Chamer Zeitung: Meditation "mit schwerem Stand"

Infoveranstaltung über fernöstliche Praxis– Harmonie von Köper und Geist

Cham (ve) Ein Hauch von Asien wehte am Samstag durch die Stadthalle. Im Rahmen einer Informationsveranstaltung wollten die Praktizierenden der Falun Dafa -( auch als Falun Gong bekannten) Bewegung bestehende Vorurteile ausmerzen und bewusste Falschinformationen richtig stellen. Vorführungen und Erlebnisberichte rundeten die Präsentation gekonnt ab.

Falun Dafa- diese traditionelle Meditationspraxis entstand 1992 im Reich der Mitte. Sie hat weder etwas mit einer "Sekte" zu tun noch verfolgt sie irgendwelche politischen oder religösen Ziele. Gemäß ihren Maximen Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht haben sich mittlerweile Millionen von Menschen weltweit an- und zusammengeschlossen, um die "Kultivierung des eigenen Herzens" zu betreiben. Im Juli 1999 jedoch verbot der damalige chinesische Staatschef Jiang Zemin diese Bewegung -es wird vermutet, dass er "keine Konkurrenz zur bestehenden kommunistischen Partei aufgrund der Mitgliederzahlen" und zugleich Macht demonstrieren wollte. Dies war der Startschuss zu einer regelrechten Hetzjagd auf die Falun Gong-Praktizierenden- Verhaftungen, Verfolgung, Folter sowie Eingriffe in die persönliche Freiheit der Anhänger sind seitdem traurige Realität. Trotz der Intervention von politischer Seite sowie zahlreicher Menschenrechtsorganisationen, die Tausende von Fällen an Verstößen gegen selbst geringste Menschenrechtsgrundsätze dokumentiert haben, hat dieser stattliche Terror bis heute noch kein Ende gefunden. Derzeit mehren sich internationale Anklagen und Gerichtsverfahren gegen Initiatoren dieser Verfolgung, an deren Spitze der ehemalige Staatschef steht.

Aber was tun diese "Praktizierenden" eigentlich, dass sie derlei Repressalien ausgesetzt sind ? Sie sind bestrebt, im Umgang mit anderen Menschen ehrlich, freundlich und rücksichtsvoll zu sein und betreiben Qi Gong-Übungen. Fünf solcher Körperertüchtigungen kennt das Falun Dafa; sie haben wohlklingende Namen wie "Der Buddha streckt 1000 Arme ( Hände) aus" oder "Die beiden kosmischen Pole verbinden". Die sanften, langsam fließenden Bewegung sind von Menschen jeden Alters leicht zu erlernen und können sowohl alleine als auch in der Gruppe durchgeführt werden. Viele Anhänger berichten von einer nachweislichen geistigen und auch gesundheitlichen Steigerung ihres Befinden; nicht zuletzt dadurch war Falun Gong in den ersten Jahren im Entstehungsland sogar staatlich gefördert worden. Mittlerweile setzt China jedoch rund ein Viertel seines Haushaltes zur Bekämpfung der einst hochgelobten und anerkannten Bewegung ein.

Ein weiterer Aufklärungspunkt dieses Informationsabends beschäftigte sich mit den angeblichen Selbstverbrennungen von Falun Dafa Praktizierenden. Das vom staatlichen chinesischen Fernsehen veröffentliche Bildmaterial dazu warf nach Meinung westlicher Experten mehr Fragen auf als es Antworten gab und gilt als bewusste, inszenierte Falschinformation. Wie stark die chinesische Bevölkerung durch derlei Zensur, Unterdrückung von Information und propagandistische Meinungsmache vom Geschehen in der "übrigen Welt" abgeschnitten ist, zeigen auch Beispiele aus anderen Bereichen wie zum Beispiel dem Internet.

Es ist sicher kein leichtes Unterfangen für eine Gemeinschaft von Menschen, die sich Sanftmut auf die Fahne geschrieben hat, sich gegen Gewalt und Verfolgung zur Wehr zu setzen. Aufklärung, wie in der Stadthalle betrieben, ist dringend nötig und verdient es, unterstützt zu werden. Aber trotz des bedrückenden Hintergrundes war es gelungen, auch die Faszination, die von Falun Dafa ausgeht, herüber zu bringen und mit allerlei Tanz- Gesangs- und Textbeiträgen einen Funken auf die Besucher überspringen zu lassen, der nur ein Ziel verfolgt: Harmonie mit sich selbst und seiner Umwelt.

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