AP: Mehr Kranke in China als angenommen

Peking (ap). Die Lungenerkrankung SARS hat ihren Ursprung offensichtlich in der chinesischen Provinz Guangdong. Die Weltgesundheitsorganisation WHO erklärte gestern, dass rund 800 Fälle von Lungenentzündung in Südchina die für SARS typischen Symptome aufwiesen.

Wenige Stunden zuvor hatten die chinesischen Behörden mitgeteilt, dass seit November 34 Chinesen an einer rätselhaften Lungenentzündung gestorben seien. In Guangdong erlagen demnach 31 und in Peking drei Menschen der Krankheit. Zuvor war nur von fünf Todesfällen infolge der mysteriösen Lungenerkrankung die Rede gewesen. Die Zahl der offiziell bestätigten SARS-Opfer weltweit erhöhte sich durch zwei Todesfälle in Singapur auf 19.

Nach Angaben der WHO waren die Lungenentzündungen in Guangdong im November wahrscheinlich die weltweit ersten Fälle von SARS. „Alles, was wir bisher gesehen haben, deutet darauf hin, dass es sich um ein und dieselbe Krankheit handelt“, sagte ein Mitglied einer WHO-Delegation in Peking.

Unterdessen bestätigten deutsche Forscher Ergebnisse aus den USA, nach denen es sich bei dem SARS-Erreger um eine genetisch veränderte Variante des gewöhnlichen Erkältungsvirus handelt.

In China hat die Epidemie den jüngsten Behördenangaben nach sehr viel größere Ausmaße als bislang bekannt. 792 Menschen haben sich demnach seit November in Guangdong infiziert; bislang hatten die Behörden nur 305 Krankheitsfälle gemeldet. In Peking gibt es der Stadtverwaltung zufolge fünf Kranke, die sich in der nördlichen Provinz Shanxi und in Hongkong angesteckt haben sollen. Bislang galt Hongkong mit zehn Toten und 316 Krankheitsfällen als die am stärksten betroffene Region.

Die Hongkonger Zeitung „South China Morning Post“ berichtete gestern von neuen Belegen für den Verdacht, dass die weltweite Ausbreitung der Krankheit auf die Reise eines chinesischen Medizinprofessors zurückgeht. Dem Bericht zufolge hatte er auf dem chinesischen Festland Patienten mit atypischer Lungenentzündung behandelt, ehe er Anfang März in Hongkong an SARS starb. Mehrere Gäste des Hotels, in dem er gewohnt hatte, waren später ebenfalls erkrankt. Sie könnten SARS nach Singapur, Vietnam und Kanada getragen haben.

In Hongkong haben inzwischen 60 Schulen vorsorglich geschlossen. Singapur kündigte an, ab heute alle Schulen und Kindergärten für eine Woche zu schließen. Dies diene hauptsächlich der Beruhigung der Eltern, teilte das Bildungsministerium mit. Zuvor waren mehr als 700 Menschen unter Quarantäne gestellt worden.

Das Gesundheitsministerium des Stadtstaates meldete neben den beiden Todesfällen mehr als 70 Kranke. Die kanadischen Behörden berichteten von 26 Verdachtsfällen; in den USA sind nach jüngsten Angaben 39 Menschen an SARS erkrankt. Auch der an Lungenentzündung erkrankte Patient in München leidet nach Angaben des bayerischen Gesundheitsministeriums sehr wahrscheinlich an SARS.

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