Französisches Magazin La Revue d´Etudes: Die zweite "Kulturrevolution" in China

In einem Artikel über Asien, der in der Juni Ausgabe des französischen Magazins "La Revue d´Etudes" veröffentlicht wurde, gab es eine falsche Beschreibung von Falun Gong. Ein französisches Ehepaar, welches Falun Gong praktiziert, schickte daraufhin einen Brief an das Magazin, um sie die wahren Umstände wissen zu lassen. Das Magazin veröffentlichte den Brief in seiner September Ausgabe und ebenfalls eine Geschichte über einen Falun Gong Praktizierenden, der in China verfolgt wurde.

Die Verfolgung gegen Falun Gong: Die zweite Kulturrevolution in China

Von Alexis und Sandra Genin

Ein Leser teilte uns seine Meinung über einen bestimmten Artikel mit, den wir in der Juni Ausgabe dieses Jahres über Südostasien veröffentlicht hatten:

Seit 1999 wird Falun Gong von den chinesischen Behörden unterdrückt. Damals war die Popularität von Falun Gong in der Öffentlichkeit in China für bestimmte politische Führer inakzeptabel, welche Falun Gong für eine direkte Bedrohung der chinesischen Kommunistischen Partei hielten. Es sind bereits fünf Jahre brutaler Verfolgung, seit es am 20. Juli 1999 verboten wurde. Falun Gong hat jedoch dem chinesischen Volk ein Beispiel für friedlichen Widerstand angesichts brutaler Unterdrückung gegeben. Weder Verhaftung noch Folter hat Falun Gong verändert.

Falun Gong (Falun Dafa) ist eine der zahlreichen Qigong Schulen in China. Es wurde in den frühen 90er Jahren bekannt. Am Anfang unterstützte die chinesische Regierung Falun Gong, weil es herausragende Effekte auf die Heilung von Krankheiten und die Hebung der moralischen Werte hatte.

Weil sich Falun Gong so schnell entwickelte, wurde es zu einem besonderen Phänomen. 1998 schätzte die chinesische Regierung, daß 80 Millionen Menschen Falun Gong praktizierten. Diese Anzahl erklärt teilweise, warum es später unter Verfolgung litt. 1999 verbot Chinas Präsident Jiang Zemin Falun Gong unter dem Vorwand, daß es die öffentliche Ordnung gefährde. Diese Anschuldigung wurde später geändert, Falun Gong wurde dann als "böser Kult" bezeichnet. Schließlich wurde Falun Gong als Chinas Feind verunglimpft, es pflege mit ausländischen Mächten Beziehungen.

Die Verfolgung gegen Falun Gong und die Kulturrevolution in China sind sich sehr ähnlich. Die Unterdrückungspolitik wurde [wird] in allen Städten durchgeführt. Chinas Bürger wurden [werden] dazu ermutigt, Falun Gong Praktizierende zu denunzieren. Reguläre Propaganda wurde im Fernsehen verwendet, um öffentlichen Haß gegen Falun Gong Praktizierende zu stiften, die als Kriminelle, die alle Arten von Verbrechen verüben, schlecht gemacht wurden. Der Zweck war, daß chinesische Volk zu täuschen, damit sie den sogenannten "inneren Feind" angreifen und ausrotten würden.

Die inhaftierten Falun Gong Praktizierenden wurden [werden] der Gehirnwäsche unterzogen. Diese Gehirnwäscheeinrichtungen wurden in jedem Bezirk von Chinas großen Städten und Landkreisen eingerichtet. Einige Menschen wurden [werden] für mehrere Monate vermißt, während weder ihre Kollegen noch ihre Familien wußten, wo sie waren [sind]. Diejenigen Praktizierenden, die sich sogar weigerten [weigern], ihren Glauben unter dem Druck von giftigen Drogen und körperlicher Folter zu widerrufen, wurden [werden] in Zwangsarbeitslager oder Gefängnisse gesteckt. Die Belohnung oder Bestrafung von chinesischen Beamten wurde [wird] direkt damit verbunden, wie erfolgreich sie Falun Gong Praktizierende "umerziehen", wobei die Mittel der "Umerziehung" meist skrupellos sind.

Tod wird als Selbstmord gewertet

Unter Jiang Zemins Befehl wurde Folter ein systematisches Werkzeug, um den Willen von Falun Gong Praktizierenden zu brechen, in dem Versuch, sie psychisch zu zerstören. Jiang Zemins Befehl lautete: "Diffamiert sie, ruiniert sie finanziell und löscht sie physisch aus". Die Foltermethoden haben verschiedene Formen, darunter schlagen, Elektroschocks, Folter mit Geräten, welche Knochen brechen oder Zähne beschädigen können, Wasser einflößen in den Mund, Erfrieren, monatelange Einzelhaft in einem dunklen Raum ohne Licht oder das Einsperren in einer kleinen Zelle, in der die Praktizierenden weder gerade stehen noch sich hinlegen können.

Tausende von Menschen sind wegen der Folter gestorben. Von über 800 Menschen wurden die Namen identifiziert. Nach Statistiken der chinesischen Behörden wurden mehr als 73.000 Falun Gong Praktizierende in Zwangsarbeitslager inhaftiert. Experten, die sich mit China auskennen, glauben jedoch, daß die Anzahl fünfmal so hoch ist.

In den vergangenen fünf Jahren blieben die Falun Gong Praktizierenden angesichts der Verfolgung standhaft und friedlich. In China erzählten sie dem chinesischen Volk weiterhin die wahren Umstände der Verfolgung und über ihre Kultivierung durch Poster, Telefonanrufe oder sogar Fernsehsendungen. Außerhalb von China deckten sie die Folter und Verfolgung im Internet auf.

Dies ist das erste Mal in der modernen chinesischen Geschichte, daß es einem Diktator nicht gelungen ist, eine Gruppe zu zerstören, obgleich er alle gewaltsamen Mittel ausschöpft. Falun Gong Praktizierende widerstehen der Verfolgung und bewahren ihren Glauben an "Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Nachsicht."

Qigong hat eine mehrere 1000-jährige Geschichte in China. Es lehrt die philosophischen Prinzipien der Dao-Schule, Buddha-Schule und des Konfuzianismus. Die gängigen Charakteristika der orthodoxen Wege sind Tugend und Barmherzigkeit (in Asien werden Körper und Geist als Einheit betrachtet.) Der Grund, warum Falun Gong so viele Menschen in China anziehen kann, ist, daß es dem chinesischen Volk ermöglicht, diese traditionelle Kultur zu erben und einen Pfad aufzeigt, welcher zu Weisheit und Kultivierung führt. Falun Gong ist jedoch keine Religion. Während Falun Gong verbreitet wird, ist es weiterhin kostenlos und man muß sich nicht anmelden.

Auszüge aus einem Zeugen Bericht, Januar 2004

… Jedoch, unser seelisches Leiden ist noch schwieriger auszuhalten als die körperlichen Qualen. Wir waren jeden Tag besorgt. Wir hatten keine Ahnung, was an diesem Tag geschehen würde. Immer wenn ein inhaftierter Praktizierender von der Polizei weggebracht wurde, machten wir uns Sorgen um ihn/sie und fragten uns, ob wir sie wiedersehen würden. Wir wußten nicht, ob er/sie zurückgekommen war bis zum Durchzählen vor dem Schlafengehen. Sogar dann war es noch möglich, daß jemand verschwunden war, wenn wir am nächsten Morgen aufwachten, ohne eine Spur zu hinterlassen. Die Mitpraktizierenden ermutigten sich gegenseitig, wenn wir uns am Morgen trafen. Auch wenn es nur so etwas Einfaches war wie der Augenausdruck oder ein Lächeln, es war eine enorme Ermutigung. Unter solchem psychischen Druck wurden die Haare vieler Menschen weiß. Zum Beispiel muß ich jetzt mein Haar färben.

"Zhang Siying möchte kein Geld haben. Er besteht darauf, Falun Gong zu praktizieren. Bedeutet das nicht, daß er abnormal ist?", sagte Wang Tianyi, Wirtschafts- und Handelskommissar des Bezirkes Chuan-Hui (der Regierungsbeamte, der für das Unternehmensmanagement verantwortlich ist), der sich auch um die Verfolgung von Falun Gong kümmerte. Am nächsten Tag bestellte Wang Tianyi mehrere Leute ein, und sie entführten Zhang Siying und brachten ihn in eine psychiatrische Anstalt in der Stadt Zhoukou zur weiteren Verfolgung. Mehrere Tage später tat seine alte Mutter ihr bestes, um die psychiatrische Anstalt herauszufinden und ihn zu besuchen. Er sagte seiner Mutter: "Sie haben mich mit Seilen festgebunden und mir etwas injiziert. Direkt nach der Spritze verlor ich mein Bewußtsein." Seine Mutter suchte den Doktor und fragte, welche Injektion sie ihm verabreicht hatten, da er gar nicht krank war. Der Doktor antwortete: "Die Injektion ist dazu da, um seinen Kopf freizumachen."

Die Folter, die sie bei Yu anwandten, heißt "Notbremse". Dem Häftling wird gesagt, daß er sich einen halben Meter von der Wand mit dem Gesicht zur Wand aufstellen und sich im 90 Grad Winkel nach unten beugen sollte. Dann wurde er abrupt von hinten getreten, so daß sein Kopf gegen die Wand knallte. Er wurde oft so gefoltert. Auf seinem Kopf entwickelte sich ein blutender Riß. Er litt unter schwerer Gehirnerschütterung. Unter solch schrecklicher wiederholter Folter wurde Zhang extrem schwach. Um die Verantwortung für die schweren Verletzungen an Yus Geist und Körper abzuschieben, erzählte der Direktor der Haftanstalt Qu Yiufeng anderen: "Yu ist ein guter Mensch, und wir behandeln ihn gut. Es ist zu schade, daß er durch das Praktizieren von Falun Gong verrückt geworden ist – er schlägt seinen Kopf gegen die Heizung."

Im 18. Frauen-Zwangsarbeitslager zur "Umerziehung" der Stadt Zhengzhou

Die Zwangsjacke ist aus groben Stoff gefertigt. Wenn sie einem Falun Gong Praktizierenden angezogen wurde, wird sie am Rücken festgeschnürt. Der Ärmel hat einen Ledergürtel und ist um 20 Zentimeter länger als der Arm des Praktizierenden. Die Wachen zwingen die Praktizierenden die Zwangsjacke zu tragen, verdrehen ihre Arme hinter ihren Rücken und verschnüren sie, so daß die Arme verschränkt sind. Dann heben sie die Arme der Praktizierenden bis zur Höhe der Schultern an und hängen sie an den Handgelenken auf. Gleichzeitig verstopfen sie den Mund der Praktizierenden mit Stoff; sie stopfen ihnen Kopfhörer in die Ohren und spielen Tonbänder ab, auf denen Falun Gong schlecht gemacht wird. Nach einem Zeugenbericht tragen diejenigen Praktizierenden, die so gefoltert werden, gebrochene Arme, ausgerenkte Schultern, Handgelenke und Ellbogen davon. Einige Praktizierende, die längere Zeit so gefoltert wurden, erlitten dadurch Wirbelsäulenbrüche. Ihr Leben ist dabei in Gefahr. Am 22. Mai 2003 wurde eine 40 Jahre alte Falun Gong Praktizierende auf diese Weise einen ganzen Tag lang gefoltert. Als sie aus der hängenden Position abgenommen wurde, war ihr Körper schon kalt. Um das Verbrechen zu vertuschen, befahl die Polizei zwei Gefangenen (einem Drogenabhängigen und einem anderen Verbrecher), Yan Ping und Fu Juyu, den Körper ins Krankenhaus nebenan zu bringen, damit er Spritzen bekommt. Sie behaupteten, daß die Falun Gong Praktizierende wegen verschiedener Krankheiten gestorben ist und äscherten den Körper sofort ein.

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