Artikel aus einer dänischen Zeitung: Der andersartige Flüchtling

Der folgende Artikel erschien in der dänischen Zeitung „Weekendavisen“ am 14. Oktober 2005

Eigentlich befand er sich auf einer Geschäftsreise in Dänemark, als die chinesischen Behörden plötzlich sein Unternehmen schlossen. Xuezhi Zhu praktiziert Falun Gong und ist jetzt gezwungen, sich in Dänemark aufzuhalten, um der Verfolgung auszuweichen. Er hat es sich zu seiner Aufgabe gemacht, das dänische Volk daran zu erinnern, dass China immer noch unter einer unterdrückenden Diktatur steht.

Wirtschaftswachstum, mehr Offenheit für die umgebende Welt, die zukünftige Supermacht der Welt – die Medien sind überfließend mit Geschichten über die großen Erwartungen, der Weltgemeinschaft an China. Doch inmitten der Geschichte über den Fortschritt, erscheinen Berichte, welche die Kontrolle des kommunistischen Regimes über die Menschen in China offen legen.

Eine dieser Geschichten ist die von Xuezhi Zhu. Im Jahre 2000, reiste er als Geschäftsmann nach Dänemark. Sein Unternehmen zu Hause in China war erfolgreich und er kam hierher (nach Dänemark), um die Kooperation mit seinen dänischen Geschäftspartnern zu vertiefen. Während er sich hier aufhielt, bekam sein religiöser Glaube die Aufmerksamkeit der chinesischen Behörden. Xuezhi ist Praktizierender der spirituellen Disziplin (Kultivierungsschule) Falun Gong (auch Falun Dafa genannt) und deswegen machten, chinesische Behörden, sein Geschäft übernacht zu.

„Ich verlor alles, was ich besaß, und hatte keine Ahnung, wie ich für meine Familie sorgen sollte“. Dies brachte Xuezhi über seinen Dolmetscher zum Ausdruck. Gegenwärtig lernt er Dänisch, jedoch Chinesisch spricht er am liebsten. Es ist nun ein Jahr her, seit Xuezhi Asyl gewährt wurde. „Nun bin ich auf Sozialhilfe angewiesen. Als ich in China lebte und arbeitete, besaß ich eine Menge Möbel und andere Dinge, doch jetzt sammle ich Möbel in den Straßen auf. Gerne würde ich wieder ein Geschäftsmann werden, doch vorher muss ich die dänische Sprache erlernen“, sagt er. Während des Gesprächs blättert er dauernd durch seine Papiere vor ihm und zeigt Briefe und Fotos aus seiner Zeit als Geschäftsmann.

Während Xuezhi in China lebte, hatte er keinerlei Probleme beim praktizieren von Falun Dafa. Aber seit Falun Gong in China im Jahre 1999 verboten wurde, haben die Behörden viele der Mitglieder der Bewegung heftig verfolgt und Xuezhi ist sicher, er witd verhaftet, wenn er nach China zurückkehrt. Den Glauben aufzugeben, steht außer Frage. Für Xuezhi ist der Glaube an Falun Gong verbunden mit dem Glauben an eine bessere Welt. Die grundlegenden Prinzipien sind "Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Nachsicht" und in Dänemark kann er sich frei mit anderen Falun Dafa-Praktizierenden treffen, um seinen Glauben zu leben. Das ist es; was sein spirituelles Leben nährt, solange er sich darauf vorbereitet in Dänemark einen Neuanfang zu starten.

Xuezhi Zhu’s Botschaft ist, dass in China immer noch eine Diktatur herrscht. Deswegen sucht er in Hellerup jeden Tag die chinesische Botschaft auf, wo er Materialien über Falun Gong und die Verfolgung durch die chinesischen Behörden, an Passanten verteilt. Dies tut er nun schon drei Jahre lang. Die Erfahrung von Xuezhi ist, dass sich die chinesische Kontrolle weit über die Grenzen des Landes hinaus ausdehnt. „Ich bin mir ganz sicher, dass es die chinesische Botschaft in Kopenhagen war, die Informationen über meine Beziehung zu Falun Gong, an die chinesische Regierung geliefert hat“, sagt er. Er hofft; dass das dänische Volk, ihr Verlangen nach Beendigung der Verfolgung in China, zum Ausdruck bringt. „Die chinesische Regierung ist kein Freund von Dänemark, sie ist gefährlich“, so sagt er.

Von einem Tag auf den anderen, wechselte Xuezhi von einem erfolgreichen Geschäftsmann zum Asyl-Bewerber. Er sagt: „Ich hatte mir nie vorgestellt, dass ich ein Flüchtling werden könnte“ und blättert durch die Papiere seiner Firma. Xuezhi ist dankbar, dass in Dänemark jeder Briefe an die Politiker schreiben kann oder Christiansburg (das Parlament) besuchen kann. Wenn die Verfolgung in China beendet ist, wird er zurückkehren. In einem demokratischen Land hat er große Freiheiten, aber die Möglichkeiten sind begrenzt. „Ich führte ein erfülltes Leben in China und mein Geschäft blühte. Obwohl ich hier in Freiheit lebe, kann ich nicht selbst entscheiden, wo ich lieber hingehen oder leben würde. Als Flüchtling ist man nicht frei.“

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