Wertvolle Erinnerungen – In den Tagen des 20. Juli 1999

Die Verfolgung setzte sich seit dem 20. Juli 1999 fort. Seitdem sind es nun vier Jahre des Leidens gewesen. Während dieser wenigen Momente freier Zeit und um dem Meister bei der Fa-Berichtigung zu helfen, werde ich einige rührende Geschichten erzählen, die wir in Peking nach dem „Vorfall des 20. Juli“ erlebt haben.

Als die Verfolgung von Falun Gong am 20. Juli 1999 anfing, gingen alle Praktizierenden unserer Übungsgruppe nach Peking, um an die Zentralregierung zu appellieren. Wir wurden verhaftet und mit Begleitung nach Hause geschickt. Wir wurden illegal in der Polizeiwache für mehr als zehn Tage festgehalten. Nachdem wir entlassen wurden, sahen wir die Propaganda, die den Meister und Falun Dafa überall in den Medien beschimpften. Ich dachte: „Ich muss wieder nach Peking gehen, um erneut an die Regierung zu appellieren und um ihnen die Fakten über Falun Gong zu erzählen. Ich muss die Gerechtigkeit für den Meister und Falun Dafa wieder herstellen.“ Gegen Ende August reiste ich wieder nach Peking zurück.

Ein alter Herr mit aufrichtigen Gedanken
Wir mieteten ein Zimmer in einem Vorort von Peking. Jedoch durchsuchte die Polizei einige Tage später die ganze Gegend, so dass wir unser Zimmer verlassen mussten und von einem Platz zum nächsten ziehen mussten.

Es gab eine lange Bank in der Nähe des Militärmuseums von Peking. Am Abend versammelten sich ein paar Praktizierende dort, um über einige Punkte zu diskutieren. In der Nacht legten wir uns dort einfach hin, um kurz zu schlafen. Die Polizeiwagen fuhren dort aber regelmäßig vorbei. Der Platz war also auch kein sicherer Ort.

Neben der langen Bank gibt es einen Fahrradunterstand. Der alte Herr, der auf die Fahrräder aufpasst, kam zu uns herüber, um mit uns zu reden. Er wusste, dass wir Falun Gong-Praktizierenden waren, die in Peking sind, um zu appellieren. Er war sehr freundlich. Er wusste viele Dinge. Er sprach über die „Anti-Rechtsbewegung,“ die „Kulturrevolution“ und das „Massaker am 4. Juni.“ Von ihn lernten wir sehr viel über das „Massaker am 4. Juni.“ Er sagte: „ So viele Kinder und die Normalbürger waren alle so wütend. Aber was kannst Du dagegen tun? Nur ein paar Jahre später zielen sie jetzt auf Falun Gong ab. Sie treiben die Menschen in Sackgassen. Du praktizierst nur einige Übungen und wirst dadurch gesund und sparst sogar noch medizinische Kosten für die Regierung. Sie beachten nicht die wichtigen Dinge und machen den guten Menschen stattdessen Schwierigkeiten. Dieses Land wird von ihm [Jiang] übernommen.“ Der alte Herr war voller aufrichtiger Gedanken, also erzählten wir ihm viele Dinge über Falun Dafa.

Als es spät wurde, sagte der alte Herr: „Es ist nicht sehr sicher hier zu bleiben. Ich habe eine gute Idee, ihr könnt in meinem Fahrradunterstand schlafen und ich werde an der Tür Wache halten. Dann werden sie wahrscheinlich nicht in den Speicher reingehen und nach Euch suchen. Während der alte Herr die Nachtschicht machte, hatten wir einen Platz zum Schlafen. Obwohl sehr viele Mücken dort waren, war es angesichts unserer Situation in dieser Zeit sehr gut, einen Platz in der Nacht zu haben. Als die Nacht frostig wurde, ließ der alte Herr sogar zwei unserer Praktizierenden, die sich in dem Unterstand nicht wohl fühlten, den kleinen Raum benutzen, während er als Türaufseher die ganze Nacht aufpasste.

Später wurden wir entführt und dahin zurückgeschickt, wo wir herkamen. Aber meine Mitpraktizierenden erinnerten sich immer wieder an die Erfahrung im Unterstand. Und wir erinnerten uns an den freundlichen Mann, der uns half.

Selbstlose Praktizierende
Eines Morgens saßen ein Praktizierender und ich auf dem Gartenbordstein und warteten auf die anderen Praktizierende, als ein Mann und eine Frau aus dem U-Bahn Ausgang rauskamen. Sie trugen beide schwere Rucksäcke. Nachdem sie uns sahen, kamen sie direkt auf uns zu.
Als sie bei uns waren, legten sie ihre schweren Rucksäcke hin und fragten uns im Sichuan Dialekt: „Seid ihr Falun Dafa-Praktizierende? Ihr seht so aus.“ Dann erzählten sie uns, dass sie mit dem Zug aus Chengdu gekommen waren. Sie packten ihren Rucksack aus und nahmen einige Instantnudelpackungen und zwei Packungen Äpfel heraus und baten sie uns an. Wir sagten ihnen, dass wir es nicht annehmen konnten. Sie waren daraufhin so besorgt, dass sie weinten. Also mussten wir es akzeptieren.

Das Paar sagte uns: „In unserer Stadt hatten wir gehört, dass die Falun Dafa-Praktizierenden ohne Wasser und Nahrungsmittel nach Peking gekommen waren und auf den Straßen blieben. Auch wenn sie kein Geld mehr hatten, blieben sie immer noch dort, um für Falun Gong an die Zentralregierung zu appellieren. Wir fühlten uns sehr schwermütig und besorgt im Herzen. Nach einigen Diskussionen sammelten wir alle Äpfel vom Familiengarten und kauften einige Instantnudeln mit dem ganzen Geld, das wir besaßen. Wir versuchten so viel wie möglich mitzunehmen, aber wir hatten nur soviel, um vier Rucksäcke zu füllen. Wir waren für viele Tage im Zug und dachten, dass ihr weder was zu essen noch zu trinken in Peking hattet. Wir wünschten, dass wir sofort in Peking ankommen könnten. Gleich nachdem wir heute aus dem Zug kamen, verstauten wir zwei von unseren Rucksäcken mit Nudeln und Äpfeln im Speicherraum des Bahnhofs und trugen den Rest hierhin.“ Bevor sie zuende geredet hatten, waren wir zu Tränen gerührt.

Wir sahen die reinen, selbstlosen Herzen der Falun Dafa-Praktizierenden. Um sicherzugehen, dass die Praktizierenden nicht hungerten, reisten sie mehrere tausend Kilometer, um so viele Nudeln und Äpfel nach Peking zum Tiananmen Platz zu bringen. Solch eine selbstlose, gutherzige Gruppe, welche Schwierigkeiten würden sie nicht überwinden, welche Prüfungen könnten sie nicht bestehen?

Sie fragten, wo sich die anderen Praktizierenden befanden. Wir erzählten ihnen, dass die meisten auf dem Platz Praktizierende waren. Sie verabschiedeten sich von uns und beeilten sich, die restlichen Nahrungsmittel an die anderen Praktizierenden zu verteilen. Wir halfen ihnen ihre Rucksäcke auf den Rücken zu schnallen, als sie uns wegen der anderen Praktizierenden verließen.
Die Äpfel waren so süß, den ganzen Weg bis zum Herzen süß.

Eine alte Dame mit Schicksalsverbindung
Eines Morgens um ungefähr 8 Uhr kamen wir am Tiananmen Platz an. Wir hatten uns gerade hingesetzt, als eine alte Dame auf mich zukam. Ihre Haut war so weiß und glatt. Sie hatte ein rundes Gesicht, welches sie schön und elegant erscheinen ließ. Sie kam mir sehr bekannt vor.
Sie ging einfach auf mich zu und setzte sich neben mich und sagte: „Ich habe dich auf den ersten Blick als einen Falun Dafa-Praktizierenden erkannt. Du kamst mir sehr bekannt vor und ich hatte das Gefühl, dass wir uns irgendwo schon einmal getroffen hatten.“ Es erschien mir so, als ob die ältere Dame und ich eine sehr starke Schicksalsverbindung miteinander hatten.

Die alte Dame erzählte mir, dass sie aus Chongqing kam, 60 Jahre alt war (Ich dachte sie wäre um die 40) und Koordinatorin einer lokalen Falun Gong Betreuungsstelle war. Sie wurde am 20. Juli verhaftet und für mehr als einen Monat gefangen gehalten. Sie wurde erst letzte Woche entlassen. Nachdem sie freigelassen wurde, beobachteten die Polizisten sie immer noch jeden Tag. Es gab auch einen Spion, der jeden Tag ihre Tür im Auge behielt. Sie fühlte, dass sie nach Peking gehen sollte, um zu appellieren. Viele Praktizierende stimmten ihr zu. Die alte Dame hatte als lokale Koordinatorin in der Betreuungsstelle großartige Arbeit geleistet. Eines Tages konnte sie entkommen, ohne dass die Spione sie sahen und sie sprang sofort in den nächsten Zug nach Peking.

Die alte Dame erzählte mir: „Wir haben insgesamt mehr als 20 Praktizierende. Niemand war vorher jemals in Peking gewesen. Sie zählten alle auf mich. Aber ich war auch noch nie in Peking gewesen. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Im Zug sprach ich im Herzen zum Meister: ‚Meister, bitte lasse mich Falun Dafa-Praktizierende finden, sobald ich in Peking ankomme.’ Als wir aus dem Zug ausstiegen, gingen wir direkt zum Tiananmen Platz. Als wir dort ankamen, trafen wir Dich. Es sind hier so viele Praktizierende. Ich bin sehr glücklich.“

Die alte Dame und ich waren wie alte Freunde, die sich für eine lange Zeit nicht gesehen hatten. Wir sprachen über viele Dinge. Wir sprachen über unsere persönlichen Kultivierungserfahrungen und unsere Entschlossenheit, dem Meister bei der Fa-Berichtigung zu helfen. Wir ermutigten uns gegenseitig, jeden Schritt der Fa-Berichtigung gut zu machen.
Wir hatten vor, uns jeden Morgen auf dem Tiananmen Platz zu treffen. Doch am nächsten Tag wurden wir verhaftet, noch bevor wir auf den Platz gingen.

Nach vier Jahren der Verfolgung von Jiang, bin ich durch all diese Schwierigkeiten gekommen. Egal ob ich verhaftet, geschlagen, eingesperrt oder in einem Arbeitslager war, ich werde niemals mein historisches Gelöbnis und meine Pflicht als Falun Dafa-Praktizierender vergessen.

Übersetzt aus dem Englischen: http://www.clearwisdom.net/emh/articles/2003/7/13/38066.html
Chinesische Version: http://www.minghui.org/mh/articles/2003/6/30/53084.html
Übersetzt: Montag, 14. Juli 2003

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