Ich stand auf der gegenüberliegenden Seite und versuchte unsere Dafa-Zeitungen an die wenigen Konsulatsbesucher zu verteilen. Da war diese Frau, sie saß bereits in ihrem Auto und wollte schon losfahren, konnte aber nicht, weil immer wieder Autos von beiden Seiten der Straße kamen. So dachte ich mir gleich, dann kann ich ihr ja doch noch eine Zeitung geben, bevor sie geht. Das ist eine gute Sache, dann bekommt sie ja doch noch die Gelegenheit etwas von Dafa zu erfahren. Also ging ich schnurstracks auf sie zu und fragte sie durch das leicht geöffnete Fenster, ob sie denn nicht eine Information zu unserer friedlichen Mahnwache haben möchte. Das hatte sie wohl noch nicht überzeugt denn sie machte das Fenster nicht herunter. Allerdings ließ ich mich davon nicht beirren und wollte ihr so gerne diese Zeitung geben. Daraufhin fragte sie mich, was bringe denn das überhaupt, sich darüber zu informieren. Ohne viel darüber nachzudenken, sagte ich offen und aufrichtig und aus ganzem Herzen, dass es immer einen Effekt habe, wenn man Menschenrechtsverletzungen ans Tageslicht bringt und weiter erzählt; ich glaube fest daran (Das habe ich dann nur noch gedacht). Dieser Satz war eigentlich sehr einfach und hinterher als ich noch mal darüber nachgedachte, merkte ich auch, dass er auch nicht unbedingt typische menschliche Logik oder Argumente hatte, wie ich sonst manchmal versuche, den Menschen über die Verfolgung in China zu erzählen. Das hat sie wohl berührt, denn sie lächelte und freute sich sichtlich und nahm dann gerne die Zeitung entgegen. Ok, dann werde ich sie mal durchlesen, sagte sie. Da hatte sie auch dann schon das Fenster heruntergekurbelt.
Nach diesem kleinen Erlebnis hat sich mein Verständnis darüber, dass die Bösen alten Mächte die Praktizierenden einer Prüfung unterziehen, aber dass niemand würdig ist, das Dafa zu prüfen, vertieft. (keine Originalworte des Lehrers) Denn was wäre geschehen, wenn ich nicht mit aufrichtiger Gesinnung und ehrlichem Wunsch ihr diese Zeitung geben wollte, vielleicht weil ich gerade einen kleinen Eigensinn habe? Dann hätte diese Frau vielleicht nie wieder eine Chance bekommen, etwas von Dafa zu erfahren, denn ich weiß ja nicht, wie viele Gelegenheiten sie bereits hatte. Ist das dann nicht eine Sabotage des Dafa? Es ist nicht mehr nur eine Prüfung auf meinen Eigensinn, sondern eine wirkliche Sabotage, denn wir sind Praktizierende in der Fa-Berichtigung, das hat nichts mehr mit persönlicher Kultivierung zu tun. Wir sind doch eigentlich hier, um die Menschen zu erlösen. Aber die alten bösen Mächte haben die Anschauungen der Menschen so verdreht und lassen sie sogar noch in dem Glauben, dass es richtig sei, wenn sie fragen (prüfen), ob das, was wir tun überhaupt gut und wirkungsvoll ist. Ist es denn nicht so, als ob man fragen würde, ob „Zhen, Shan, Ren“ (deutsch: Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Nachsicht) gut sind, das, was jeden von uns doch erschaffen hat und ohne das wir auch gar nicht existieren würden? Eigentlich dürfte diese Frage nicht existieren, die ist schon an sich entartet. Auch diese Anschauung sollten wir mit aufrichtigen Gedanken beseitigen, damit dieser Mensch doch noch die Chance erhält, die Wahrheit über Falun Dafa zu erfahren.
Deutsche Praktizierende
03.11.2001
