Meine Reise zum Platz des Himmlischen Friedens – Erfahrungsbericht von der Fa-Konferenz 2002 in Genf

Hallo alle zusammen

Mein Name ist Yvonne Kleberg. Ich lebe in Schweden und kultiviere Falun Dafa etwas über drei Jahren. In diesem Bericht möchte ich einige meiner Gedanken und Überlegungen mit Ihnen teilen, die ich vor, während und nach meiner Reise nach Peking zum Platz des Himmlischen Friedens hatte, wo ich am 20 November letzten Jahres anwesend war.

Zu Anfang war mir nicht klar, ob ich dorthin gehen würde, und während der Zeit, bevor ich entschieden hatte, fühlte ich mich ziemlich schlecht. Mein Herz schlug schwer und unregelmäßig. Sollte ich zu Hause bleiben und von dort aus unterstützend helfen oder sollte ich direkt nach Peking gehen, um Dafa zu zeigen und den Praktizierenden dort helfen? Es gab einige von uns, die während der Lesetermine mit einander über diese Sache sprachen. Jedoch war es letztendlich ein Gespräch, das wir etwa zwei Wochen vor dem Abreisetermin führten, was mich zu meiner Entscheidung bewog. Eine Sache, die mit in Erinnerung blieb war, sich vorzustellen, diese meine Chance zu verpassen. Die andere war, dass alle Praktizierenden früher oder später mit der Frage von Leben und Tod in verschiedener Hinsicht konfrontiert werden. Hier war eine sehr gute Gelegenheit, Leben und Tod loszulassen.

An dieser Stelle musste die Sache entschieden werden. Viele Gedanken kreisten in meinem Kopf herum. Was würde meine Familie sagen, wie würden sie ohne mich zurechtkommen, was würde mit der Arbeit geschehen, was würden sie denken? Es war eine Angelegenheit, um Angst und Wertschätzung loszulassen. Unser Pfad ist natürlich geplant, so dass wir die Gelegenheit haben, uns von unseren Verhaftungen befreien zu können; es ist eine Angelegenheit, dem zu folgen, was natürlich ist. Weiterhin wusste ich, dass, wenn ich nicht dazu bestimmt gewesen wäre zu gehen, ich kein Visum bekommen hätte oder es gäbe andere Probleme. Als ich meine Entscheidung getroffen hatte, brauchte mein Gemüt noch einmal Entspannung. Auf der Arbeit erhielt ohne weiteres einfach frei. Leichter hätte es gar nicht sein können, meine Chefs fragten nicht einmal, wohin ich gehe. Ich bekam einen Tag früher als erwartet einen neuen Reisepass und es gab weder Probleme mit unserem Visa noch unseren Fahrkarten nach China, obwohl der Reisebürokaufmann wusste, dass wir Praktizierende waren. Ich hatte die Bestätigung der Tatsache erhalten, dass ich auf dem richtigen Pfad war…

Seit dem Verbot in 1999 ist mein Mitleid mit den Praktizierenden in China mehr und mehr gewachsen. Ich habe nicht sehr viele getroffen, dennoch fühlte es sich so an, wie wenn wir in Beziehung miteinander stünden und derselben Familie angehören. Ich ging nach China, um zu versuchen, diesen tapferen Praktizierenden zu helfen und um sie fühlen zu lassen, dass sie nicht alleine in dieser schrecklichen Situation sind. Ich wollte auch, dass die Augen der umliegenden Welt sich richten auf China und der äußersten Grausamkeiten, die dort stattfinden. Wenn man bedenkt, dass diese Dinge die gesamte chinesische Bevölkerung beeinflussen und dass sie beinahe ein Viertel der Bevölkerung der Welt darstellen, ist diese Angelegenheit äußerst ernsthaft. Ich wollte, dass dies ein Aufruf für Menschen der Welt wird, damit sie verstehen und helfen, bevor es zu spät ist.

Einige Tage vor Abreise wurden ein paar von uns einem Test unterzogen. Jemand fragte, ob wir unsere Reise gründlich durchdacht hatten? Das Übel in China ist so viel böser und stärker als in Schweden, und es würde jede Lücke und Eigensinn ausnutzen, die wir hatten! Stellen wir uns vor, wir würden dort allein landen. Wie würden wir das schaffen? Nun, bevor ich herausgefunden, um was es sich handelte, fing mein Herz wieder an unregelmäßig zu schlagen, Furcht! Einen Tag später, dankte ich dem Praktizierenden für diese Prüfung und war froh, dass sie gekommen war während ich zu zuhause war und nicht in China.

Sobald wir in China angekommen waren, begann das Sightseeing mit unserer Tourgruppe. Es ging vier Tage so weiter, bevor wir unseren „freien“ Tag am 20. November hatten, an dem wir unseren Appell auf dem Platz in der Mitte von Peking machen sollten. Wir Schweden trafen uns am Morgen in unserem Hotel und bereiteten uns zusammen vor, durch Lesen und Aussenden von aufrichtigen Gedanken. Um etwa zwei Uhr waren alle von den etwa 40 Praktizierenden auf dem Platz versammelt. 11 Länder waren anwesend. Die Stimmung war beeindruckend und fröhlich. Wir sandten aufrichtige Gedanken und hielten ein Banner mit Zhen (Wahrhaftigkeit), Shan (Barmherzigkeit) und Ren (Nachsicht) darauf hoch. Nach etwa 20 Sekunden begannen die Sirenen an zu heulen und bald danach wurden wir völlig von Polizeiautos und weißen Wagen umgeben. Ich verlor meine Konzentration beim Aussenden der Aufrichtigen Gedanken und war eine der Ersten, die in einen weißen Bus gezwungen wurden. Das einzige was ich dachte, war: O.K., jetzt es hat begonnen. Ich sah, wie sie einen Praktizierenden nach dem anderen ergriffen, um sie mit mehr oder weniger Gewalt in die Busse zwangen.

Ziemlich bald nachher sagte jemand, „dies ist kein Ort für uns Praktizierende“, und kurz danach ging ein schwedischer Praktizierende in Richtung der Vordertür, um wieder auszusteigen. Da sprang ein Kerl an der Rückseite des Busses aus einem Fenster heraus. Ohne groß nach zu denken, sagte ich mir, dass wenn er durchkommen kann, dann sollte die Öffnung auch groß genug für mich sein. Ich bekam meine Beine zuerst heraus und schwang den Rest meines Körpers nach. Ich begann, flink wegzulaufen, aber wurde von einer Wache entdeckt, die mit voller Geschwindigkeit angelaufen kam und mich so heftig griff, dass ich mehrere Meter flog und dann zu Boden stürzte. Eine andere Wache gab mir einen Stoß in die Richtung von drei Anderen, die mich dann ergriffen und versuchten mich zu zwingen, meine Arme auf meinem Rücken zu halten. Ich fühlte keinen Schmerz noch hatte ich irgendwelche Schwierigkeiten dabei, meine Arme wieder vor mir zu bekommen. Ich wurde in einen anderen Bus gezwungen, wo ich völlig alleine war. In dieser Situation kamen die Gedanken, die der Praktizierende zu Hause in Schweden erwähnt hatte, in meinen Kopf: denke über die Tatsache nach, dass das Übel alle Lücken ausnutzt! Stell’ dir vor, wenn du dort alleine endest, was tust du dann? Ich war da nicht besonders ängstlich, stattdessen sah ich hauptsächlich diese Tatsache: O.K., ich bin allein. Wir müssen sehen was geschieht…

Eine Minute später wurden zwei Andere in den Bus gezwungen, ein Kerl aus Deutschland, der chinesisch spricht und einen anderen den ich zuvor nie gesehen hatte. Der deutsche Mann sagte mir, dass er der Polizei gesagt hatte, dass ich gerade Photos gemacht hatte und kein Praktizierender war und nach der Befragung deshalb wahrscheinlich freigelassen zu würde. Dann kam es auf mich an, welchen Schritt ich als nächstes gehe. Ich wollte bei den Praktizierenden bleiben. Beim anderen Mann stellte sich heraus, dass er ein Schwede ist, der auf Hawaii studierte. Es war eine unerwartete, aber ziemlich lustige Begegnung. Wir drei entschieden, dass wir zusammen bleiben würden ohne Rücksicht darauf was geschehen würde.

Wir wurden zu einer Polizeiwache nahe beim Tiananmen Platz gefahren, wo wir die anderen wiedertrafen. Alle 35 von uns wurden in ein Zimmer mit vergitterten Fenstern gestopft. Es war sehr heiß. Einige der Praktizierenden verwendeten ihre Mobiltelefone, um die Botschaften, Nachrichtenagenturen und ihr Zuhause anzurufen; andere stellten sich so wie Schutzschilde vor ihnen hin, dass die Polizei nicht in der Lage war, sie zu sehen. Wir trugen laut vor, „Fa zheng qian kun „, und die Polizisten begannen, ihre Köpfe zu halten, so als ob sie Kopfschmerzen hätten. Nach einer Weile wurden wir weggebracht. Trotz der Tatsache, dass wir in der schwedischen Gruppe versuchten mit verbundenen Armen, zusammen zu bleiben, wurden wir auseinandergerissen. Eine andere Frau und ich wurden heftig einige Steinstufen hinuntergeworfen. Die anderen folgten durch unterschiedliche Gewalt angetrieben. Wir wurden alle in eine kleine, weiße, geflieste Zelle gezwungen, die keine Fenster hatte und etwa 2.5 X 5 Meter maß. Jemand sagte, dass wir uns auf die Tatsache vorbereiten sollten, dass wir hier nicht herauskommen. Meine Gedanken waren bei meinem Sohn und meiner Familie, ob sie ohne mich zurechtkommen würden. Für eine kurze Zeit wurde ich sowohl ängstlich als auch traurig, bevor ich verstand, dass dies die alte Macht war, die versuchte, mich zu manipulieren. Aber ich war entschlossen dies zu durchbrechen. In dieser Nacht geschah viel. Viele Praktizierenden wurden belästigt, angegriffen und geschlagen, aber sie blieben alle am Leben und kamen schließlich zu ihren Geliebten nach Hause .

Eines, das mein Herz wirklich berührte, war, dass, bevor wir chinesischen Boden verlassen hatten, hörten, dass unser Außenminister eine strenge Erklärung abgegeben hatte, die das chinesische Regime verdammte und uns unterstützte. Es fühlte sich wirklich gut an, weil wir nicht wirklich wussten, wie jene um uns herum auf diesen Vorfall reagieren würden. Wir wussten vom Grund unserer Herzen, dass wir dieses taten wegen jener entschlossenen chinesischen Praktizierenden, die mehr als zwei Jahre dafür aufgestanden sind und das verteidigten, an das alle Praktizierenden tief im Inneren glauben : Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht.

Kurz nachdem das Flugzeug vom Flughafen Peking abhob, meinte ich, dass das, was geschehen war, sehr wahrscheinlich der Anfang einer neuen Phase in der Fa-Berichtigung war, und erst JETZT nun die wirkliche Arbeit beginnt. Als wir eine Zwischenlandung in Kopenhagen machten, wurden wir von den dänischen Praktizierenden, einem Photographen und einem Reporter empfangen, und wir bekamen dann einen Geschmack davon, was uns erwartete. Ich habe immer gedacht, dass es unangenehm war, der Fokus des Interesses anderer zu sein und interviewt zu werden. Aber dann, als wir nach Stockholm zurückkamen und mit den Medien sprachen, ich wurde sowohl im Radio als auch TV interviewt, waren diese unangenehmen Gefühle völlig verschwunden. Es war wunderbar, es schien so leicht. Es wurde mir bewusst, wie unsere Eigensinne uns beschränken und uns in verschiedenen Situationen zurückhalten.

In der Zeit unmittelbar nach dem Tiananmen Platz waren wir eingedeckt mit Interviews, Pressekonferenzen, ein Besuch bei der Außenpolitikabteilung, Kontakt mit Politikern und eine Informationsveranstaltung in der Universität. Ich war ziemlich unvorbereitet auf so etwas, aber nach einer Weile wusste ich, dass wir die Gelegenheit hatten, die Sache, die wir in Peking begannen auch zu Ende zu führen. Jetzt können wir mehr darauf aufbauen, mehr in der Öffentlichkeit zu stehen. Es war auch sehr wichtig, mir Zeit zu nehmen, um der Familie, Freunden und Kollegen zu erklären, warum wir dieses getan hatten, weil es ziemlich schwierig war, den meisten von ihnen verständlich zu machen, wieso ich mich dieser Art von Gefahr bewusst aussetzt hatte. Das Schwierigste war es, meinem zwanzigjährigen Sohn verstehend zu machen; er lehnte es ab, für mehr als ein Monat mit mir zu sprechen. Erst am Abend des Neujahrs bekamen wir die Gelegenheit die Sache zu klären.

Eine Zeit lang am Anfang dieses Jahres meinte ich, dass Dinge sehr mühselig und schwer gewesen waren, und es scheint, als ob sich die alten Mächte nach dem Tiananmen Platz sogar mehr verausgabten, um mich am Vorwärtskommen und dem, was ich für Dafa machen sollte, zu hindern. Sie taten dieses auf eine hinterlistige Art. Sie nutzten meinen nicht abgelegten Eigensinn nach Ruhm aus. Ich versuchte neue Aufgaben zu übernehmen, um dem Fa zu helfen. Jedoch führte zu einer inneren Trennung und am Ende auch zum Erreichen von nichts. Auch konnte ich meine Prioritäten nicht setzen.

Ich blickte durch diese Anordnung und habe jetzt einen Schritt soweit zurück getan, wieweit diese Sache verlangt: Ich konzentriere mich darauf, das Fa zu lernen, um wieder auf die richtigen Spur zurückzukommen. Meine Erfahrungen mit ihnen zu teilen ist auch ein Weg für mich, die Arrangements der alten Mächte zu durchbrechen.


Fa lernen, Fa erhalten,
Das Lernen vergleichen, Kultivieren vergleichen,
Jede Tat danach richten,
Das erreichen ist kultivieren.

Li Hongzhi, 7. Oktober 1994.

Schließlich würde ich gern all jenen danken, sowohl zu Hause als auch in China, die auf unterschiedliche Weise dazu beigetragen haben, dies zu verwirklichen zu ermöglichen. Es gab nur einige Teilchen, die dort mit uns physisch am Tiananmen Platz anwesend waren und dennoch seid ihr alle auf die eine oder andere Weise bei uns gewesen.

Danke Ihnen Meister, danke ihnen alle.

Veröffentlicht am: 29.05.02

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