Eine Ehefrau erzählt die Geschichte der Verhaftung ihres Mannes

Ich bin die Ehefrau von Cao Dong, einem Falun Gong-Praktizierenden aus Peking. Am 21. Mai 2006 traf sich Cao Dong mit Edward McMillan-Scott, dem Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments. Er berichtete ihm von der brutalen Verfolgung von Falun Gong-Praktizierenden in China. Zwei Stunden nach dem Treffen wurde Cao Dong von Agenten des staatlichen Sicherheitsdienstes verhaftet. Vor dem Ende des chinesischen Neujahrsfestes wurde er zu fünf Jahren Haft „verurteilt“. Sein Verteidiger äußerte in Bezug auf die Verhandlung, dass der einzige „Beweis“ ein falsches Geständnis sei, das zudem nur mündlich vorgelegen habe.

Ende Mai 2007 wurde Cao Dong ins Gefängnis von Tianshui in die Provinz Gansu geschickt. Zu der Zeit, in der in Europa der Menschenrechtsdialog zwischen der EU und China stattfand, erzählte mir der Verteidiger meines Mannes, dass das Urteil nicht abgeändert worden war und die Rechtssprechung geheim gehalten wurde. Niemand teilte mir mit, wo sich mein Mann aufhielt. Die Gerichtsbeamten erzählten seinen Eltern, dass sie „kritisiert“ worden seien (unter Verdacht stünden) und aus dem Grund keinen Anspruch auf Auskünfte hätten. Der Verteidiger meines Mannes war einem enorm hohen Druck ausgesetzt. So schlug er den Eltern vor, zur lokalen Polizeibehörde zu gehen, um sich nach ihrem Sohn zu erkundigen.

Im Januar dieses Jahres widerfuhren Cao Dong eine Menge Schwierigkeiten. Er bekam die Gelegenheit, einen Brief mit einer dringenden Bitte aus dem Gefängnis zu schicken. In der Tat war es so gewesen, dass er direkt nach seinem Treffen mit Edward McMillan-Scott festgenommen und in der Strafanstalt des Pekinger Sicherheitsbüros inhaftiert worden war. Dort verbrachte er über einen Monat – gefesselt an einen Stuhl. Die grausamen Folterungen führten zu einem starken Blutsturz im Magen. Nachdem Herr McMillan-Scott in Hongkong eine Lektion bezüglich der Lage der chinesischen Menschenrechte erteilt hatte, bezeichneten und behandelten die Beamten des Staatlichen Sicherheitsbüros meinen Mann als „Verräter“.

Einen Monat später tauchte die Polizei bei seinen Eltern auf, nachdem mein Mann es abgelehnt hatte, seine „Schuld“ zuzugeben. Sie hintergingen seine Eltern, indem sie ihnen mitteilten, dass Cao Dong ein schweres Verbrechen begangen hätte und dass seine Strafe nur verringert werden könne, wenn er mit ihnen kooperieren würde.

Die Polizisten verheimlichten ihnen nicht nur die Wahrheit und dass er nichts Illegales getan hatte, sondern setzten sie auch noch unter Druck. Seine Eltern baten ihn mit Tränen in den Augen, mit der Polizei zu kooperieren und ein falsches Geständnis abzulegen. Sie sagten, sie würden vor seinen Augen sterben, wenn er eine Kooperation ablehnen würde. Die Beamten des Staatlichen Sicherheitsbüros nahmen die Szene auf und sandten das Video zu Cao Dong, um ihn weiter zu quälen. Sie sagten ihm, falls er eine Kooperation ablehne, würden sie alle seine Freunde, die in seinem Adressbuch stünden, verhaften. Gleichzeitig versprachen sie ihm, ihn im Fall seiner Kooperation zu entlassen. So entstand das falsche Geständnis. Aufgrund des Geständnisses und seinem Treffen mit McMillan-Scott, in dem es um eine kritische Auseinandersetzung mit der chinesischen Menschenrechtslage ging, wurde er zu fünf Jahren Haft verurteilt.

Im Mai 2007 wurde Cao Dong im Geheimen ins Tianshui Gefängnis in die Provinz Gansu gebracht. In diesem Gefängnis werden die meisten Falun Gong-Praktizierenden aus der Provinz Gansu inhaftiert und verfolgt. Alle Praktizierenden der Provinz, welche die Aufgabe von Falun Gong verweigern, werden dorthin geschickt. Liu Zhirong, ein Praktizierender, der TV Signale benutzte, um eine großflächige Verbreitung eines Videos zu erreichen, das die wahren Hintergründe der Verfolgung von Falun Gong aufdeckt, wurde dort innerhalb eines Monats zu Tode gefoltert. Praktizierende wie er wurden auf vielfältige Weise gefoltert. Übliche Foltermethoden waren der Schlafentzug, Gehirnwäsche, Unterdrückung ihrer Rechte wie zum Beispiel Pausen, Erhalt von Alltagsartikeln, Familienbesuche oder der Schriftwechsel mit Familienmitgliedern. Cao Dong wurde unter Druck gesetzt, dem „Gesetz zu gehorchen“. Damit ist die Billigung seiner Strafe gemeint oder mit anderen Worten ausgedrückt, die Einsicht, dass es ein Verbrechen ist, Menschen die Wahrheit zu sagen. Cao Dong verweigerte die Akzeptanz seiner Strafe und wir versuchen, einen Appell durchzuführen.

Als seine Frau begann ich, nach einem Verteidiger für ihn zu suchen – für seine Verhandlung im August 2007. Ich sprach bei dem Anwalt Li Heping vor. Er teilte mir mit, dass dieser Fall jeden Anwalt unter großen Druck setzen würde und es besser sei, zwei Anwälte zu engagieren. Ende September 2007 wurde der Anwalt Li Heping mehrere Stunden lang von der Polizei geschlagen. Alle Materialien, die ich ihm überreicht hatte, wurden weggebracht. Die beiden Praktizierenden Frau Zhuang Yanhong und Frau Xiang Guilan, die mich bei den Anwaltsbesuchen begleitet hatten, wurden festgenommen und ins Zwangsarbeitslager geschickt. Mein Zuhause wurde durchsucht. Obwohl die Polizei keinerlei Falun Gong- Materialien fand, brachten sie mich in ein Hotel. Sie verhörten mich und fragten mich, ob ich immer noch Falun Gong praktizieren würde oder ob ich in irgendwelche „illegale Aktivitäten“ verwickelt sei. Liu Yugang, ein Sektionschef der Distriktpolizei in Dongcheng, teilte mir mit, dass sie Cao Dong in der Provinz Gansu und mich in Peking inhaftieren würden. Sie würden uns nicht erlauben, uns zu sehen. Es war klar, dass sie Cao Dong’s Fall verdeckt und alle legalen Maßnahmen blockiert hatten.

Als ich neulich in der Provinz Gansu unterwegs war, setzten sie die Überwachung meiner Person fort. Unsere Freundin Xu Na wurde 2006 nach einer fünfjährigen Strafe entlassen. Letztes Jahr fragten lokale Polizeibeamte sie, ob sie während der Olympischen Spiele garantieren könne, keine Ausländer anzusprechen. Am 26. Januar 2008 wurden sie und ihr Mann Yu Zhou verhaftet. Am 6. Februar 2008 wurde Yu Zhou im Alter von 42 Jahren zu Tode gefoltert. Ich habe gehört, dass in Peking viele Praktizierende nur aus einem einzigen Grund verhaftet wurden: um sicherzustellen, dass ausländische Besucher keine Informationen über die Verfolgung von Falun Gong erhalten können.

Ich hoffe, dass die internationale Gemeinschaft auf die Situation von Falun Gong-Praktizierenden, die im Gefängnis Tianshui inhaftiert sind, aufmerksam werden. Des Weiteren hoffe ich, dass ähnliche Organisationen in dieses Gefängnis kommen werden, um sich für die Menschenrechte inhaftierter Falun Gong-Praktizierender einzusetzen. Das hoffe ich natürlich auch wegen des Todes von Liu Zhirong.

Cao Dongs Adresse:
P. O. Box #100, Education Department
Tianshui City, Gansu Provinz, 741000
Der verantwortliche Polizeibeamte: Liu Jiantiao: 86-938-8278945

8. April 2008

Dieser Artikel auf Englisch:
http://clearwisdom.net/emh/articles/2008/5/5/97050p.html
Dieser Artikel auf Chinesisch:
http://minghui.org/mh/articles/2008/4/17/176649.html

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