Kultivierungseinsichten: „Nur wenn du Ruhm, persönliche Interessen und Gefühle loslässt, wirst du Schmerz fühlen“

In „Wahre Kultivierung” aus Essentielles für weitere Fortschritte sagte der Meister: „Ihr sollt euch merken, dass die Kultivierung selbst gar nicht schwierig ist. Das Entscheidende daran ist, dass man den Eigensinn eines gewöhnlichen Menschen nicht aufgeben kann. Wenn ihr auf den Ruhm, die persönlichen Interessen und die Leidenschaft verzichtet, werdet ihr merken, dass es schwer ist.“ Nachdem ich bei meiner Kultivierung auf mentale Schwierigkeiten gestoßen war, wurde meine Tugend erhöht. Dann verstand ich, worüber der Meister in diesem Fa gesprochen hatte.

Im Juni 2014 rief mich mein Sohn, der in einer anderen Stadt arbeitete, an und sagte: „Mama, meine Frau wurde im Krankenhaus untersucht und sie ist schwanger, erwartet Zwillinge.“ Ich fragte: „Was möchtest du, das wir für dich tun ?“ Mein Sohn erwiderte: „Nichts. Ich wollte dir das nur mitteilen.“

Einige Tage danach rief mich mein Sohn erneut an und sagte: „Meine alleinlebende Schwiegermutter war zwei Wochen lang bei uns. Sie hat uns nun verlassen, weil sie ein hohes Gehalt angeboten bekam und von einer Regierungsdienststelle eingestellt wurde. Ich bin sehr beschäftigt und weiß nicht wie ich Kochen und Haushalt bewältigen soll. Der Arzt sagte, dass Frauen während ihrer Schwangerschaft mehr auf ihre Ernährung achten sollen, um sicherzustellen, dass die Föten sich normal entwickeln können, was ich aber nicht schaffe. Nun, die Arbeit von Vater nähert sich ihrem Ende und du bist doch schon einige Jahre pensioniert. Du bist zu Hause und hast nichts zu tun. Ihr beide solltet so schnell wie möglich herkommen, euer Zimmer steht schon für euch bereit.“

Nachdem ich ihm zugehört hatte, fühlte ich mich sehr hin- und hergerissen. Ich hatte mich seit über zehn Jahren gewissenhaft kultiviert und mein Mann unterstützt Falun Dafa. Bereitwillig übernimmt er alle Hausarbeiten, um mich beim Fa-Lernen, beim Praktizieren der Übungen und Tun der drei Dinge, zu unterstützen. Die alltäglichen Menschen in unserer Nachbarschaft kennen sowohl die Wahrheit als auch Dafa. Weil sie Dafa anerkennen, habe ich ein gutes Kultivierungsumfeld. Es gibt in meinem Hause eine Fa-Lerngruppe. Sollte ich weggehen, würde dieses gute Kultivierungsumfeld, das so schwierig aufzubauen war, auch weg sein? Die Fa-Lerngruppe würde nicht mehr weiter existieren, was unnötige Verluste für Mitpraktizierende mit sich brächte.

Ich dachte darüber nach. Wäre es leicht, in einer großen Stadt ein anderes gutes Kultvierungsumfeld zu kreieren? Ich hatte so viel Zeit aufgewendet, um vertraute Mitpraktizierende zu finden und von Dafa Informationsquellen wäre ich auch abgeschnitten. Sagte ich aber, ich wolle nicht gehen, würde dies mein Sohn sicherlich nicht verstehen. Diese Störung tauchte so plötzlich auf und ich musste mich ihr stellen. Wie könnte ich da durchkommen? Weil ich mit der Entscheidung zögerte, erklärte ich am Telefon zunächst nichts.

Da mein Sohn von mir nichts mehr hörte, rief er seinen Vater an und sprach mit ihm. Sein Vater traf sofort eine Entscheidung und legte den Zeitpunkt des Weggehens fest. Am Tag bevor wir losfuhren, sagte mein Mann zu mir: „Lass uns morgen früh in die Wohnung unseres Sohnes gehen.“ Plötzlich war ich im Herzen ganz aufgewühlt. Tatsächlich hatte ich am Telefon nichts zu meinem Sohn nichts geasagt, weil ich es eine Weile hinausschieben wollte. Ich wollte einfach eine gute Lösung finden, die meine Kultivierung nicht beeinträchtigte, aber auch die schwierige Situation meines Sohnes lösen könnte. Es ist tatsächlich unmöglich, mit einer Hand an der Buddhaschaft festzuhalten und mit der anderen Hand an Menschlichkeiten.

Mein Mann jedoch, der ein alltäglicher Mensch ist, traf die Entscheidung abrupt. Ich wusste, dass sich nichts mehr ändern ließ. Warum hatte er so schnell entschieden? Warum hat er mich nicht respektiert oder mich, eine Kultivierende, gefragt, bevor er die Entscheidung traf? Was ging da in seinem Kopf vor? Er gab mir keine Antwort auf all meine Fragen. Damals sagte ich nichts, tadelte ihn aber in meinem Herzen. „Warum versteht du denn nicht das Herz einer Kultivierenden? Du hast mich beim Praktizieren so viele Jahre lang unterstützt, wenn ich aber auf etwas stoße, das meine Kultivierung in der Zukunft stört, warum denkst du dann nicht mir zuliebe darüber nach? Was du getan hast, war wie ein Überraschungsangriff der bösen Partei.“ Ich weinte beinahe die ganze Nacht schmerzerfüllt.

Nachdem wir beim Haus unseres Sohnes angekommen waren, sagte mein Mann zu mir: „Da unser Sohn Hilfe benötigt, sollten wir als ältere Menschen diesem Hilferuf folgen.“ Ich denke, mein Mann traf keine falsche Wahl, weil er ein alltäglicher Mensch ist, der dem Standard eines alltäglichen Menschen entspricht. Der Meister sagte: „Wenn du als Praktizierender herausspringen willst, musst du diesen Maßstab zur Beurteilung nehmen, du kannst nicht nach dem Maßstab der gewöhnlichen Menschen beurteilen. Daher existiert auch objektiv so eine Störung.“ (Zhuan Falun: „Ein ruhiges Herz“) Als ich daran dachte, verschwanden all mein Groll, Traurigkeit und Beschwerden.

Ich wollte es in dieser Situation zumindest eine Weile versuchen. Ich hatte immer dem Maßstab einer Kultivierenden entsprochen, um mich zu beurteilen. Ich würde die Hausarbeit übernehmen, so dass meine Schwiegertochter zufrieden wäre. Tatsächlich sind sich alle Praktizierenden bewusst, dass wir die drei Dinge tun müssen. Wir müssen eine Menge Zeit aufwenden, um noch mehr Menschen zu erretten.

Normalerweise essen wir so einfach, wie nur möglich und manchmal nehmen wir an geschäftigen Tagen nur eine oder zwei Mahlzeiten zu uns. Meine Schwiegertochter jedoch war ein alltäglicher Mensch und sie war schwanger und so musste ich mich doch engagieren, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen.

Mein Mann und ich verließen unsere Wohnung jeden Tag um 14 Uhr, der heißesten Zeit des Tages. Wir liefen 15 Minuten zu Fuß bis zur Busstation, stiegen früher aus dem Bus aus, um zum Supermarkt zu gehen und frisches Gemüse von hoher Qualität zu kaufen. Dann gingen wir weitere fünfzehn Minuten zur Wohnung unseres Sohnes. So benötigten wir für einen Weg eineinhalb Stunden. Dort angekommen, machte ich die Hausarbeit, reinigte die über 100 m² große Wohnung und kochte.

Wenn das Essen zubereitet war, rief ich meine Schwiegertochter mehrmals zum Essen. Anfangs kam sie langsam aus ihrem Zimmer heraus und aß ein bisschen. Später aß sie nicht viel und sagte: „Ich bin schon satt.“ In den folgenden Tagen aß meine Schwiegertochter nichts und sagte: „Ich bin überhaupt nicht hungrig.“ Nachdem ich sie einige Male zum Essen gerufen hatte, erschien sie gar nicht zum Essen. Immer wieder sagte sie: „Ich habe keinen Hunger.“ Ich fragte sie: „Du isst ja gar nichts. Fühlst du dich denn nicht hungrig?“ Meine Schwiegertochter war nicht ärgerlich und sagte langsam: „Ich weiß es nicht!“

Wir wendeten Zeit auf und kochten einen Tisch voll mit Fleisch und Gemüse hoher Qualität. Wir warteten mit dem Essen auf sie, doch sie aß nichts. Mein Herz war bekümmert und besorgt. Ich war verzweifelt, weil sie nichts aß und so die gute Entwicklung ihrer Zwillinge nicht sicherstellte. Ich war auch noch in Sorge, den letzten Bus nach Hause zu verpassen. Wir mussten fast bis 19:45 Uhr auf sie warten, bis sie etwas aß, was bedeutete, dass der öffentliche Personentransport seinen Dienst eingestellt hatte.

Wir wollten den letzten Bus nicht verpassen und konnten auch nicht mehr länger warten. Als wir dann endlich heimkamen, war es fast 21 Uhr. Am nächsten Tag um fünfzehn Uhr sahen wir dann, dass das ganze Essen immer noch auf dem Tisch stand. Meine Schwiegertochter hatte keinen Bissen zu sich genommen. Wegen des heißen Wetters war das Essen schlecht geworden. Ich war verzweifelt, weil ich die ganzen Speisen, die mein Mann und ich nicht einmal probiert hatten, wegwerfen musste.

Es ginge ja noch, eine oder zwei Mahlzeiten auszulassen, wenn man keinen Appetit hat, meine Schwiegertochter jedoch machte dies jeden Tag, worüber ich mich wunderte. Wir bedienten sie so gut und wendeten stillschweigend viel Mühe auf, ohne im Gegenzug Respekt oder Dankbarkeit zu erwarten. Zumindest sollte sie unsere alten Herzen verstehen, nicht wahr? Tatsächlich war dies nicht der Fall, wie der Meister sagte: „Auch wenn du jemanden geheilt hast, wird er dich doch nicht verstehen; wie viele schlechte Dinge du für ihn auch bei der Heilbehandlung abgetragen hast und in welchem Maße du ihn geheilt hast, die Veränderungen sind nicht unbedingt gleich deutlich zu sehen. Aber er ist unzufrieden und dankt dir nicht, vielleicht wird er dich sogar noch beschimpfen, dass du ihn betrügst! Durch solche Probleme wird dein Herz in dieser Umgebung gestählt.“ (Zhuan Falun: Rückwärtskultivierung und Borgen von Kultivierungsenergie)“

Meine Schwiegertochter sagte nichts, aß nichts und schien ein Problem zu haben. Ich verstand, dass sie meine Fürsorge still akzeptierte. Plötzlich befand ich mich in einer Situation, in der ich nicht mit ihr wütend sein oder mit ihr reden konnte. Dies war das Umfeld für mich, um die Würde einer Schwiegermutter aufzugeben. Ich empfand eine Art unbeschreiblichen Leidens.

Der Meister sagte: „Eins sollst du dir merken, nämlich deine aufrichtigen Gedanken können die gewöhnlichen Menschen verändern. Es ist nicht so, dass die gewöhnlichen Menschen dich mitziehen.“ („Fa-Erklärung in San Francisco 2005“) Daher bestand ich darauf, jeden Tag das Fa zu lernen und aufrichtige Gedanken auszusenden, ganz gleich, wie spät ich auch nach Hause kam. Ich versuchte, mein gegenwärtiges Kultivierungsumfeld zu verändern.

Zwei Wochen später sagte meine Schwiegertochter zu mir: „Heute wird meine Mutter kommen.“ Ich erwiderte: „Gut! Weiß mein Sohn das?“ Sie antwortete: „Ich habe es ihm noch nicht erzählt.“ Ich fragte meine Schwiegertochter: „Um wieviel Uhr kommt sie denn? Wer holt sie dann ab?“ Sie sagte: „Ich werde das tun!“ Ich sagte: „Nein! Ich werde meinen Sohn anrufen und ihn bitten, sie abzuholen.“ Ich informierte meinen Sohn: „Heute wird deine Schwiegermutter kommen. Ganz gleich, wie beschäftigt du auch bist, du darfst nicht vergessen, sie von der Busstation abzuholen.“

Durch dieses plötzliche Erscheinen ihrer Mutter, wusste ich nicht recht, ob meine Schwiegertochter sie angerufen hatte oder ob möglicherweise die Mutter ihre Tochter so sehr liebte, dass sie ihren hochbezahlten Job aufgegeben hatte oder ob sie eventuell von dieser Dienststelle gar nicht eingestellt worden war oder ob sie zukünftige Pläne für ihre Tochter und Enkel überlegte. Ich fragte nicht nach und ich konnte auch nicht fragen. Es war nicht meine Angelegenheit. Damals wusste ich nur, dass meine Aufgabe darin bestand, meiner Schwiegertochter während ihrer Schwangerschaft gute Mahlzeiten zuzubereiten und sie zufriedenzustellen, um sicher zu gehen, dass sie gesund blieb und sich ihre Zwillinge bis zu ihrer Geburt normal entwickeln könnten.

Dies war eine gute Zeit für ihre Mutter, in die Wohnung ihrer Tochter zu kommen. Das entsprach dem Lebensstandard alltäglicher Menschen. Jedoch konnte ich nicht verstehen, wie ihre Mutter wusste, dass meine Fürsorge für ihre Tochter nicht fruchtete. War dies ein Test für mich? Ich versuchte als Kultivierende nach innen zu schauen, um herauszufinden, ob ich meine Schwiegertochter eventuell zuvor verletzt hatte, doch ich konnte nichts finden. Dann dachte ich, sie sei eine alltägliche Person. Sie sprach die Dinge für gewöhnlich nicht offen aus. Es war wie ein Versteckspiel. Ich konnte nicht herausfinden, was in ihrem Herzen vorging und ich spürte den Schmerz des Loslassens dieses mentalen Leidens.

Ich konnte jedoch nicht so viel überlegen. Mein Mann und ich mussten in die Küche gehen, um das Essen für die Schwiegermutter vorzubereiten. Als mein Sohn seine Schwiegermutter heimbrachte, sah ich, wie meine Schwiegertochter ganz begeistert war, ihre Mutter zu sehen. Ich war überhaupt nicht eifersüchtig, war einfach nur froh. Ihr Kommen bedeutete, ich konnte meine ursprüngliche Kultivierungsumgebung wiederherstellen. Als das Abendessen zubereitet war, musste ihre Mutter ihre Tochter lediglich bitten: „Komm doch zum Essen!“ Sie aß in bester Stimmung.

Die enorme Differenz der Beziehung zwischen Mutter und Tochter und Schwiegermutter und Schwiegertochter erlaubte mir, die Fa-Prinzipien tief zu verstehen. Als alltäglicher Mensch wollte meine Schwiegertochter von ihrer biologischen Mutter versorgt werden, während sie materiell und mental ein gutes und bequemes Leben führte. Daher sagte ich am Tisch frei heraus zu ihrer Mutter: „Es ist gut, dass du hier bist. Wir kamen hierher mit dem Ziel, deine Tochter und die kommenden Babys gut zu versorgen. Wenn du das übernimmst, können wir wieder nach Hause gehen.“ Ihre Mutter sagte: „Mein Kommen bedeutet nicht, dass ich euch heimschicke. Ihr könnt noch ein paar Tage bleiben.“ Ich sagte: „Ich möchte nicht länger hier bleiben. Ich möchte heute noch unsere Tickets kaufen und am Abend heimfahren.“ Danach ging ich zum Bahnhof, um noch für denselben Abend die Fahrkarten zu kaufen.

Als unser Sohn uns zum Bahnhof brachte, konnte er nicht mit uns in den Lift steigen. Als der Aufzug sich nach oben in Bewegung setzte, schaute mein Sohn zu mir herauf, während ich zu ihm hinunter blickte. In diesem Moment trennten wir, Mutter und Sohn, uns und mir kamen die Tränen. Der Meister sagte: „Wenn du dich nicht von diesen Gefühlen trennst, kannst du dich nicht kultivieren. Wenn du aus diesen Gefühlen herausspringst, wird dich niemand mehr bewegen können, das Herz eines gewöhnlichen Menschen kann dich dann nicht mehr mitreißen. An seine Stelle tritt Barmherzigkeit, etwas noch Erhabeneres.“ (Zhuan Falun, Die Xinxing erhöhen). Als mir dieses Fa in den Sinn kam, wachte ich auf, wie aus einem Traum. Mir war bewusst, dass ich die Emotionen aufgeben musste und dies durchbrechen musste. Als ich sie nun jedoch wirklich loslassen musste, hatte ich das Gefühl, es sei unbeschreiblich leidvoll.

Nach zwei langen Wochen mentalen Leidens in einem Kultivierungspass, gewann ich ein bisschen mehr Verständnis dieses Fa: „Wenn ihr auf den Ruhm, die persönlichen Interessen und die Leidenschaft verzichtet, werdet ihr merken, dass es schwer ist.“ („Wahre Kultivierung” aus Essentielles für weitere Fortschritte). Wenn der eigene Ruf nicht gewürdigt, respektiert oder verletzt wird und man ihn aufgeben muss, wird man Schmerz empfinden. Wenn alltägliche Menschen nicht offen mit einem reden, muss man so vieles erahnen, vermuten, dass es schmerzhaft ist. Auch nicht in der Lage zu sein, die Gefühle vor anderen zu zeigen, ist ebenfalls schmerzvoll. Wenn man wirklich den Eigensinn, den eigenen Sohn zu lieben aufgibt, aber niemand da ist, der einen versteht und man es nicht erklären oder darüber reden kann und es in der Tiefe der Seele verbergen muss, dann wird man Schmerz empfinden.

Dies ist mein jetziges Verständnis. Bitte korrigiert mich, wenn irgendetwas unangemessen ist!

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