Westlicher Praktizierender: “Wem gehörst du?”

Über mein wahres Selbst

Als kleiner Junge verbrachte ich immer den Sommer in dem Dorf meiner Mutter. Oft fragten mich alte Leute, wenn sie mich auf der Straße erblickten: „Junge, wem gehörst du?“ Ich sagte dann nicht, wie erwartet, meinen Familiennamen. Ich entgegnete einfach: „Ich gehöre mir“.

Damals war ich noch ein unschuldiges Kind und das würde niemanden verletzen. Ich fühlte mich mehr von Sternen angezogen als von weltlichen Menschen, die ich überhaupt nicht verstehen konnte. Ich hatte das Gefühl, es gibt da noch etwas darüber hinaus, etwas, was ich kennen sollte, doch ich konnte mich nicht erinnern, was es war. Ich war so frustriert. Ich erinnere mich an einen der härtesten Momente meiner Kindheit, als ich über den Tod nachdachte: „Nie mehr…, nie wieder… wie könnte es sein – nie wieder?” wiederholte ich mit tränenerfüllten Augen in meinen Gedanken. Ich war so verzweifelt, doch ich rannte nicht zu meiner Mutter, um Trost zu finden. Es war mein wahres Selbst, das weinte, eines, dessen Mutter nicht von dieser Erde war.

Als Teenager erlebte ich Wahrnehmungen mit dem Himmelsauge. Genau wie der Lehrer in Lektion Zwei des Zhuan Falun sagte: „…in dem Moment blüht es auf wie eine Blüte, so wie im Film oder Fernsehen …“.

Abends im Bett begann jeder Gedanke, jedes Gesicht, jede Form, die ich visualisierte, plötzlich in unterschiedlichen Farben aufzublühen und vor meinen Augen zu erscheinen. Ich konnte die Form in meinen Gedanken nicht stabilisieren und war sehr erschrocken. Immer wieder fragte ich mich selbst: „Bin ich ein normales Kind oder ist da irgendetwas falsch?“

Ich fühlte mich so erleichtert, als es aufhörte. Damals war ich ein Teenager. Ich verlor meine Unschuld und fiel langsam in diese großartige Illusion, diesen großen Farbtopf der gewöhnlichen Menschen. Ich bildete unterschiedliche Anschauungen und verlor mein wahres Selbst.

Nichtsdestotrotz war ich überzeugt, auf dem Weg zu meinem „Selbst“ zu sein. Ich war zum Kampf bereit, um dieses „Selbst“ zu schützen. Aufgrund meiner Anschauung war ich überzeugt, dass mein „Selbst“ wichtiger und wertvoller sei, als das „Selbst“ der anderen. Doch das führte mich nur dazu, egoistischer,, arroganter und selbstzentrierter zu werden. Ich mühte mich weiter durchs Leben, versuchte, den Weg zu finden. Ich heiratete, hatte Kinder, wechselte Jobs, doch konnte ich immer noch nicht an meinem Ziel ankommen. Je mehr ich es versuchte, desto mehr verletzte ich Menschen und je mehr ich andere verletzte, desto mehr war ich selbst verletzt. Ich empfand dies als eine große Ungerechtigkeit.
Die Jahre vergingen und ich wurde verbittert, zynisch und unausgeglichen. Ich war allem überdrüssig, einschließlich meines „Selbst“. Das war, als ich das Fa erhielt.

Erhalten des Fa

Als ich das erste Mal Zhuan Falun las, war ich unbeschreiblich verwundert. Ich verschlang den Inhalt des Buches praktisch ohne Unterbrechung. Es war, als hätte sich eine Schatztruhe vor mir geöffnet. Und ich fing an, mich sofort zu verändern.

Nach anfänglicher Selbstzufriedenheit, erfüllte große Barmherzigkeit mein Herz. Mein Eigensinn der Begierde war augenblicklich weg und zum ersten Mal in meinen 40 Lebensjahren hörte ich auf, meine Fingernägel zu kauen.

Es folgte schwerer Durchfall. Und plötzlich war ich krank, wenn ich Fleisch aß.
Der Lehrer sagte im Zhuan Falun:

„Eines Tages oder vielleicht heute nach dem Kurs werden manche in diesen Zustand eintreten: Er kann kein Fleisch mehr essen, es riecht sehr übel; und wenn er es isst, wird er sich übergeben wollen. Es ist nicht so, daß du gezwungen wirst oder dich selbst zwingst, es nicht zu essen, sondern es kommt von deinem eigenen Herzen. Wenn du diese Ebene erreichst, wird von der Kultivierungsenergie widergespiegelt, daß du kein Fleisch mehr essen kannst; wenn du es trotzdem hinunter schluckst, wirst du es sogar wirklich erbrechen.“

Obwohl ich vorher keine Mahlzeit ohne Fleisch gegessen hatte, konnte ich nun eine Vielzahl von anderen Nahrungsmitteln genießen und eine andere Welt entdecken. Ich fühlte mich leicht, wie nie zuvor. Ich dachte, es käme von dem veränderten Speisezettel, doch nun glaube ich, der Lehrer reinigte meinen Körper von Anfang an. Mit einer Handbewegung beseitigte der Lehrer hohe Berge meiner Eigensinne. Ich war über jede Vorstellung hinaus gesegnet.

Unglücklicherweise war meine Erleuchtungsqualität nicht den Anforderungen entsprechend. Hartnäckig hielt ich immer noch an der Anschauung fest, dass ich auf dieser Welt etwas tun sollte, bevor ich in die Kultivierung eintauche. Daher verlor ich beinahe zwei Jahre. Während dieser Zeit studierte ich weder das Fa noch praktizierte ich; ich trachtete nach Erfüllung meiner Eigensinne; doch wenn dies vorüber war, schenkte es mir keine Erfüllung – sondern nur mehr Frustration.

Schließlich stand ich vor einer riesigen Mauer, die ich nicht überwinden konnte. Es gab überhaupt nichts mehr in meinem Leben.

Und so fing ich wieder an zu lernen. Ich hoffte einfach, es würde den gleichen Effekt haben wie beim ersten Mal.

Buddhas grenzenlose Gnade

Während ich das Buch das zweite Mal las, spürte ich ein eigenartiges Gefühl. Es war so, als ob etwas im Inneren meines Körpers rotieren würde. Ich glaube, es fing an der Oberseite meines Kopfes an und ging dann über mein Gesicht hinunter zu meiner Brust, bewegte sich dann jeden Tag weiter nach unten. Es fühlte sich an wie ein Propeller und es war ganz unangenehm. Schließlich bewegte sich die Rotation dann zu meinem Unterbauch und blieb dort, bis ich das Buch zu Ende gelesen hatte.

Damals wusste ich nicht, was es damit auf sich hat. Doch ich war entschlossen. Mit feierlichem Herzen sprach ich mit meiner Frau und erzählte ihr einige meiner Offenbarungen aus dem Zhuan Falun. Ich sagte, ich habe mich entschlossen, ein Falun Dafa-Praktizierender zu werden. Sie konnte das nicht verstehen und dachte, es sei einfach eine meiner Episoden. Doch ich wusste, dies wäre für mein ganzes Leben. Der Lehrer wusste das auch. Und das war, glaube ich, als ich einen Falun erhielt.

Ein Gedanke bestimmt das Ergebnis

Ich praktizierte so fleißig, wie ich konnte. Ich war jedoch nicht in der Lage, in der Lotusposition zu sitzen. Nach einiger Zeit erhielt ich jedoch einen Hinweis. Ich las einen Artikel auf der Clearwisdom Webseite über eine Praktizierende, die im Gefängnis so heftig geschlagen wurde, dass beide Beine brachen. Im Krankenhaus operierten Ärzte sie und setzten Stahlstifte in ihre Beine ein. Sie dachte, sie würde wohl nie mehr in der Lotusposition sitzen können. Doch sie war entschlossen und schaffte es am Ende doch.

Sogar mit Stahlstiften konnte sie ihre Beine übereinanderschlagen! Wie konnte es möglich sein, dass ich, so gesund wie ich war, dies nicht konnte?

Dann versuchte ich, in der Doppellotusposition zu sitzen und ich konnte das. Ich bin seitdem niemals mehr in der Halblotusposition gesessen.

Die lang verlorene Familie

Nachdem ich ein Jahr praktiziert und das Fa gelernt hatte, hatte ich das Glück, an einer Europäischen Fa-Konferenz teilnehmen zu können. Vordem hatte ich eigentlich nicht viel Kontakt mit anderen Praktizierenden. Obwohl ich wusste, Kultivierung ist eine Sache zwischen Meister und Schüler, war ich ein bisschen beunruhigt, ob ich mich mit der größeren Gruppe von Praktizierenden identifizieren könnte.

Von dem Augenblick an, in dem ich sie sah, hatte ich das Gefühl, sie seien meine seit langem verlorene Familie. Ich war überschwenglich, so glücklich. Das letzte große Hindernis war weg. Das war, als ich diesen Traum hatte.

Mit dem Fa verschmelzen

In einem Traum fuhr ich durch eine Landschaft mit intensiver Roterde. Ich wurde von der chinesischen Polizei gestoppt, festgenommen und in meine Heimatstadt gebracht. Eine chinesische Dame in einem kurzen weißen Kleid verhörte mich. Sie war für mich weder anziehend noch abschreckend. Sie stellte die Fragen auf Chinesisch und ich antwortete mit einem Lächeln.

Zum Schluss wurde mir ein rotes sowie ein blaues Papier zum Unterschreiben vorgelegt. Ich wusste, mit der Unterschrift würde ich mich verpflichten, mich in dem Gefängnis meiner Heimatstadt zu melden. Mein Plan war jedoch, mit ihnen einen Spaß zu treiben und wegzulaufen – wiedereinmal. Mit diesem Gedanken unterschrieb ich, mit einem Lächeln im Gesicht, eines der beiden Papiere. Dann warf ich einen kurz Blick auf das Papier und sah anstelle meiner Unterschrift die Worte Falun Gong.

Ein Gedanke tauchte auf: Möglicherweise war ich wegen des Praktizierens von Dafa überhaupt nicht festgenommen worden? Um Falun Gong in meinen Namen umzuändern, fügte ich mit dem Füller noch einige Linien hinzu. Was auf dem Papier stand, war mein Name und Falun Gong, miteinander vermischt, geschrieben in einer Art schicken, himmlischen Schrift. Dann erwachte ich mit schnellem Herzschlag.

In Essentielles für weitere Fortschritte, "Im Fa verschmelzen", sagte der Lehrer:

Unsere Vorfahren hatten einen Spruch: "Morgens den Tao gehört, abends kann man sterben." Die heutigen Menschen verstehen die wahre Bedeutung dieses Spruches nicht. Wisst ihr, wenn die Gedanken eines Menschen mit Fa aufgeladen sind, hat sich dieser Teil, der das Fa enthält, nicht dem Fa angeglichen?"

Ich glich mich dem Fa an. So verstehe ich das heute.

Verbreitung des Fa

Wie ich erwähnte, gab es anfangs keine anderen Praktizierenden in der Nähe. Ich versuchte das Fa unter meinen Freunden und in der Familie zu verbreiten, doch sie konnten es nicht begreifen. In meinem Herzen bat ich den Meister mir zu helfen, Mitpraktizierende zu finden, da ich mich von Zeit zu Zeit einsam fühlte und jemanden brauchte, um mich mit ihm auszutauschen.

Doch dies war wieder einmal mein egoistisches Herz.
In der Fa-Erklärung auf der Sitzung der Lernenden aus der asiatisch-pazifischen Region, New York, 2004, sagte der Lehrer:

“Je mehr man sich selbst hervorhebt und je mehr Ego man hat, desto geringer ist die mächtige Tugend, die man hat, so kann man die Sache nicht so einfach erfolgreich und gut machen.“

Erst als ich eine gewisse Ebene von Selbstlosigkeit erreichte, kamen andere Praktizierende hinzu. Erst als ich verstand, dass sie nicht für mich da sind, sondern, dass ich für sie da sein sollte. Ich sollte sie mit Respekt behandeln, ich sollte überhaupt nichts von ihnen erwarten oder irgendetwas von ihnen wollen, genau so, wie der Lehrer überhaupt nichts von uns will. Wenn sie eine Schicksalsverbindung haben, werden sie kommen. Wenn sie es wünschen, werden sie praktizieren. Ich sollte sie nicht beurteilen. Ich gehöre zu ihnen – nicht zu meinem Ego.

Jünger in der Zeit der Fa-Berichtigung

In der Zeit der Fa-Berichtigung sollen Dafa-Jünger die Drei Dinge tun. Da ich erst spät in die Stufe der Fa-Berichtigung eintrat, war ich mir immer bewusst, dass ich aufholen muss. Zuerst konnte ich jedoch die neueren Fa-Erklärungen des Lehrers nicht verstehen. Ich war zu Beginn nicht in der Lage, aufrichtige Gedanken auszusenden, noch in alltäglichen Situationen das Fa zu bestätigen.

Durch Hinweise des Lehrers erkannte ich jedoch bald, dass es eine andere Ebene von Selbstlosigkeit gibt und die ist, ein Dafa-Jünger zu sein und durch Erklärung der Wahrheit, Menschen zu erretten.

„Die zukünftigen Lebewesen sind alle für die anderen da und die früheren Lebewesen waren egoistisch.“Sagte der Lehrer in der Fa-Erklärung auf der internationalen Fa-Konferenz in New York 2004.

Ich gelangte zu der Einsicht, dass die persönliche Kultivierung etwas des alten Kosmos ist. Sich selbst zu erretten, stammt aus dem alten Kosmos. Im neuen Kosmos wird es auch die persönliche Kultivierung geben, doch nicht die Art, die wir heute praktizieren. Es werden uns so viele Fa -Wahrheiten mitgeteilt, um uns zu befähigen, dem Lehrer bei der Fa-Berichtigung beizustehen. Und solange wir bereit sind, das zu tun, was wir tun sollen, können wir diese Wahrheiten verstehen.

Einblicke in andere Dimensionen

Es gibt immer noch viele Eigensinne, die wegzukultivieren sind. Um besser behilflich sein zu können, erlaubt mir der Lehrer manchmal Einblicke in andere Dimensionen. Daher sah ich einmal während der Meditation einen Mann, so groß wie der Himmel, auf dem Planeten Erde stehen, der so groß war, wie sein Fuß. „Was tut er auf einer solch winzigen Erde?“ fragte ich mich selbst. Dann bemerkte ich, dass Wurzeln von seinem Kopf, Rücken und Beinen wuchsen. Die Wurzeln waren tief in den Untergrund eingewachsen und er steckte dort wie ein gigantischer Baum. Er war so riesig, jedoch nicht so frei.

Sechs Jahre nachdem ich das Fa erhalten habe, bin ich immer noch an weltliche Substanzen gebunden. Trotzdem habe ich es weit gebracht. Wenn Menschen fragen, welche Vorteile ich durch das Praktizieren bekommen habe, sage ich, dass ich nun ein anderer Mensch bin. Vorher war ich nervös und ungeduldig – nun bin ich ganz ruhig. Zuvor war ich zynisch und gleichzeitig sehr empfindlich, ich wurde sofort ungehalten – nun bin ich die meiste Zeit locker. Vorher liebte ich nur mich selbst. Nun hat dies eine andere Bedeutung für mich.

Wem gehöre ich?

Nach so vielen Jahren ging ich letzten Sommer in das alte Dorf meiner Kindheit zurück. Die meisten der alten Leute, die mich mit ihren Fragen genervt hatten, waren weg, doch die wenigen, die noch da waren, traf ich gerne. Einige waren überrascht, als sie die Veränderungen bei mir bemerkten und so erklärte ich ihnen, wie Dafa mich gerettet hat. Ich nutzte auch die Gelegenheit, ihnen zu erzählen, wie viele gute Menschen in China verfolgt werden. Anders als früher, war es sehr einfach für mich, mit diesen Menschen zu kommunizieren. Es kam daher, weil ich sie respektierte, weil ich das Gefühl hatte, ich gehöre auch zu ihnen.

Es war, weil ich sie respektierte. Und nicht nur sie: ehrlichen Herzens fand ich heraus, ich achtete jeden Baum, jedes Haus und jedes Erntefeld. Wie der Lehrer in Lektion Sieben des Zhuan Falun sagte:

„Nicht nur Menschen, Tiere und Pflanzen haben Leben, sondern das Leben kann sich auch bei allen Substanzen in den anderen Räumen zeigen. Wenn dein Himmelsauge auf der Stufe des Fa-Auges geöffnet ist, wirst du bemerken, daß Steine, Mauern und alle Dinge dich ansprechen und begrüßen.“

Genauso fühlte ich mich. Wie kann ich dem Lehrer jemals für ein solches Gefühl danken? Mit zunehmender Kultivierung wird meine Betrachtung des Universums immer tiefer und mein Herz dehnt sich immer mehr aus, um mehr Lebewesen darin einzuschließen. Es ist etwas, das ich mir vorher nie hätte vorstellen können. Ich fühle mich so glücklich, ein Dafa-Jünger zu sein.

Vielen Dank, verehrter Lehrer!

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