SpiegelOnline: Kommunisten treiben BMW-Partner ins Exil

Yang Rong, einer der reichsten Männer Chinas, Chef des Autokonzerns Brilliance und Partner westlicher Firmen wie Rover und BMW, streitet mit der Kommunistischen Partei über die Besitzrechte an seinem Unternehmen. Aus Furcht vor einer Inhaftierung hat sich der der Selfmade-Man nun in die USA abgesetzt.

Hong Kong – Yang Rong ist Unternehmer mit Leib und Seele. Doch in China ist man nur so lange Unternehmer, wie es die KP zulässt. Im Falle Yang haben die Parteibonzen jetzt den Daumen gesenkt. Der Selfmade-Man musste nach Amerika fliehen. "Sie verfolgen mich, weil ich kein Mitglied in der Partei bin und auch kein Apparatschik", klagt Yang gegenüber der chinesischsprachigen "Asia Week" in Los Angeles. Von den USA aus kämpft Yang jetzt um seinen guten Ruf – und sein Vermögen.

Sein Vermögen, das ist der Autokonzern Brilliance China Automotive (BCA). Mit eisernem Willen hatte Yang ihn zum fünftgrößten Autokonzern im Reich der Mitte ausgebaut. Gehätschelt von der politischen Klasse – die Partei hatte sich über einen Fonds rechtzeitig den Löwenanteil an BCA gesichert – verabredete Yang Joint Ventures mit BMW und MG Rover und sammelte so neues Knowhow. Den Grundstein für seinen Erfolg hatte Yang mit einem Lizenz-Nachbau des Toyota Minivans, den er für die Bosse der KP Chinas luxuriös ausstaffierte. Der Kleinbus avancierte zum Lieblingsfahrzeug der Funktionäre, die ihn für ihre Ausflüge zu neuen Projekten nutzten.

Doch schließlich geriet der mit dem Gouverneur seiner Provinz aneinander, weil dieser etliche Unternehmen des BCA-Konglomerats unter seine Fittiche stellen wolle. Es kam zum Zerwürfnis. Yang zog gegen die Funktionäre vor Gericht.
Das hätte er besser gelassen. Denn nachdem der Richter in Beijing ihm eine Abfuhr erteilte, keilte der Gouverneur von Liaoning zurück. Er beschuldigt Yang, dem Staat mehr als 60 Millionen Dollar gestohlen zu haben.

Damit dürfte Yangs Karriere in China endgültig besiegelt sein, denn er hat kaum Möglichkeiten, sich zu verteidigen. Die KP China ließ seine Büros in Liaoning durchsuchen und alle Beweise beschlagnahmen. Außerdem stellt sie den den Richter – und die Gefängniswärter.


Quelle:
SPIEGEL ONLINE – 02. Oktober 2002, 16:45
URL:
China

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