Neun Jahre Gefängnis: Frau Wang Jinfan berichtet über ihre Verfolgung (2. Teil)

Fortsetzung…

Wang Jinfan, eine Lehrerin an der Eisenbahn Mittelschule Nr. 1 in Qiqihar, wurde seit dem 20. Juli 1999 von der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) wiederholt verfolgt. Im Jahre 2002 wurde sie zu über zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Sie wurde im Heilongjiang Frauengefängnis eingesperrt. Es folgt nun der persönliche Bericht von Frau Wang über ihre Erfahrungen in den letzten elf Jahren.

Einzelhaft und schwere Prügel

Im September machten einmal mehr als 80 Praktizierende miteinander die Übungen des Falun Gong statt der Freiübungen. Die Wärter waren sehr wütend. Viele Praktizierende wurden geschlagen und in Einzelzellen gesperrt. Ich war eine davon. Die Bedingungen in diesen kleinen Zellen waren extrem widerwärtig. Es war dunkel und feucht. Manche von uns wurden aufgehängt, manche auf die Betten gefesselt und manche wurden auf eine Weise an etwas gefesselt, dass sie weder stehen noch knien konnten. Manche wurden sogar in enge Zellen eingeschlossen, in denen es dunkel und modrig war und wo es Mäuse und alle Arten von Insekten gab. Wir wurden an Stäbe auf dem Boden gefesselt. Oftmals wurde Praktizierenden der Mund zugeklebt und sie wurden mitten in der Nacht nach draußen gezogen und verprügelt. Frau Xu Jinhua wurde zwei Monate lang in einer winzigen Zelle eingeschlossen.

Am 13. Oktober befahl Hong Zhenquan, der stellvertretende Direktor des Zwangsarbeitslagers, allen sich in Einzelhaft befindenden Praktizierenden, Falun Gong verleumdende Artikel zu lesen. Hinter ihm stand eine Reihe von Wärtern, die Elektrostöcke in ihren Händen hielten. Weil wir uns weigerten, diese Artikel zu lesen, wurden wir geschlagen. Dann verlängerten sie unsere Haftzeiten. Das Tiefeng Bezirksgericht verlängerte meine Haftzeit um ein Jahr und somit sollte ich ein weiteres Jahr im Arbeitslager bleiben. Hong Zhenquan kündigte bei einer Zusammenkunft an: „Hochheben der Arme (wie in der zweiten Übung des Falun Gong) bewirkt eine Verlängerung um einen Monat. Hungerstreik bedingt Verlängerung. Ihr werdet Verlängerung bekommen, wenn ihr Falun Gong nicht aufgebt.“

Anwendung von Medikamenten im Drogenrehabilitationszentrum Harbin

Am 25. Mai 2001 brachte das Arbeitslager sechs Praktizierende, einschließlich mich, in das Drogenrehabilitationszentrum Harbin. Sie hatten vor, uns unter Einsatz von Psychopharmaka „umzuerziehen“. Die Mittel wurden dem Trinkwasser oder dem Reisbrei zugesetzt. Nach kurzer Zeit bekamen wir Praktizierende Magenschmerzen und schlimmen Durchfall. Im August kamen wir wieder in das Shuanghe Zwangsarbeitslager zurück. Das Arbeitslager ließ alle Praktizierenden frei, deren Haftzeit verlängert worden war.

Von der Polizei ausgeraubt

Am 15. Dezember 2001 gingen eine andere Praktizierende, meine Tochter und ich nach Daqing, um 32.000 Yuan und Informationsmaterial über Falun Gong abzuholen. Wir wurden vom Taxifahrer angezeigt und daraufhin verhaftet. Die Polizei durchsuchte uns und stahl unser Geld. Später kamen wir in das Daqing Gefängnis. Meine Tochter war damals erst 14 Jahre alt. Nach zwei Monaten wurden wir in das Sha’ertu Bezirksgefängnis verlegt. Im März 2002 stahl die Polizei 50.000 Yuan von einer Mitpraktizierenden.

Verhaftet und erneut gefoltert

Am 19. April 2002 kam ein Praktizierender in meine Wohnung. Meine Tochter rief auf dem Flur: „Mama, mach nicht auf. Die Polizei kommt, um dich zu holen.“ Ihr blieb die Stimme weg. Polizisten stürzten zur Tür herein. Der andere Praktizierende versuchte durch einen Sprung zu entkommen und brach sich das Bein. Meine Telefonleitung war durchschnitten und das Wohngebäude von wütenden Polizisten, Beamten von der Kriminalpolizei und Beamten der örtlichen Polizeistation umstellt. Ich wurde auf die örtliche Polizeistation gebracht. Zwei Beamte der Kriminalpolizeibrigade schlugen mir mit einer Wasserflasche auf die Augen. Danach sah ich alles verschwommen. Ich rief: „Falun Dafa ist großartig!” die Polizisten stopften mir einen schmutzigen Lappen in den Mund und fixierten ihn mit einem langen Handtuch, das sie um mein Gesicht wickelten. Ein Polizist zog mir an meinen Brüsten. Dann schlug er mich und trat mich gegen meine Seiten, Brüste und den Magen.

Er setzte mich auf einen Sessel und ich musste die Füße auf einen Schemel legen. Er schlug mit einem Besenstiel und Schuhen auf meine Füße und die unteren Beine. Als er müde wurde, setzte er sich auf meinen Magen und schlug mich weiter. Meine Füße färbten sich von den Schlägen dunkel und ich konnte meine unteren Beine nicht mehr spüren. Der andere Polizist zog meinen Kopf über die Sesselkante nach hinten und beugte ihn stark nach hinten. Dies verletzte meine Halswirbelsäule stark. Beim Röntgen wurden später faustgroße interne Blutungen im Nackenbereich festgestellt. Bis heute fühlt sich mein Kopf schwer an und zittert. Wegen des Druckes kann ich meine Arme nicht hochheben. Die Folter dauerte bis Mitternacht an. Sun Yanbin, der Leiter des Teams, kam herein und sagte: „Morgen werden wir weitermachen. Lasst uns gehen und etwas trinken.“ Sie banden mich auf einen Metallstuhl und gingen weg. Dann hörte ich qualvolle Schreie aus dem nächsten Raum. Es war der andere Praktizierende. Er wurde sogar noch brutaler gefoltert. Später brachte die Polizei mich in das Polizeikrankenhaus.

Etwa vier Tage später kam Direktor Yan vom Qiqihar Polizeidezernat in das Krankenhaus und führte an der Seite meines Bettes ein Gespräch mit Dr. Lin Changquan, dem Direktor der chirurgischen Abteilung. Direktor Yan fragte: „Wie geht’s Wang Jinfan? Ich möchte sie verhören.” Dr. Lin entgegnete: „Sie ist immer noch in einem kritischen Zustand und könnte jederzeit sterben.“ Direktor Yan sagte: „Der Tod einer Falun Gong-Praktizierenden ist keine große Sache. Sie müssen sich nicht verantwortlich fühlen.“ Dr. Lin meinte: „Ich kümmere mich nicht darum, wer sie ist. Sie ist meine Patientin und ich bin für sie verantwortlich.“

Die Polizisten schleppten mich eine Woche später in den Verhörraum zurück. Sie banden mich auf einen Metallstuhl und legten mir Metallringe um meine Daumen. Die Metallringe waren mit zwei Drähten verbunden. Sie legten die Elektroschalter um. Ein starker Stromstoß floss durch mein Herz und ich wurde gerade gestreckt und steif. Zum Schluss sagte Sun Yanbin: „Lasst uns aufhören. Bringt sie nicht um.“ Sie zogen an meinen Fingern und platzierten meine Fingerabdrücke auf ein von der Polizei gefertigtes Dokument. Ein Beamter sagte: „Der Beweis, den wir angefertigt haben, sollte nicht zu gering sein. Andernfalls könnte es für das Gericht nicht ausreichen, sie ins Gefängnis zu werfen.

Zu mehr als zehn Jahren Gefängnis verurteilt

Ich wurde zu über zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Am 23. April 2003 kam ich in das Frauengefängnis Heilongjiang. Weil ich zu schwach war, um zu gehen und mein Blutdruck 200 betrug, weigerten sich die Gefängnisbeamten, mich aufzunehmen. Nach einigem Verhandeln zahlte das Qiqihar Gefängnis dem Gefängnis 1.500 Yuan, und sie nahmen mich auf.

Prügel und Folter im Heilongjiang Frauengefängnis

Ich wurde in die so genannte „Trainingsabteilung" gesteckt. Am ersten Tag bekam jeder ein Stück Papier und die Anweisung, die Gefängnisregeln zu rezitieren. Ich weigerte mich, das zu tun. Lu Jinghua, die Leiterin der Abteilung und Wärterin Wang Xiaoli beschimpften mich und verprügelten mich brutal. Wegen eines Herzfehlers und myokardialer Ischämie (Sauerstoffmangel des Herzmuskels) infolge der Elektroschocks, konnte ich die Schläge nicht aushalten. Mein Herz fing an, heftig zu schlagen und ich wurde ohnmächtig.

Uns wurde befohlen, zur Feier des KPCh-Jahrestags an einer Parade teilzunehmen. Die Wärter wollten, dass wir in Formationen marschieren. Wegen meines Gesundheitszustandes nahm ich nicht teil. Andere Praktizierende wollten ebenfalls nicht teilnehmen. Als der Jahrestag nahte, gingen alle Praktizierenden in der Trainingsabteilung nicht hin. Lu Jinghua dachte, ich hätte das Ganze angezettelt und verprügelte mich.
Die Kriminalpolizeibrigade schickte jemanden, um meine Fingerabdrücke für gefälschte Dokumente zu nehmen. Ich weigerte mich, zu kooperieren. Die Wärter drückten meinen Kopf zu den Füssen hinunter. Lu Jinghua stand auf meinen Füßen und zwei andere Wärter hielten meine Hand umklammert, zogen meine Finger und nahmen meine Fingerabdrücke. Später steckten sie mich in Einzelhaft.

Als ich aus der Einzelhaft herauskam, wurde ich in die neunte Abteilung verlegt, in der die Verfolgung von Falun Gong-Praktizierenden am schlimmsten war. Dort wurde ich, weil ich mich weigerte Zwangsarbeit zu leisten, gezwungen, zwei Tage und zwei Nächte in der Hocke zu verharren. Sie erlaubten mir nicht, die Augen zuzumachen. Während dieser Zeit wurde Hou Guiqin, eine der zwei brutalsten Insassinnen, die Praktizierende folterten (die andere war Guo Ying), von den Wärtern ermutigt, mich zu schlagen und an den Haaren zu ziehen. Wegen der Folter blieb mein Blutdruck sehr hoch und bei mir zeigten sich Symptome eines Schlaganfalls.

Wärterin Jia Wenjun befahl mir, meine Kleidung und die Schuhe auszuziehen, wenn sie die Zellen durchsuchte. Ich gehorchte nicht. Sie wies mehrere Insassinnen an, mich in einen Raum zu tragen. Sie zogen mir die Kleidung aus und stießen mich zu Boden.

Im August 2005 verlegten die Wärter die meisten der Praktizierenden in andere Abteilungen. Sie versuchten erneut, uns unter Folter „umzuerziehen“. Ich trat aus Protest in Hungerstreik. Am Ende hörten sie damit auf. Am 13. Oktober wurde ich in die zehnte Abteilung verlegt.

Am 23. November verleumdete die Insassin Xia Guixan im gemeinsamen Waschraum den Lehrer von Falun Gong und die Praktizierenden. Ich sagte zu ihr, sie solle aufhören. Sie goss mir eine Schale Wasser über, schlug mir die Schale auf den Kopf, stieß mich zu Boden und setzte sich auf meinen Rücken, schlug mich und zog mich an den Haaren. Mein Blutdruck schnellte auf 130/240 und ich musste schließlich über zehn Tage im Bett bleiben. Die Wärterin Cai Liping und Zhao Yingling, der Direktor des Gefängniskrankenhauses, ignorierten mich und unternahmen gar nichts dagegen. Als ich darauf bestand, den Gefängnisdirektor zu sprechen, verlegten sie lediglich Xia Guixan auf einen anderen Stock.

Am 14. Juni 2007 wurde ich in die zweite Abteilung verlegt, in der ich mich seitdem befinde.
Das Heilongjiang Frauengefängnis verfolgt Falun Gong-Praktizierende mit äußerster Brutalität. Was ich dort erlebt habe, ist nur die Spitze des Eisbergs.

Früherer Bericht: http://www.minghui.de/artikel/38316.html

Englische Version:
http://www.clearwisdom.net/html/articles/2011/3/9/123704.html

Chinesische Version: http://www.minghui.org/mh/articles/2011/2/28/遭冤狱已近十年-王金范女士自述苦难经历-236875.html

Alle Artikel, Grafiken und Inhalte, die auf Yuanming.de veröffentlicht werden, sind urheberrechtlich geschützt. Deren nicht-kommerzielle Verwendung ist erlaubt, wenn auf den Titel sowie den Link zum Originalartikel verwiesen wird.

Das Neueste

Archiv