Bündner Nachrichten: Wenn Mächtige Angst haben…

Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht sind die Schlagwörter der Falung Gong-Praktizierenden. Ja, Praktizierende und nicht Sekte oder Religion wie viele behaupten, sondern eher so was wie eine Lebenseinstellung. Falun Gong-Anhänger praktizieren Qi-Gong. Das sind sanfte, langsam-fließende Bewegungs- und Meditationsübungen, die von Li Hongzhi erstmals im Jahre 1992 in China vorgestellt wurden. Seine Qi-Gong-Schule wurde damals von der chinesischen Regierung willkommen geheißen und sogar als Stern-Schule ausgezeichnet, weil die erheblichen Wirkungen auf die Gesundheit und die Erhöhung der gesellschaftlichen Moral immens sind. Seitdem sich die Anzahl der Falun Gong Praktizierenden in China, nach Angaben der staatlichen Presseagentur Xinhua, anfangs 1999 auf mehr als 70 Millionen erhöhte und somit die Anzahl der Parteimitglieder (zirka 55 Millionen) deutlich überstieg, fühlte sich das Regime um Jiang Zemin „bedroht und gefährdet“. Am 20. Juli 1999 wurde Falun Gong in China verboten. Praktizierende werden landesweit verhaftet, gefoltert (zum Teil mit Todesfolge) und interniert. Um auf diese Missstände aufmerksam zu machen, findet am Samstag, 12. Januar an der Bahnhofstrasse in Chur ein Infotag statt. Falun Gong-Praktizierende werden anwesend sein, um allfällige Fragen zu beantworten.

Im Oktober 1999 wurde in China das entsprechende neue Strafgesetz verabschiedet, um für die bisher ungerechtfertigte Verfolgung der Falun Gong-Praktizierenden eine offizielle gesetzliche Grundlage zu schaffen. Wer erwischt oder verraten wird, wird verhaftet, misshandelt (zum Teil auch mit Todesfolge), in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen oder zu sehr langen Gefängnisstrafen verurteilt. Bereits sitzen über 500 Menschen in Gefängnissen, sind über 100.000 verhaftet und über 1000 Falun Gong-Praktizierende in psychiatrische Anstalten eingewiesen worden.

Menschenrechtsverletzungen werden angeprangert

Die brutale Vorgehensweise der chinesischen Behörden hat Amnesty International auf den Plan gerufen. Sie verurteilen die staatlich angeordnete Hetzkampagne auf Falun Gong-Praktizierende aufs Schärfste und verlangen von der chinesischen Regierung, dass alle Vorwürfe von Folter gemäss den chinesischen Gesetzen untersucht, jegliche Gewaltmaßnahmen gegenüber Falun Gong-Praktizierenden beendet und alle festgehaltenen oder internierten Praktizierenden freigelassen werden. Gemäß der chinesischen Regierung sollen Selbstverbrennungen zu den allgemeinen Praktiken der Rebellion von Falun Gong-Praktizierenden gehören. Amnesty International hat recherchiert und herausgefunden, dass es zur Taktik der Regierung gehört, allfällige Selbstverbrennungen in Verbindung zu Falun Gong zu bringen. Sozusagen als Gegenkampagne. Oft werden auch Folteropfer der chinesischen Beamten von der Regierung offiziell als Selbstmörder dargestellt und möglichst schnell eingeäschert, um Spuren zu verwischen. Auch die internationale Medienaufsicht „Reporter ohne Grenzen“ hat die Chinesische Regierung aufgefordert, damit aufzuhören, internationale Journalisten einzuschüchtern, die versuchen über die in China verbotene spirituelle Gruppe Falun Gong zu berichten. Im Jahr 2000 wurde zum Beispiel Teresa Bergada, Journalistin des spanischen Radiosenders Catalunya, von der Polizei verhaftet und geschlagen, nachdem sie in Peking die Verhaftung eines Falun Gong Mitglieds fotografierte. Die Liste ließe sich beliebig verlängern.

Über 600 Auszeichnungen

Hongzhi (Gründer) und die Falun Gong-Bewegung erhielten bereits mehr als 600 Auszeichnungen aus Australien, Kanada, China (vor dem Verbot), Japan, Russland und den USA. Die Werte „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht“ sind universelle Werte, welche Buddha Shakyamuni, Sokrates, Plato, Jesus, der Heilige Bruder Klaus oder Pestalozzi vorgelebt haben. Wahrhaftigkeit bezieht sich in der Bewegung darauf, die Wahrheit zu sagen, das Wahre zu tun, zum wahren Ursprung zurückzukehren und schliesslich ein „Wahrer Mensch“ zu werden. Barmherzigkeit bedeutet, man solle den anderen Menschen gegenüber barmherzig sein und die Menschen erlösen. Besonders betont wird Nachsicht. Erst mit Nachsicht und Toleranz könne man sich zu einem Menschen mit grosser Tugend kultivieren. Diese drei „Schlagwörter“ würden das Rückgrat einer funktionierenden Gesellschaft bilden. Jedem Kind werden diese Werte, abgesehen von Religion und Herkunft, beigebracht, sind sich Falun Gong-Praktizierende einig. 100 Millionen Praktizierende richten sich weltweit nach diesen drei Wörtern. Die friedlichen Absichten und die überaus brutale Verfolgung von Falun Gong-Praktizierenden in China durch die Behörden hat dazu geführt, dass etliche Länder die Falun Gong Bewegung ausgezeichnet haben.

Besorgnis weltweit

Die Schweiz ist laut Angaben des Eidgenössischen Departementes für Auswärtige Angelegenheiten (EDA) sehr beunruhigt über die Repressionskampagne, der die Bewegung Falun Gong seit drei Jahren in China ausgesetzt ist. Die Schweiz hat China deshalb konkret ermahnt, die Religionsfreiheit, die Meinungsfreiheit und die individuellen Rechte der chinesischen Bürgerinnen und Bürger zu respektieren, teilte das EDA Mitte August letzten Jahres mit. Auch der neuseeländische Aussenminister hat Fragen an den chinesischen Botschafter gerichtet. Zum Beispiel wieso dass weltweit Falun Gong praktiziert werde, ohne Anstoss zu erregen und welchen Beweis es dafür gebe, dass diese Aktivitäten China schädlich seien, während Falun Gong in anderen Teilen der Welt nicht als schädlich betrachtet werde. Australiens ehemals stellvertretender Bürgermeister von Leichhard bei Sydney, Jamie Parker, war in seinem Urlaub sogar Augenzeuge, wie auf dem Platz des Himmlischen Friedens am 26. Dezember 2000 mindestens zehn Menschen mit gelben Fahnen (Falun Gong-Praktizierende) brutal verhaftet und abgeführt wurden… Auch hier liesse sich die Liste beliebig verlängern.

Falun Gong in der Schweiz

In der Schweiz gibt es ungefähr 800 Falun Gong-Praktizierende, die sich regelmässig in Gruppen treffen, um Übungen zu machen oder zu meditieren. Gemäß Patrick Sigrist (Falun Gong-Praktizierender) ist es schwierig, die genaue Zahl der Praktizierenden in der Schweiz zu nennen. Da es keine Politik ist, sondern eine Lebenseinstellung, man keine Mitgliederbeiträge zahlen muss, wie in einer Kirche oder einem Club etwa und deshalb auch im kleinen Kämmerlein „geübt“ werden kann, sind keine genauen Mitgliederzahlen bekannt. Sigrist lässt an der chinesischen Regierung kein gutes Haar. Er habe eine Freundin aus China. Diese sei vor drei Jahren in die Schweiz gekommen um in St. Gallen zu studieren und habe ihm erzählt, dass die Menschen in China noch heute nicht darüber informiert worden seien, dass beim Studentenaufstand auf dem Platz des Himmlischen Friedens, Hunderte Menschen verhaftet und mit Panzern überrollt worden seien, entrüstet er sich. „Falun Gong erzieht die Menschen zur Aufrichtigkeit und die Regierung hat Angst, die Kontrolle über eigenständig denkende Menschen zu verlieren“, sagt er im Gespräch mit den Bündner Nachrichten und erzählt: „Ich habe einmal einen jungen Chinesen kennengelernt und ihn gefragt, ob er wisse, wieso die Chinesische Regierung Falun Gong-Praktizierende verfolge. Seine Antwort war so einfach wie logisch. Er sagte: „Wenn du Jiang Zemin wärest (Regierung Chinas, die Redaktion) und merken würdest, das so viele Menschen in deinem Land sich mit Falun Gong beschäftigen, hättest du keine Angst deine Macht und deinen Einfluss zu verlieren und bald zu deinen eigenen Fehlern stehen zu müssen und zwar vor dem ganzen Volke? Würdest du das nicht auch unterbinden wollen, um deine Macht zu erhalten?“ „Nein, ich nicht“, sagte ich zu ihm, aber es leuchtete mir ein, schloss Sigrist. Wer sich einsetzen möchte für verfolgte Falun Gong-Praktizierende Menschen in China, kann sich am Info-Stand des Falun Gong am Samstag ab 10 Uhr an der Bahnhofstrasse, vor dem City-Shop in Chur informieren oder sich unter www.falundafa.ch oder unter www.clearharmony.net/de schlau machen.

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