Gemälde und Interview: „Warum?“

Einführende Bemerkungen:


Am 15. bis 16. Juli 2004 wurde in der Ausstellungshalle im Bürogebäude des Rayburn Hauses in Washington eine Kunstausstellung mit dem Thema „Unnachgiebiger Mut“ veranstaltet, die vom Falun Gong-Verein in Washington D.C, gefördert wurde. Alle Ausstellungsstücke sind von Falun Gong- Praktizierenden angefertigt. Einige der Künstler sind noch gesetzwidrig in China im Gefängnis. Nach 5 Jahren blutiger Unterdrückung möchten die Künstler ihre Freude darüber zum Ausdruck zu bringen, dass man durch das Üben von Falun Gong zu seiner wahren Natur zurückkehrt und Praktizierende in China trotz grausamer Folterungen und Unterdrückungen, standhaft Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht befolgen und in ihrem Glauben, dass „die Gerechtigkeit schließlich das Böse besiegen wird,“ standhaft bleiben. Jeder dieser Künstler hat seinen Verdienst dazu geleistet. Sie haben versucht, mit traditionellen Methoden der Malerei dieses Ziel zu erreichen. Wir werden fortfahren, die Arbeiten dieser Künstler bekannt zu machen, dazu die Ideen hinter ihren Arbeiten und deren Entstehungsprozeß.

Ölbild „Warum?“ von Weixing Wang, 26 mal 20 Inches, 2004

Reporter: Zhu Qingming, Berichterstatter für das Pure Insight.net
Wang: Wang Weixing, Malerin

Reporter: Das Bild „Warum?“ hat große Aufmerksamkeit erregt. Viele Menschen, die die Augen des kleinen Jungen und seinen Gesichtsausdruck sahen, meinten, dass es sehr bewegend sei. Können Sie uns ein wenig über den Hintergrund zu diesem Bild erzählen?

Wang: Ich habe nicht viele Gedanken auf dies Bild verwendet. Ich traf eines Tages eine meiner Freundinnen, die auch Falun Gong praktiziert, und sie erzählte mir ihre Geschichte. Sie war mit ihrem Sohn im Gefängnis. Als ich ihre Geschichte gehört hatte, fing ich an zu malen, ohne mir viele Gedanken zu machen, weil es eine wahre Geschichte war. Ich war nicht daran gewöhnt, Kinder zu malen, die schmutzig, zerlumpt und verprügelt waren; daher hatte ich ein wenig Angst, so etwas zu malen. Der Junge, den ich zu malen anfing, war sauber und hatte ein makelloses Aussehen. Ich versuchte, die Kleidung so zu malen, dass sie schmutzig aussah; aber es sah nicht richtig aus, denn er war ja im Gefängnis und man hatte ihn und seine Mutter geschlagen. Später versuchte ich, den Augen mehr Ausdruck zu verleihen, indem ich die Schläge durch ein blaues Auge andeutete. Die Mutter kam und meinte, ich müsste den Augen Tränen beifügen; aber nicht übers Gesicht rollende Tränen sondern nur soviel, dass die Augen feucht aussähen. Ich hatte kein Modell, da zeigte sie mir, was sie meinte. Ich merkte, dass bei so strahlenden Augen die Tränen nicht sehr glaubwürdig erschienen. Nachdem ich den blauen Fleck am Auge hinzugefügt hatte, wurde das Weiß der Augen dunkler und die wenigen Tränen wurden klarer. Die Tränen wurden nicht über die Wangen rollend dargestellt, weil Jungen nicht so handeln wie Mädchen, er wäre sonst immer sehr weinerlich. Sein Gesichtsausdruck ist aber nicht so einfach. Er fragt unentwegt „Warum? Warum?“ Er versteht ja nicht, warum er mit seiner Mutter gefangengesetzt wurde, warum seine Mutter geschlagen wird, warum sie ihn schlugen, wieso sie gefangengehalten und nicht freigelassen werden durften. Er steht da, seine Füße stehen in die eine Richtung während die Hände in eine andere zeigen. Das sieht so aus, als wolle er rausgehen, aber kann nicht.

Einzelheiten über Wang Weixing Malen des Ölbildes „Warum?“

Reporter: Ja, genau! Man sieht, dass das Kind verblüfft und verwirrt ist. Das ist sehr realistisch gemalt. Sie erwähnten, dass sie oft sehr saubere Kinder gemalt hätten. So war es wohl ziemlich schwierig, ein Kind zu malen mit blauen Flecken und Blut.

Wang: Ja, das war es. Ich bin gewöhnt, schöne Dinge zu malen. Aber ich weiß, dass es unrealistisch wäre, ihn nett und sauber zu malen, da er sich in einer Gefängniszelle befand und seine Mutter geschlagen worden war. Zudem erzählte mir die Mutter besonders, dass es so war, als sie kam, um das Bild anzusehen. Darum wollte ich es versuchen.

Reporter: Sie lassen nur die Füße der Mutter sehen. Wie kamen Sie auf den Gedanken, nur so einen kleinen Ausschnitt der geschlagenen und regungslos auf dem Boden liegenden Mutter darzustellen?

Wang: Früher dachte ich immer, dass man die Bilder in ihrer Gänze malen müsste. Wenn man eine Geschichte erzählen will, muß man ein ganzes Bild malen. Neulich ging ich ins Metropolitan Kunstmuseum und sah ein Bild von Havarotti. Es war ein Bild des kreuztragenden Christus. Die Menschen neben ihm schlugen ihn. Ich hatte darüber nachgedacht, kein großes sondern ein kleines Bild zu malen, oder vielmehr ein kleines Bild, damit die Menschen sich auf einen Punkt konzentrieren könnten. Da ich aber immer nur Bilder gesehen hatte, die alles enthielten, wusste ich nicht, ob das, was ich vorhatte, richtig sei oder nicht. Da passierte es, dass ich in dem Museum ein Bild sah, das mich am meisten anzog und das war ein kreuztragender Christus mit Tränen, die ihm über die Wangen liefen. Von den Menschen neben ihm waren nur die Köpfe zu sehen, die ihren Ausdruck zeigten, wie ein aus einer Fotografie herausgeschnittener Teil. Ich dachte dann, dass, wenn der ganze Körper gemalt worden wäre, das Bild mich nicht so fasziniert hätte. Weil ich mich direkt auf das Gesicht Christi konzentrieren konnte, war das Bild sehr lebensecht und die Tränen waren realistisch. Es war außerordentlich anrührend. So merkte ich, dass das, was ich vorhatte, nicht verkehrt war. Das, was ich wollte, würde den Menschen erlauben, sich auf das Gesicht des Kindes zu konzentrieren. Es war also genug, die geschlagene Mutter so darzustellen.

Reporter: Ihr Bild konzentriert sich besonders auf bestimmte Teile mit feinen Einzelheiten, die ein Thema ausdrücken sollen. Ich glaube, dass es das war, was so viele Menschen anzog.

Wang: Ich wollte, dass die Menschen sich sofort auf das konzentrierten, was ich ihnen mitteilen wollte.

Reporter: Sie haben das Kind mit sehr feinen Einzelheiten gemalt. Durch die Augen und deren Ausdruck bekommt das Bild sehr feine Einzelheiten. Kommt es daher, dass Sie gerne Kinder malen, dass Sie so viel von deren Gesichtsausdruck und Gefühlen verstehen?

Wang: Ich male nicht nur Kinder. Ich male alle Menschen, auch Ältere. Vielleicht kommt es daher, dass ich gerne die innersten Gedanken der Menschen herausfinden mag. Das bezieht sich übrigens nicht nur auf die Malerei sondern auch auf die Literatur.

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