„Das Tribunal“
Ölgemälde „Tribunal“ von Kathleen Gillis
Reporter: Haben Sie das Bild Tribunal der Menschen nach einem Foto gemalt?
Kathy: Nein, nicht nach einem bestimmten Foto. Ich war dort und habe währenddessen Fotos gemacht. Dann nahm ich Elemente aus verschiedenen Fotos und machte daraus ein einziges Bild. Die Falun Gong Praktizierenden in ihren gelben Hemden sind so gruppiert, dass sie eine gelbe Form bilden, die auf die Marionette von Jiang Zemin zeigt. Die Wesen im Himmel sehen barmherzig zu.
Reporter: Sagte Ihnen jemand, was im Himmel war oder gründen sich diese Figuren auf Ihr eigenes Verständnis?
Kathy: Nein, niemand sagte mir das. Zuerst hatte ich eine Menge Zweifel, etwas zu porträtieren, was ich noch nie gesehen habe. Aber als ich dann darüber nachdachte, wurde mir klar, dass ich nicht nur male, was ich sehe, sondern auch das, was ich weiß.
Reporter: Was für eine Botschaft wollen Sie den Menschen übermitteln, die das Bild
ansehen?
Kathy: Auf dem Bild sind ein paar Westler. Ich wollte den Betrachtern die Gelegenheit geben, sich damit in Verbindung zu setzen und es nicht als Geschehnis in einem fremden Land anzusehen, eher als eine Sache, die genau hier geschieht. Ich erinnere mich, einmal, als ich auf dem Parlamentshügel war, dass eine Frau zu mir kam und sagte: “Warum nehmen Sie ihr Problem nicht wieder dahin zurück, woher Sie gekommen sind?“ Ich bin eine Westlerin. Sie hatte einen derartig starken Eindruck, dass dies irgendjemandes Problem sei, dass sie nicht einmal meine Herkunft bemerkte. Die Menschen wollen es von sich weisen: Das ist auf der anderen Seite der Erde und geht uns nichts an. Aber es geht sie an!“
Ölbild „Die Himmel reden“ von Kathy Gillis
Reporter: Ein anderes Ihrer Bilder heißt “Die Himmel reden.“ Dazu gibt es bestimmt eine Geschichte. Würden Sie mir darüber erzählen?
Kathy: Ich war in Houston und wurde dort von der ungeheuren Kälte und dem Regen ertränkt. Wo immer Jiang sich aufhielt, folgte ihm die schwarze Wolke. Sie hing über seinem Hotel und ging dann zur Ranch des Präsidenten, als er sich dort aufhielt. Sie war so schwarz wie auf dem Bild, sehr dicht, sehr bedrohlich. Einmal erschien ein Regenbogen auf der einen Seite des Himmels. Wir sahen auf den wunderbaren Regenbogen und wir entspannten uns freundlich und feierten. Später erfuhr ich, dass in dem Augenblick, als wir uns entspannten, Jiang eine Gelegenheit erhielt, sich wieder zu erholen. Die Erscheinung des wunderbaren Regenbogens ließ uns nachlassen.
Reporter: Könnten Sie die verschiedenen Teile des Bildes erklären? Den Himmel, den Regenbogen und die Menschen auf der Erde?
Kathy: Am Himmel wird auf Pferderücken in den Wolken eine Schlacht geschlagen. Aber ich wollte es nicht so deutlich machen, dass die Menschen es sofort erkennen. Ich möchte, dass die Menschen das erst dann erkennen, wenn sie vorher auf andere Dinge geschaut haben. Der Aufruhr im Himmel war das, was ich damals empfand und die Erscheinungsform der Gefühle wird in dem dortigen Konflikt ausgetragen. Das Bild der einzelnen Figur, die herabzukommen scheint; dieses Bild kam mir in einem Traum. Ich erwachte morgens und das Bild war vor meinen Augen.
Reporter: Was möchten Sie, dass der Betrachter als erstes sieht?
Kathy: Der Betrachter wird auf natürliche Weise durch das Bild geführt. Sie folgen dem Weg zum Regenbogen oder vom Regenbogen herunter. Der Himmel wird danach kommen. Wenn man dicht herankommt, sieht man die Figuren im Himmel. Ich benutzte starke Farben für die Pfeile, um die Richtung anzuzeigen, entweder nach oben oder hineinzeigend. Sie gehen alle auf den Brennpunkt zu.
Ölbild von zwei Kindern, die Zhuan Falun lesen, von Kathleen Gillis
Reporter: Ihr nächstes Bild heißt „Zwei Kinder lesen Zhuan Falun“. Würden Sie bitte ein wenig über den Hintergrund sprechen?
Kathy: Ich wollte etwas Heimeliges haben, das Westlern vertraut ist. Ich fing an, indem ich zwei Sachen zusammenfügte. Eins hatte ich im Internet gesehen: Ein Falun Dafa Praktizierender stand auf und las öffentlich aus einem Falun Dafa Buch vor. Über seinem Kopf befand sich ein roter Kreis. Als mein Mann das sah, sagte er: “Sieh dir mal sein Gesicht an!“ Ich wurde dadurch neugierig. Zuerst hatte ich das Gesicht gar nicht gesehen. Dies Bild fügte ich mit der häuslichen Umgebung von zwei lesenden Kindern zusammen. Später erfuhr ich, dass das Rote tatsächlich ein Falun (Gebotsrad) war. Wenn sie sich bewegen, bilden sie diesen roten Bogen. Der Kopf ist ein kultiviertes Wesen.
Reporter: Diese beiden Kinder sind sehr niedlich. Haben Sie Modelle benutzt?
Kathy: Es sind meine Enkelkinder. Ich habe sie zu diesem Zweck fotografiert. Sie haben das Bild bisher aber noch nicht gesehen.
Reporter: In westlicher Malerei gibt es Szenen von der Erde und aus dem Himmel im selben Bild. Ihre Bilder haben gleichfalls mehrere Dimensionen; trotzdem ist es nicht dasselbe.
Kathy: Ich denke wirklich, dass die Menschen das nicht richtig verstehen. Sie denken über ein Bild in Begriffen von seiner Komposition, seinen Farben und haben den Inhalt des Bildes vergessen, den Sinn, den das Bild in sich trägt; sie wissen nicht mehr, wie man sehen muss.