Deutschland/Hamburg: Tuidang – eine friedliche Bewegung in China

Die Austrittwelle aus der Kommunistischen Partei Chinas erreichte im August 2011 die 100 Millionen Marke. Viele Chinesen haben schon lange den Glauben an die Kommunistische Partei verloren. Die Austrittswelle zeigt den Wunsch des chinesischen Volkes nach Glaubens- und Meinungsfreiheit. Sie haben die Unterdrückung des eigenen Volkes durch den kommunistischen Machtapparat durchschaut und distanzieren sich davon.

Mit weltweiten Veranstaltungen am 13. August 2011 wurde dieser historische Moment gewürdigt. In Deutschland fanden zeitgleich Aktivitäten in den Städten Hamburg, Berlin, München, Köln, Hannover und Würzburg statt, die Freiheitsbemühungen und den Mut der Chinesen zu unterstützen. Gleichzeitig wird auf aktuelle Menschenrechtsverletzungen, wie die Verfolgung von Falun Gong oder den Fall des Menschenrechtsanwaltes Gao Zhisheng, hingewiesen.

In Hamburg organisierte die Tuidang Initiative e.V. in der belebten Spitaler Straße einen Stand mit vielen Plakaten, um auf den denkwürdigen Tag aufmerksam zu machen. Der Organraub an lebenden Falun Gong Praktizierenden wurde bei dieser Gelegenheit nachgestellt, um den Hamburger Bürgern das Thema näher zu bringen. Die Resonanz war groß. Menschentrauben bildeten sich vor der Organraubnachstellung, die wiederum weitere Menschen anzog.

Manche lasen die Informationen auf einer Stelltafel über den Organraub durch und blieben vor dem Foto mit dem schmerzverzerrten, ermordeten Falun Gong Praktizierenden Wang Bin stehen, der offensichtlich seiner Organe beraubt und wieder zusammengenäht worden war. Viele verzogen beim Anblick von Wang Bin und der Organraubnachstellung vor Entsetzen und aus Fassungslosigkeit die Gesichter. Andere standen direkt vor der Nachstellung und lasen die Plakate durch worauf hingewiesen wurde, dass bis zu diesem Moment in China, Falun Gong Praktizierenden wegen ihres Glaubens die Organe geraubt werden.

Falun Gong-Praktizierende in Hamburg veranstalten einen Infotag

Als ein über 60-jähriger, sehr hagerer Herr mit grauem Haar den Infostand sah, unterhielt er sich mit einer Falun Gong Praktizierenden. "Wissen Sie, ich bin auf Ihrer Seite, aber ich mag da gar nicht hinsehen. Ich will damit am liebsten nichts mehr zu tun haben.“ Das Thema weckte in ihm unliebsame Erinnerungen, denn er selbst war damals im Alter von18 Jahren aus der DDR geflohen. Zweimal wurde er als gesunder Mensch in die Psychiatrie eingewiesen.

„Einmal hatte ich mich gegen die Abtreibung eingesetzt, das zweite Mal hatte ich den Militärdienst verweigert. Ein anderer Grund war auch, weil ich die Medikamente aus der Psychiatrie nach meiner Entlassung nicht mehr einnehmen wollte. Nach der zweiten Entlassung war ich dann klüger und habe die Medikamente nach der Psychiatrie weiter angenommen, sie dann aber nicht mehr eingenommen“, so der ältere Herr. „Die Medikamente verändern einen. Das ist eine Folter, aber ich habe Liegestütze gemacht und mir gesagt, dass ich immer noch ich Selbst bin. Das war schrecklich.“

Als er hörte, dass das Kommunistische Regime in China lebenden Falun Gong Praktizierenden die Organe raubt, um sie gewinnbringend zu verkaufen, sagte er: „Ich habe das am Rande mitbekommen. Das ist ja ganz furchtbar und grausam. Einfach entsetzlich. Ich werde für sie beten. Das Gebet hat eine sehr große Kraft. In der DDR haben sie einmal eine Umfrage gemacht, wie viele an die Kirche glauben. Mit Erschrecken haben Sie festgestellt, dass 60 % der Menschen in der DDR gläubig waren und das nach so vielen Jahren Umerziehung mit der Parteipropaganda.“

Als er hörte, dass Falun Gong Praktizierende ebenfalls an Gott glauben und nach den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Nachsicht leben, sagte er: „Der Gerechte muss leiden; das war ja auch bei Jesus so. Aber der Gerechte wird durchkommen! Wissen Sie – das Schlimmste, was ich erlebte (bezieht sich auf die Psychiatrie), hat sich in etwas Gutes verwandelt. Ich bekam schließlich eine Invalidenrente und als Invalide konnte ich später frühzeitig aus der DDR ausreisen". Zum Abschied sagte er: "Ich finde das ganz toll, dass sie sich dafür einsetzen. Ich danke Ihnen dafür. Das wird Gott sicher belohnen." Fröhlich ging er davon.

Eine Familie aus Sri Lanka blieb vor der Organraubnachstellung stehen. Der Vater mit dunklen Haaren Ende 30 stand betroffen mit seiner Frau und seinen zwei Kindern da. Mit Bitterkeit in der Stimme sagte er: "Das mit dem Organraub ist ganz schrecklich. In unserem Land gibt es auch so viele schreckliche Sachen.“ Vor einem Jahr wurde er selbst Opfer von Verfolgung und musste mit seiner Familie aus Sri Lanka nach Deutschland fliehen. „Die chinesische kommunistische Regierung ist mir sehr verhasst. Sie ist auch der Grund, warum ich nach Deutschland fliehen musste. In unserem Land gibt es zwei Volksgruppen, die jeweils eine andere Sprache sprechen. Die eine Volksgruppe wird mit Waffen und Geld aus China unterstützt, um die andere Volksgruppe gewaltsam niederzuschlagen. Einmal, als eine neue Waffenlieferung kam, wurden an einem Tag 30.000 Menschen ermordet.“

Eine kleine Frau Mitte 50 mit dunkelbraunem gewellten Haar, war beim Anblick des Organraubs sehr erschüttert. "Wissen Sie, das ist ganz schrecklich, was auf unserer Welt alles passiert.“ Den Organraub fand sie einfach furchtbar. „Es ist schlimm, was solche Regierungen den Menschen antun. Es wird in unserer Welt immer schlimmer und das Traurige ist, dass ich die Hoffnung verloren habe, dass es besser wird.“ Früher setzte sich die ältere Dame selbst gegen viel Unrecht ein. „Wissen Sie, wenn man älter wird, und es wird trotzdem alles schlimmer, dann ist es wirklich entmutigend. Aber ich bin sehr froh, dass sie sich dagegen einsetzen. Ich wünsche ihnen viel Erfolg. Machen sie unbedingt weiter so.“

Ein ausländischer junger Mann Ende 20 mit kurz geschorenen, dunklen Haaren und kräftiger Statur, war mit seinen Freunden in der Innenstadt unterwegs. Obwohl die anderen weitergingen, nach dem sie sich kurz informiert hatten, blieb er mit offenem Mund vor der Stelltafel stehen, auf dem das Foto von Wang Bin abgebildet war und las sich den Text genau durch. Als eine Praktizierende ihm erzählte, was in China mit Praktizierenden gemacht wird, schüttelte er fassungslos den Kopf und sagte er: "Was kann ich dagegen tun? Nehmt ihr Spenden an?" Nachdem die Praktizierende sagte, dass Unterschriftenlisten auslägen, fragte er überrascht: "Ihr braucht nur eine Unterschrift!?" So ging er schnurstracks zum Tisch und unterschrieb.

Zwei Schülerinnen um die 16 Jahre, ein kräftiges geschminktes Mädchen mit schulterlangem und blondiertem Haar und ihre Freundin, ein dünnes mittelgroßes Mädchen mit langen Haaren, lachten irritiert beim Anblick der Organraubnachstellung und schauten sich überrascht an. Beide hatten scheinbar nicht verstanden, worum es bei der Nachstellung. Als eine Praktizierende sie ansprach, hörten sie interessiert zu. Als sie hörten, dass unschuldige Menschen, die Falun Gong übten in China verfolgt werden und viele in geheimen Konzentrationslagern gefangen gehalten werden, hörten beide mit offenem Mund fassungslos zu.

Es schauderte dem blonden jungen Mädchen bei der Vorstellung, Organe bei lebendigem Leibe entnommen zu bekommen. "Das ist ja furchtbar, schrecklich", sagte sie sich schüttelnd. Beide waren so betroffen, dass sie fragten, was sie dagegen tun könnten. Als sie von der Petition zur Beendigung der Organraubs hörten, gingen sie ohne zu zögern hin und gaben eine Unterschrift.

Zwei Studentinnen hatten noch nie zuvor von Falun Gong und der Verfolgung von Falun Gong sowie dem Organraub gehört. Sie hörten lange zu, wie Falun Gong verbreitet wurde, wie es zur Verfolgung kam, welchen sozialen Repressionen Falun Gong Praktizierende in China ausgesetzt sind und über den Organraub. Die kleinere von beiden sprach mit einem Dialekt: "Ich bin sehr froh, dass sie sich dagegen einsetzen. Wir haben beide noch nie etwas davon gehört. Es ist gut, das alles zu erfahren. Ich setzte mich selbst auch viel für solche Sachen ein. Wie können wir euch helfen?" Bevor sie weitergingen, unterschrieben sie die Petition.

Die Menschen schauen sich die Nachstellung des Organraubs an

Eine junge, dunkelhaarige, schlanke Frau Mitte 30 aus Berlin erkundigte sich detailliert, wie es mit den Organen sei, die man in Europa erhalten würde und ob die Gefahr bestünde, dass diese auch aus China kommen. Eine Praktizierende antwortete, dass die Organe aus China meist über Internetwebseiten der Krankenhäuser verkauft würden, aber sie schätzte, dass es immer ein Restrisiko geben könnte, dass Organe aus China auch auf den europäischen Markt gelangen.

"Wissen Sie, wenn ich das höre, ist das wirklich schlimm. Denn ich stehe auf der anderen Seite.“ Wie sich im Gespräch herausstellte, litt die junge Frau an einer seltenen Lungen- und Herzkrankheit und stand auf einer Warteliste für eine Lunge. „Ich möchte natürlich kein Organ, das auf solche Weise beschafft wird. Meine Situation ist auch sehr speziell“, sagte sie und klang bedrückt. „Bei einer Lungentransplantation kann man davon ausgehen, dass das Organ in jedem Fall abgestoßen wird. Nach fünf Jahren kann man sich wieder auf die Suche nach einem neuen Organ machen".

Die Praktizierende gab ihr daraufhin den Rat, es mit dem Üben von Falun Gong zu versuchen. Obwohl es bei Falun Gong nicht um Krankheitsheilung gehe, sondern um die Kultivierung von Körper und Geist, habe Falun Gong sehr gute Effekte auf die Gesundheit und habe viele Menschen mit schweren und auch unheilbaren Krankheiten geheilt. „Vielleicht kann es ihnen helfen. Man sollte zwar seine westlichen wissenschaftlichen Gedanken beiseite legen, aber die chinesische alte Wissenschaft ist sehr wirkungsvoll“, so die Praktizierende. Die junge Frau freute sich sehr. "Wissen Sie, ich bin selbst Heilpraktikerin, ich kenne mich damit aus. Woher kann ich die Materialien bekommen." Nachdem sie alle Internetadressen erhalten hatte und auch den Hinweis, wo sie Falun Gong in Berlin lernen konnte, ging sie weiter und wollte das Buch „Falun Gong – der Weg zur Vollendung“ lesen.

Ein glatzköpfiger Mann aus Indonesien war ärgerlich, als er von dem Organraub hörte: "Ich kenne das. In kommunistischen Ländern töten sie einfach die Menschen und nehmen ihre Organe raus. Das ist barbarisch. Dann verkaufen sie diese ins Ausland und das geht von der Regierung aus. Die ganze Welt ist schlecht geworden."

Unterschrift zur Unterstützung gegen die Verfolgung

Eine junge Araberin Mitte 30 kam mit ihrer Tochter im Teenageralter zum Stand. Als sie das sah, war sie ganz außer sich. "Das ist schlimm. Wer Organe von Lebendigen raubt, ist kein Mensch mehr. Das verstößt gegen die Menschlichkeit!" Ihre Tochter unterschrieb derweil am Stand und kam zu ihrer Mutter. "Komm du musst unbedingt auch unterschreiben! Gib deinen Namen, Adresse und Unterschrift, da werden unschuldige Menschen wegen ihres Glaubens ermordet." Die Mutter antwortete ihrer Tochter: „Da geht es um mehr, da wird nicht nur ein Glauben verfolgt. Das richtet sich gegen alle Menschen!“ Dann unterschrieb die Mutter ebenfalls.

Eine iranische Familie blieb vor der Organraubnachstellung stehen. Als eine Praktizierende hinging, stellte sich heraus, dass sie kein Deutsch sprechen konnte.
Dennoch wollte der schlanke älterer Mann mit schütterem graumeliertem Haar und Vater von zwei jugendlichen Erwachsenen wissen, worum es ging: "Englisch, Englisch". Als eine Praktizierende den Vater auf Englisch über die Verfolgung von Falun Gong und über die Tuidang-Welle informierte, war er und die ganze Familie betroffen. Sie sagten, sie seien nur für einen kurzen Besuch in Hamburg und bedankten sich für die Information. Als sie hörten, dass Falun Gong auch im Iran praktiziert wurde, lächelte er. Er verstand, dass Falun Gong für den Körper und Geist gut ist und lächelte zustimmend und nickte.

Eine Falun Gong Praktizierende, die am Infotisch stand, unterhielt sich mit einer jungen Frau. Die Frau stellte viele Fragen, auch was Falun Gong sei und war dabei sehr offen. Sie hörte lange zu. Am Ende sagte sie: "Ich finde das gut, dass sie das machen, insbesondere die Folternachstellung. Ich glaube es ist gut, wenn man den Organraub nachstellt, das braucht man, um das besser zu verstehen.

Wenn kein Platz mehr um den Stand war, nahmen die Passanten einen Flyer mit, um sich darüber zu informieren. Egal ob junge, alte Menschen oder Familien, fast alle nahmen Informationen mit und viele stellten Fragen. Auch viele Touristen erfuhren auf diese Weise von der Austrittswelle und dem Organraub an lebenden Falun Gong Praktizierenden. Von Mittag bis ca. 19:30 herrschte reger Betrieb in der Einkaufsstraße und unaufhörlich kamen Leute zum Stand, und so erfuhren sehr viele Menschen an diesem Samstag von den Verbrechen der Kommunistischen Partei und der friedlichen Tuidang-Bewegung.

Hintergrund zur friedlichen Tuidang-Bewegung:

Im Jahr 2004 nach der Veröffentlichung der „Neun Kommentare“ durch die chinesischen Zeitung Dajiyuan wurde die friedliche „Tuidang“-Bewegung ins Leben gerufen. Tuidang heißt: („Tritt aus der Partei aus!“) Die Neun Kommentare sind eine Analyse der Kommunistischen Parteiherrschaft. Sie enthüllt, wie sich die Partei mit Betrug, Täuschung und Gewalt ihre Vorherrschaft sicherte und mit verschiedenen Kampagnen das Volk unterdrückt, um die eigene Machtstellung zu festigen.

Zahlreiche Freiwillige im In- und Ausland helfen dabei, diese friedliche Volksbewegung in ganz China zu verbreiten. Sie helfen dabei, den Chinesen Kanäle zu öffnen, die Wahrheit zu erfahren und aus der Partei auszutreten. In den USA wurde ein Globales Service-Zentrum zur Hilfe beim Austritt aus der KPCh gegründet.

Die Webseite des Service-Zentrums dokumentiert täglich jeden einzelnen Austritt aus der Kommunistischen Partei, aus den Jungen Pionieren und dem Kommunistischen Jugendverband. Die Erklärungen und Austritte kommen aus ganz China und von Menschen aller Gesellschaftsschichten. Viele Austrittserklärungen erzählen die Lebensgeschichten der einzelnen Personen. Sie schildern den Prozess, wie sie zu der Erkenntnis kamen, dass die KPCh schlecht bzw. inakzeptabel sei, bis hin zur Entscheidung aus der Partei auszutreten.

Zurzeit werden im „Tuidang“-Austrittszentrum täglich über 50.000 Austrittserklärungen aus der Kommunistischen Partei dokumentiert. Sie kommen aus
China und von Auslandschinesen, über Internet, Telefon, Fax und durch persönliche Kanäle. Bis zum August 2011 sind über 100 Millionen Menschen ausgetreten. Darunter auch zahlreiche namhafte Persönlichkeiten wie zum Beispiel Gao Zhisheng, einer der prominentesten Rechtsanwälte Chinas, der sich für viele verfolgte Menschen einsetzte, darunter auch für Falun Gong-Praktizierende. Für sein aufrichtiges Handeln wurde er mit Folterungen und Demütigungen bestraft. Seit April 2010 ist er „verschwunden“.

In seiner Austrittserklärung vom 13. Dezember 2005 schrieb Gao:

„Während der letzten 15 Tage habe ich die unbeschreiblichen Verbrechen kennengelernt, die unserem liebenswerten Volk angetan werden. Frau Wang Yuhuan, eine friedliche alte Dame wurde sechs Jahre lang von Hunderten von Polizisten und Beamten der chinesischen KP mit fürchterlichen Methoden gefoltert. Innerhalb von 24 Stunden wurde sie von zwanzig Polizisten gefoltert, solange bis diese völlig erschöpft und ‚durchgedreht‘ waren. Das gesamte Repertoire an großen Folterinstrumenten wurde eingesetzt…“

Gao Zhisheng 20

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