachen-Köngis von 彭连熙

Es geschah also, dass Fuxi den Menschen eine weitere Nahrungsquelle erschließen wollte. Er hatte beobachtet, dass die Jäger nicht immer erfolgreich waren und die Menschen latent von Hungersnöten bedroht waren.

Während er so darüber nachdachte, lief er gedankenverloren an einem Flussufer entlang. Plötzlich sprang ein Karpfen aus dem Wasser und landete vor Fuxi’s Füssen. Der Fisch war groß und fett und das machte Fuxi glücklich. Er brachte den Fisch in ein Dorf, bereitete ihn zu und die Leute probierten die neuartige Speise. Sie schmeckte ihnen und Fuxi beschloss ihnen das Fischen von Hand beizubringen.

Drei Tage später suchten der Drachenkönig und sein Minister die Schildkröte Fuxi auf und beschwerten sich bei ihm. Er dürfe überhaupt nicht fischen meinten sie, wir haben es dir nicht erlaubt. Fuxi fragte den Drachenkönig: „Wenn du uns nicht erlaubst zu fischen, was sollen wir dann essen?“ „Das geht uns nichts an, meinte der Drachenkönig, ihr dürft auf jeden Fall keine weiteren Fische mehr fangen.“ „Gut, antwortete Fuxi, aber wenn die Menschen nicht fischen dürfen, so werden sie das Flusswasser trinken und der Fluss wird dabei austrocknen.“ Diese Vorstellung ängstigte den Drachenkönig. Sein Begleiter, die Schildkröte, raunte ihm ins Ohr: „Da sie die Fische per Hand fangen, mach es doch einfach zur Bedingung, dass wenn sie das Wasser nicht trinken, sie die Fische fangen dürfen, aber nicht mit den Händen“. Diesen Vorschlag fand der Drachenkönig überzeugend und Fuxi gab sein Wort darauf.

Als der Drachenkönig und die Schildkröte wieder gegangen waren, überlegte Fuxi, wie sie die Fische fangen könnten, ohne die Hände dabei zu benützen. Eines Tages beobachtete er eine Spinne beim Weben ihres Netzes. Als sich darin einige Mücken und Fliegen verfangen hatten, kam sie aus ihrem Versteck hervor und aß ihren Fang auf.

Fuxi suchte nach einem geeigneten Material und fand einige Reben. Aus ihnen drehte er Stränge, die er zu einem Netz verwob. Aus zwei Stäben band er ein Kreuz, welches er an das Netz befestigte. Zuletzt kam noch ein längerer Stecken, den er als Griff verwendete. Er ließ das Netz zu Wasser und wartete geduldig.

Image by Skdi from Pixabay

Nach einer Weile zog er es hoch und siehe da, es war gefüllt mit großen fetten Fischen. Die Menschen lernten die Herstellung der Netze und hatten dank dieser zusätzlichen Nahrungsmittelquelle weniger Sorgen, was das Überleben betraf.

Als der Drachenkönig realisierte, was passiert war, wurde er wieder wütend und besorgt. Denn jetzt wurden die Fische in größeren Mengen gefangen, als sie es von Hand jemals geschafft hätten. Doch der Drachenkönig konnte sich nicht beschweren, die Menschen hatten sich an die Abmachung gehalten; sie hatten die Fische nicht mit den Händen gefangen und das Wasser des Flusses nicht leer getrunken. Trotzdem war der Drachenkönig wütend, so wütend, dass ihm die Augen hervorquollen.

Quellen für diesen Bericht:
Fuxi
Drachenkönig
Geschichte „Fuxi Invents the Fishing Net“ aus Treasured Tales of China Vol. 3, Seite 91,
Classical Poets Publishing, Mount Hope, New York, 2020
Arbeitsblatt auf Englisch zum Thema Drachen

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